Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

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Moderator: conny85

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Froeschli1980
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Froeschli1980 »

"Wir"? Wo gibt es hier ein "wir"? Hast du dich mit den Schreiberinnen abgesprochen?

Zu Konsequenz versus Strafe: ich habe Jesper Juul auch gelesen, aber ich bin trotzdem anderer Meinung als du. Eine "logische Konsequenz" ist sehr häufig einfach ein anderer Name geworden für eine sinnvolle Sanktion, freundlich statt hässig ausgesprochen.
Ich bin nicht gegen diese Sanktionen. Ich bin nur dafür, dass man sie als das bezeichnet, was sie sind.
Meist sind es Familienregelwerke. Für die eine ist logisch, dass es beim Rumschmieren mit Essen keins mehr gibt. Für mich z. B. nicht, da mich das nicht so stört. Oder dass Kinder aufräumen müssen. Für Juul z. B. nicht, weil er propagiert, dass Kinder das irgendwann freiwillig tun.
Also: die "Logik" wechselt von Haustür zu Haustür. Mit dem Wort Sanktion auf Regelverstoß wär's einfacher. Man könnte dann andere einfach fragen: mir ist da wichtig, was hast du für eine Idee zur sanften Sanktion? Dem Kind wäre auch klarer, dass es Regeln gibt, deren Nichtbefolgung Sanktionen nach sich zieht. Und keine müsste sich mehr um "Logik" bemühen.

Eine echte logische Konsequenz ist für mich: Messer wegräumen, wenn Kind noch zu klein oder Aufsicht grad nicht gewährleistet. Wohnung kindersicher machen. Oder Lady Blues Beispiel mit dem noch zu großen Spielzeug.

Aber wir müssen uns nicht einig werden, "ihr" dürft das gern anders sehen.
Gute Nacht

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Ariadne
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Ariadne »

Froeschli1980 hat geschrieben:"Wir"? Wo gibt es hier ein "wir"? Hast du dich mit den Schreiberinnen abgesprochen?
Jösses, fröschli, du bist ja völlig in Kampfstimmung... :roll: Das ist wirklich nicht meine Absicht, ich habe extra alles deutlich erklären wollen, einfach damit wir dann vom gleichen reden. Es hat keinen Sinn, von Strafen, logischen und natürlichen Konsequenzen zu reden, wenn alle darunter etwas anderes verstehen. Die Diksussion ist viel produktiver, wenn wir alle vom gleichen reden. Es brauchen dann natürlich nicht alle das gleiche im gleichen Fall anzuwenden; es geht nur darum, dass man weiss, wovon gesprochen wird.
Froeschli1980 hat geschrieben:Zu Konsequenz versus Strafe: ich habe Jesper Juul auch gelesen, aber ich bin trotzdem anderer Meinung als du. Eine "logische Konsequenz" ist sehr häufig einfach ein anderer Name geworden für eine sinnvolle Sanktion, freundlich statt hässig ausgesprochen.
Ich bin nicht gegen diese Sanktionen. Ich bin nur dafür, dass man sie als das bezeichnet, was sie sind.
Meist sind es Familienregelwerke. Für die eine ist logisch, dass es beim Rumschmieren mit Essen keins mehr gibt. Für mich z. B. nicht, da mich das nicht so stört. Oder dass Kinder aufräumen müssen. Für Juul z. B. nicht, weil er propagiert, dass Kinder das irgendwann freiwillig tun.
Also: die "Logik" wechselt von Haustür zu Haustür. Mit dem Wort Sanktion auf Regelverstoß wär's einfacher. Man könnte dann andere einfach fragen: mir ist da wichtig, was hast du für eine Idee zur sanften Sanktion? Dem Kind wäre auch klarer, dass es Regeln gibt, deren Nichtbefolgung Sanktionen nach sich zieht. Und keine müsste sich mehr um "Logik" bemühen.
Ja, da bin ich völlig mit dir einig! Es war auch nie die Rede davon, dass alle in allen Fällen immer die gleichen Folgen anwenden.

Ich muss auch sagen, dass ich eigentlich sehr wenig logische Konsequenzen einsetze. Es ist nämlich eigentlich so: Man weiss doch, dass das Kind weiss, dass es etwas falsch gemacht hat. Ich denke, dass viele Leute das vergessen, oder denken, wenn das Kind jetzt keine negativen Folgen spürt, dann wird es nichts lernen. Aber das ist m.E. in Irrtum. Die Kinder wissen das ganz genau. Ich bin davon überzeugt, dass in ganz vielen Fällen nur schon das, was durch ihr Handeln passiert, dazu verhilft, dass sie es nicht mehr tun wollen. Es braucht in ganz vielen Fällen gar keine Sanktionen, keine negativen Folgen für das Kind.

Dies ist aber ein thread, in dem Leute nachfragen für Fälle, in denen sie eben nicht denken, dass es genügt. Manchmal genügt es vielleicht trotzdem, und es lohnt sich sicher, darüber nachzudenken. Aber manchmal kann es auch sinnvoll sein, dem Kind die Folgen seines Tuns zu zeigen, wenn man merkt, dass es sein Fehlverhalten einfach wirklich nicht einsieht. Ich denke, dass das schon auch vorkommen kann.

Um über diese Fälle zu diskutieren, ist es wichtig, dass wir alle die gleichen Definitionene benutzen, und deshalb meine Erklärungen. Auch weil ein paar andere nachgefragt haben. Wenn wir uns nun darauf einigen, das "sanfte Sanktionen" zu nennen, ist das für mich völlig okay. Hauptsache, wir wissen, wovon wir reden, darum geht es ja.
Eine echte logische Konsequenz ist für mich: Messer wegräumen, wenn Kind noch zu klein oder Aufsicht grad nicht gewährleistet. Wohnung kindersicher machen. Oder Lady Blues Beispiel mit dem noch zu großen Spielzeug.
Ja eben; es ist schwierig, wenn man verschiedene Definitionen benutzt. Wohnung kindersicher machen ist natürlich keine Konsequenz aus einem Fehlverhalten des Kindes, sondern es ist eine Vorsichtsmassnahme, die man VORHER macht, DAMIT es nicht zu Fehlverhalten kommt. Ich finde dies auch am sinnvollsten. Messer wegräumen, weil das Kind noch zu klein ist, ist eine logische Konsequenz, wenn das Kind mit dem Messer spielt und man dies unterbrinden will, weil es zu gefährlich ist. Aber wenn man das Messer sowieso immer wegräumt, WEIL das Kind noch zu klein ist, dann ist das eine (sehr sinnvolle) Vorsichtsmassnahme, aber keine logische Konsequenz (es ist eine logische Vorsichtsmassnahme :wink: ). Aber darüber müssen wir wirklich nicht streiten, das ist nicht produktiv. Wenn du es unbedingt anders nennen willst, dann ist es vielleicht sinnvoll, dass wir in Zukunft einfach immer genau das Handeln des Kindes und dann die Folge davon beschreiben; man muss es ja nicht unbedingt benennen.

Aber ich bin völlig mit Juul einverstanden, dass es wohl sowieso am allerbesten ist, darauf zu vertrauen, dass das Kind es von selber merkt, nur schon durch den gegenseitigen respektvollen Umgang und das richtige Vorbild.

[Aber eben; so richtig in Gang gebracht hast du ja die Diskussion, mit der Strafe (oder wie du es nennen willst), das Spielzeug wegzunehmen. Es tut mir leid, wenn du dich jetzt so angegriffen fühlst. In einem thread wie diesem wird halt gerade über solche Massnahmen diskutiert, damit man selber zu einer eigenen Haltung dazu kommen kann.]
Zuletzt geändert von Ariadne am Sa 11. Jan 2014, 08:42, insgesamt 1-mal geändert.
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junillo
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von junillo »

ich bin froh um eure inputs, diskussionen und euer wissen.

gerade das trödeln am abend oder tagsüber bringt mich im moment zur verzweiflung. da sind die konsequenzen schon logisch (keine geschichte mehr am abend, bus statt trotti weil in eile etc). aber mir geht das auch ans eingemachte, weil a) anstrengend b) negativ. es ist aber auch eine herausforderung, der ich mich stellen mag.


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Liebe Grüsse

Junillo

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Lotus
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Lotus »

Also ich hoffe mal, fröschli du kannst heute stoppen...denn ICH sehe hier kein Angriff...oder irgendwas, auf das ich deine Antworten erklären könnte. Die Diskussion ansich ist spannend, aber es ist auch für andere sehr mühsam, wenn sich Ariadne drei Seiten lang wiederholen muss und schreckt wohl andere Leser etwas ab das Thema zu verfolgen. Ariadne würde bestimmt niemanden verurteilen, sie setzt sich lediglich für ihren Standpunkt ein. Und "wir" ist doch nicht so falsch...

Grüssli
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Ariadne
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Ariadne »

junillo hat geschrieben:ich bin froh um eure inputs, diskussionen und euer wissen.

gerade das trödeln am abend oder tagsüber bringt mich im moment zur verzweiflung. da sind die konsequenzen schon logisch (keine geschichte mehr am abend, bus statt trotti weil in eile etc). aber mir geht das auch ans eingemachte, weil a) anstrengend b) negativ. es ist aber auch eine herausforderung, der ich mich stellen mag.


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Ja, das stimmt. Wie gesagt, ich setze selten logische Konsequenzen, oder sanfte Sanktionen, ein. Schon gar nicht am Abend. Da sorge ich mit den richtigen Massnahmen dafür, dass es gar nicht dazu kommt, dass ich irgendetwas einsetzen muss... Das ist nämlich in der Tat sehr anstrengend und häufig so negativ. Und wenn die Kinder müde sind, hat es überhaupt keinen Sinn, ihnen zur Einsicht ihres Fehlverhaltens verhelfen zu wollen ( :wink: ), das bringt rein gar nichts, nur schlechte Stimmung. Deswegen ist es m.E. besser, in so einem Fall selber dafür zu sorgen, dass z.B. das Zeitlimit eingehalten wird. Indem man halt wirklich früh genug anfängt und das Kind die ganze Zeit begleitet (beim Ausziehen etc.), damit es dann rechtzeitig und mit Gute-Nacht-Geschichte ins Bett kommt.

Aber ich verstehe schon, dass es halt irgendwann mal kippen kann, wenn das Kind grösser wird: Man bekommt dann halt das Gefühl, das Kind trödle extra herum, es sei ihm egal, dass es dann zu zuwenig Schlaf kommt, es vertraue darauf, dass man ja eh immer eine Geschichte erzähle, etc. Man ist ja selber auch manchmal gereizt am Abend, v.a. wenn man schon von vornherein das Trödeln voraussieht und sich negativ darauf einstellt.
Das ist dann halt schon schwierig. Bei uns hilft es in dem Fall, mit den Kindern darüber zu reden (wenn sie hellwach sind :wink: ), ihnen die Problematik zu erklären, und mit ihnen zusammen nach Lösungen zu suchen. Bei uns helfen Abmachungen sehr gut. Wir hatten z.B. immer ein Theater wegen Zähneputzen und Pyjama anziehen, das war jedesmal ein Drama, und ich konnte das nicht mehr aushalten (bin selber sehr dünnhäutig am Abend). Also haben wir das mit den Kindern besprochen. Die Schlitzohren haben dann vorgeschlagen, dass sie doch Zähne putzen und Pyji anziehen könnten während sie TV schauen. Dann gäb's sicher kein Theater. Tja, wir haben uns darauf eingelassen; sie dürfen, wohl ganz pädagogisch unkorrekt, jeden Abend 15-20 Minuten lang etwas schauen. In der Zeit wird Zähne geputzt und Pyji angezogen, keine Diskussion. Wenn sie mal Theater machen, weise ich sie darauf hin, dass wir das abgemacht hätten, und dass sie ja deshalb auch TV schauen dürfen. So klappt es immer, und wir haben friedliche und harmonische Abende.

Also so "Familienkonferenzen" (nach Th. Gordon) kann ich sehr empfehlen. So werden die Kinder auch einbezogen, und man staunt, wie gerne sie eigentlich kooperieren wollen. Man bringt ihnen so Respekt entgegen, und die Kinder spüren das und reagieren entsprechend.
Das Problem ist dabei wohl, dass das bei ganz kleinen Kindern noch nicht so gut geht. Aber ganz altersgerecht kann man es ja trotzdem versuchen.
LG,
Ariadne

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Froeschli1980
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Froeschli1980 »

aber es ist auch für andere sehr mühsam, wenn sich Ariadne drei Seiten lang wiederholen muss
Für dich, meinst du? "Wir" gibt es im Internet einfach nicht.
Ich sehe, du und Ariadne mögt es offenbar nicht, wenn ich anderer Meinung bin.
(Warum ist eine andere Meinung ein Angriff?)

Die Begrifflichkeiten sind halt nicht definiert. Mir ist das eben wichtig, Dinge so zu nennen wie sie sind und nicht zu verbrämen. Ich habe gestern noch rumgesucht, wer das mit der "logischen Konsequenz" eingeführt hat. Bei Alfie Kohn und Juul hab ich's nicht gefunden. (dafür in anderen Foren die exakt gleiche Diskussion wie hier).
Edit: hier auf swissmom hab ich eine Erklärung, aber keine Quelle gefunden. Man beachte den letzten Satz:
Eine weitere Möglichkeit einer logische Konsequenz ist der „Stille Stuhl“ oder die „Stille Zeit“.

http://www.swissmom.ch/kind/erziehung/f ... sequenzen/

Davon distanziere ich mich in aller Form. Der Stille Stuhl ist etwas aus dem neuseeländischen Triple P Programm. Ich glaube bald, "logische Konsequenzen" so wie "wir" sie hier offenbar verstehen, sind nichts für mich. Ich sag dem tatsächlich lieber mit dem Verhalten zusammenhängende Sanktion, dann wissen alle in der Familie, was es geschlagen hat. Finde das ehrlicher. Mit dem Threadtitel "Erziehen ohne Strafe" ist das allerdings unvereinbar.
Erziehen ganz ohne jegliche Sanktion/ Ahndung von Regelverstössen kann keine. Behaupte ich. Außer Jean Liedloffs Supereltern. Ab in die Hütten?

Warum versuchen "wir" so zu tun, als erzögen wir straflos?
Warum das hohe Ideal?
Warum reicht "erziehen mit verhaltensentsprechenden, nachvollziehbaren, einigermassen sinnvollen, die Würde des Kindes achtenden Sanktionen" nicht?

Wem das zu spitzfindig ist, bitte. Semantik ist nicht jeder Fraus Sache.
Aber Wörter sind mächtig.
Womit wir zurück bei den Flüchen wären.

So. Ich habe jetzt alles gesagt, was ich dazu zu sagen habe.
"Wir" (oder "ihr") können jetzt gerne wieder über den Inhalt/ die Art und Weise der ... (eigenen Begriff bitte einsetzten) reden.
Zuletzt geändert von Froeschli1980 am Sa 11. Jan 2014, 11:11, insgesamt 1-mal geändert.

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Ariadne
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Ariadne »

Froeschli1980 hat geschrieben:
aber es ist auch für andere sehr mühsam, wenn sich Ariadne drei Seiten lang wiederholen muss
Für dich, meinst du? "Wir" gibt es im Internet einfach nicht.
Ich sehe, du und Ariadne mögt es offenbar nicht, wenn ich anderer Meinung bin.
Was wäre da die logische Konsequenz?

Die Begrifflichkeiten sind nicht definiert. Mir ist das eben wichtig, Dinge so zu nennen wie sie sind und nicht zu verbrämen. Ich habe gestern noch rumgesucht, wer das mit der "logischen Konsequenz" eingeführt hat. Bei Alfie Kohn und Juul hab ich's nicht gefunden. (dafür in anderen Foren die exakt gleiche Diskussion wie hier).
Das stimmt, die Begrifflichkeiten sind nicht definiert, wie ich schon etwa 10x geschrieben habe. Nochmals: Wir können es gerne anders nennen. Nennen wir es "sanfte Sanktionen", wie du vorschlägst. Finde ich prima. Dann können wir nun wieder produktiv diskutieren und brauchen nicht zu streiten.
LG,
Ariadne

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Lotus
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Lotus »

...
Zuletzt geändert von Lotus am Mi 15. Aug 2018, 16:35, insgesamt 1-mal geändert.
"Erziehung ist organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend." Mark Twain

junillo
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von junillo »

;-) Fände ich auch ok.
Liebe Grüsse

Junillo

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Froeschli1980
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Froeschli1980 »

Lotus, du bist unhöflich.

"brauchen nicht zu streiten"
Streiten?
Immer diese Harmoniesucht :roll: :wink:

Edit: Lotus hat recht: "du bist" ist meinerseits nicht sehr höflich, und ich habe ja selbst mich gegen Harmoniesucht ausgesprochen. Nehme es folglich zurück. Schönes Wochenende allen.
Zuletzt geändert von Froeschli1980 am Sa 11. Jan 2014, 11:37, insgesamt 1-mal geändert.

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stella
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von stella »

Hou, das geht ja ab...
Ich finde es gut, dass durch konträre Posts eine Diskussion entsteht. Somit entsteht eine echte Auseinandersetzung mit dem Thema. Das hilft, dass mir selber mein Standpunkt ume klar wird. (Ich sehe es übrigens wie Ariadne, komme aber in der Realität auch oft an den Punkt, an den Fröschli gekommen ist...)

Das mit dem Kinder einbeziehen und vor allem Abends vorausschauend zu handeln, das ist super...Aber auch hier, in der Realität sieht es anders aus bei uns, da kann ich noch so genügend Zeit einplanen wollen und noch so vorausschauend sein und die Kinder einbeziehen, manchmal ist über eine Zeit lang einfach der Wurm drin... Meist bei Wechsel Schule-Ferien-Schule... Bis alle sich wieder an den neuen Rhythmus gewöhnt haben.

Ich finde die Absicht, ohne Strafen auskommen zu wollen, wichtig. Dass jemand dann gelegentlich den anderen Weg nimmt, ob bewusst oder unbewusst, das schadet in meinen Augen nicht. Spätestens in der Schule werden sie mit Strafe konfrontiert werden... Das ist dann auch nicht immer einfach. Pfunzi z.B. hat schon mit ihrem Lehrer über Sinn und Unsinn von Strafen diskutiert....
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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Ariadne
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Ariadne »

@ fröschli
Lass uns nicht mehr darüber diskutieren, wie genau wir was nennen. Lassen wir es "sanfte Sanktionen" nennen, wie du es vorschlägst. Ist das okay? Eine Harmonie in diesen formalen Fragen ist produktiv und bringt uns weiter.

Lass und über die Inhalte diskutieren: Womit haben wir Mühe im Verhalten der Kinder, wie können wir das angehen? Da sind verschiedene Meinungen sehr gefragt und produktiv für die Diskussion. Da braucht es keine Harmonie, da braucht es verschiednen Ansichten, um weiterzukommen.

Ok?
LG,
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Lotus »

ähm, ja, und ich erlaube mir mich als andere Leserin zu bezeichnen... Dieses "ich meine, nur meine Meinung, meiner Meinung nach, aber hey, andere sind ausgeschlossen aus meiner Darstellung, von meiner Erziehung und wie gesagt, ich wollte niemanden treffen, ich vertrete nur meine Meinung" geht mir schampar auf die Nerven. Ist es nicht so im Forum, dass man generell SEINE EIGENE Meinung und sein Wissen wiedergibt? Bei dir nicht...?

Also, nochmals...es NERVT MICH! Fand diesen Thread sehr gut. Inklusive deinem "ich strafe das" Posting, auf welches Inputs kamen, wie es anders geht. Danke.
Zuletzt geändert von Lotus am Sa 11. Jan 2014, 11:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Lotus »

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LadyBlue
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von LadyBlue »

Froeschli1980 hat geschrieben:"
Zu Konsequenz versus Strafe: ich habe Jesper Juul auch gelesen, aber ich bin trotzdem anderer Meinung als du. Eine "logische Konsequenz" ist sehr häufig einfach ein anderer Name geworden für eine sinnvolle Sanktion, freundlich statt hässig ausgesprochen.
Über die Definitionen von "Konsequenzen" wurden schon ganze Lehrbücher gefüllt.
"Wir" haben uns halt in älteren Diskussionen schon auf gewisse Definitionen geeinigt, nämlich jene, an die Ariadne hier nochmal erinnert. Damit wir alle vom Gleichen reden. Weil es eben verschiedene Qualitäten von "Konsequenzen" gibt.

Kennt Ihr eigentlich den Artikel hier schon?
http://www.familylab.de/files/artikel_p ... nzen...pdf
"Es geht nicht darum, andere Meinungen „nicht auszuhalten“.
Es geht um „Opa, warum habt ihr damals eigentlich nichts dagegen getan?“

(@ennomane auf Twitter)

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Ariadne
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Ariadne »

@ fröschli
Davon distanziere ich mich in aller Form. Der Stille Stuhl ist etwas aus dem neuseeländischen Triple P Programm. Ich glaube bald, "logische Konsequenzen" so wie "wir" sie hier offenbar verstehen, sind nichts für mich. Ich sag dem tatsächlich lieber mit dem Verhalten zusammenhängende Sanktion, dann wissen alle in der Familie, was es geschlagen hat. Finde das ehrlicher. Mit dem Threadtitel "Erziehen ohne Strafe" ist das allerdings unvereinbar.
Erziehen ganz ohne jegliche Sanktion/ Ahndung von Regelverstössen kann keine. Behaupte ich. Außer Jean Liedloffs Supereltern. Ab in die Hütten?
Ja, den stillen Stuhl finde ich auch ganz schlimm. Es ist genau so eine Massnahme, die nichts mit der Handlung zu tun hat. Ich finde deinen Vorschlag, dem gengenüber "mit dem Verhalten zusammenhängende Sanktion" zu stellen, prima. Da zeigt die Benennung schon genau, was der Kern der Sache ist, nämlich dass die Folge (Saktion) mit dem Verhalten zusammenhängt. Das ist genau das, was ich und einige andere unter "logische Konsequenz" verstehen. Ich bin aber völlig damit einverstanden, das nicht mehr so zu nennen.

Das ist aber sehr wohl vereinbar mit dem thread-Titel, allerdings natürlich nur, wenn man "Strafe" eben als das Gegenteil von "mit dem Verhalten zusammenhängende Sanktion" definiert. Wir müssen uns nunmal auf eine Definition einigen, und das ist es, was hier bis jetzt immer darunter verstanden wurde: Eine Strafe ist eine Massnahme, die ich ergreife, die dem Kind weh tut, die aber nichts mit der Handlung des Kindes zu tun hat. Wenn du willst, können wir es auch "mit dem Verhalten nicht zusammenhängende Sanktion" nennen. Dann könnten wir den Titel in "Erziehung ohne mit dem Verhalten nicht zusammenhängene Sanktionen und Lob" nennen :wink: .

Wirklich, es geht nicht darum, die einzelnen Definitionen als "falsch" oder "richtig" einzustufen. Einigen wir uns darauf, warüber wir sprechen, nennen wir es alle gleich, und dann können wir diskutieren.
Erziehen ganz ohne jegliche Sanktion/ Ahndung von Regelverstössen kann keine. Behaupte ich. Außer Jean Liedloffs Supereltern. Ab in die Hütten?
Du meinst, weil du denkst, dass wir das im Titel dieses threads fordern? Wenn du "Strafe" als Sanktion jeder Art (mit der Handlung zusammenhängend oder aber nicht) siehst, dann hast du recht, dann ist das wohl sehr schwierig (aber die meisten hier drin verstehen Strafe eben nur als nicht mit der Handlung zusammenhängend). Ich selber kann es mir in der Praxis nicht vorstellen. Ich kann mir aber vorstellen, diesem Ideal sehr nahe zu kommen. Und ja, ich sehe es als ideal, wenn auch die Sanktionen, die mit der Handlung zusammenhängen, nicht mehr nötig wären.
Warum reicht "erziehen mit verhaltensentsprechenden, nachvollziehbaren, einigermassen sinnvollen, die Würde des Kindes achtenden Sanktionen" nicht?
Weil es für mich absolut nicht in jedem Fall nötig ist, dass auf das Handeln des Kindes eine negative Folge folgt. Weil ich denke, dass das Kind am meisten lernt, wenn es ganz selber, aus der Handlung heraus, merkt, dass diese Handlung jetzt nicht gut war. Weil es nämlich im Zusammenleben in der Gesellschaft von selber merkt, wie es am besten läuft, so, dass alle fair und sozial miteinander leben können. Ich denke, wenn das Kind das ganz von alleine merkt, ohne auferlegte Sanktionen (selbst wenn sie mit der Handlung zusammenhängen), dann ist die "Lektion" am allerwirkungsvollsten. Dann kommt es von innen heraus, rein aus der eigenen Beobachtung.

Aber ich sehe schon, dass das für viele wohl als zu idealistisch aussieht. Es ist halt meine Meinung. Ich sehe aber auch, dass es in vielen Fällen in der Praxis trotzdem manchmal nicht anders geht, als dass man Sanktionen einsetzt, die mit dem Handeln zusammenhängen (Sanktionen, die mit dem Handlen nicht zusammenhängen, sind m.E. nie nötig und auch nicht gerechtfertigt).
LG,
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Froeschli1980 »

Du meinst, weil du denkst, dass wir das im Titel dieses threads fordern? Wenn du "Strafe" als Sanktion jeder Art (mit der Handlung zusammenhängend oder aber nicht) siehst, dann hast du recht, dann ist das wohl sehr schwierig. Ich selber kann es mir in der Praxis nicht vorstellen. Ich kann mir aber vorstellen, diesem Ideal sehr nahe zu kommen. Und ja, ich sehe es als ideal, wenn auch die Sanktionen, die mit der Handlung zusammenhängen, nicht mehr nötig wären.
Zitat:
Warum reicht "erziehen mit verhaltensentsprechenden, nachvollziehbaren, einigermassen sinnvollen, die Würde des Kindes achtenden Sanktionen" nicht?
Weil es für mich absolut nicht in jedem Fall nötig ist, dass auf das Handeln des Kindes eine negative Folge folgt. Weil ich denke, dass das Kind am meisten lernt, wenn es ganz selber, aus der Handlung heraus, merkt, dass diese Handlung jetzt nicht gut war. Weil es nämlich im Zusammenleben in der Gesellschaft von selber merkt, wie es am besten läuft, so, dass alle fair und sozial miteinander leben können. Ich denke, wenn das Kind das ganz von alleine merkt, ohne auferlegte Sanktionen (selbst wenn sie mit der Handlung zusammenhängen), dann ist die "Lektion" am allerwirkungsvollsten. Dann kommt es von innen heraus, rein aus der eigenen Beobachtung.

Aber ich sehe schon, dass das für viele wohl als zu idealistisch aussieht. Es ist halt meine Meinung. Ich sehe aber auch, dass es in vielen Fällen in der Praxis trotzdem manchmal nicht anders geht, als dass man Sanktionen einsetzt, die mit dem Handeln zusammenhängen (Sanktionen, die mit dem Handlen nicht zusammenhängen, sind m.E. nie nötig und auch nicht gerechtfertigt).
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Ariadne »

@ ladyblue
Danke für den link! Ja, ich hatte den Text schon mal gelesen. Dies finde ich sehr schön: der "natürliche Wunsch der Kinder, das Richtige zu tun." Das mit dem Miteinander statt Kontrollieren ist eben, was ich meine mit dem weiter oben beschriebenen; zusammen nach Lösungswegen suchen und darauf vertrauen, dass Kinder nachahmend es schon richtig und sozial machen.
[Klingt theoretisch schön, und ich versuche dem nachzustreben; gelingt mir in der Praxis aber natürlich auch nicht immer!]

Hier in dem Text wird "Konsequenz" im Sinne von Strafen gebraucht (alleine sitzen müssen, eine unliebsame Aufgabe erfüllen etc.). In dem Sinne finde ich auch, dass man genauso gut "Strafe" benutzen kann. Wenn die Eltern es so einsetzen, wie sie es hier beschreibt, finde ich das auch einfach eine Schönrederei von etwas, was ganz einfach eine Strafe ist: "Nun, du hast dir ausgesucht, in der Pfütze zu spielen, deshalb musst du auch die Konsequenzen tragen und nun alle Schuhe putzen." Erstens: Warum ALLE Schuhe? :roll: Und zweitens: Das ist nur eine Konsequenz, wenn es dem Kind klar ist, dass jeder immer seine eigenen Schuhe putzt, wenn sie dreckig geworden sind, wenn das also in der Familie ganz klar ist. Und dann gilt das eben für ALLE in der Familie, nicht nur für das Kind. Das halte ich für sehr wichtig (wie bei dem Beispiel mit dem Abendessen).
Er trifft den Nagel auf den Kopf, wenn sie beschreibt, wie viele Eltern eben als Konsequenz unbedingt etwas Schmerzvolles wollen. Das ist auch das, was ich beobachte. Statt dass es halt wirklich eine Folge des Handelns ist, auch wenn sie nicht weh tut; das ist gar nicht nötig.
LG,
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von sonja32 »

so jetzt habe ich alles gelesen:

@fröschli: mir scheint dass du nicht ganz im reinen bist mit deiner spielzeugstrafe…deshalb auch das viele Geschreibsel über logische Konsequenzen was ist es was nicht. :wink:

ein Beispiel über logische Konsequenz: Dornröschen hat ihre Hausschuhe in der schule vergessen welche sie fürs lager benötigt. logische Konsequenz: wenn sie sie haben will muss sie zu einem Lehrer gehen der den Schlüssel fürs Schulhaus hat da geschlossen am Wochenende. habe ich ihr gestern so gesagt. hat sie heute morgen gemacht, war niemand da. heute nachmittag ist sie weg also habe ich es für sie gemacht. war das jetzt falsch? ich denke nicht..es ist hier halt ein miteinander, jeden macht auch Sachen für den anderen die er nicht unbedingt machen müsste.
felix hat zb. ein ämtli. gestern hatte er aber keine lust darauf hat aber dafür alle Zeitungen rausgetragen. ich habe ihm gesagt dass ich das super von ihm finde und habe deshalb das ämtli für ihn gemacht.

der Titel dieses threads ist ja: ohne strafen und lob. arbeitet hier niemand mit positiver Verstärkung?
Dornröschens Lehrerin erarbeitet mit Dornröschen ziele auf die sie hinarbeiten. wenn es dann klappt kriegt sie ein smilie. bei 5 smilies kann sie zb. ein spiel wünschen (für die ganze klasse), oder es gibt eine süssigkeit, etc.
das wird ja auch kritisiert bei dornröschen scheint es aber gute erfolge zu erzielen.
sie ist jetzt aber davon nicht restlos begeistert. ich überlege jetzt ob ich das zu hause auch einsetzen sollte.
Sonja mit iceprincess (20) und kleinronaldo (16)

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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von mysun »

Ich lese hier ja auch immer wieder mal mit. Komme leider nicht dazu mich ausführlich an der Diskussion zu beteiligen. Finde den Ansatz aber gut und habe mir in der Bibliothek auch mal 2 Bücher von Juul geschnappt zwecks Weiterbildung.

Kurze Frage zum stillen Stuhl. Habe den Swissmom Input nun nicht gelesen und finde es sicher als Strafe für alle möglichen Sachen auch nicht sinnvoll. Habe persönlich aber den Grossen auch schon ein paar Minuten sich auf Sofa oder Sessel setzen lassen, wenn er mir absolut zu wild getan hat und komplett übermütig war. Im Sinne von "sitz mal etwas still und komm etwas runter. Überlege dir, was du ruhigeres spielen möchtest". Findet ihr das ganz verkehrt?
04.2011 und 07.2013

MIR SIND STOLZ UF EUCH ZWEI!

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