Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

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Moderator: conny85

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LadyBlue
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von LadyBlue »

sonja32 hat geschrieben: [Belohnungssystem]das wird ja auch kritisiert bei dornröschen scheint es aber gute erfolge zu erzielen.
Definiere "Erfolg".
sonja32 hat geschrieben:sie ist jetzt aber davon nicht restlos begeistert. ich überlege jetzt ob ich das zu hause auch einsetzen sollte.
Wenn Du möchtest, dass es bald bei jeder Bitte um Hilfe heisst "was kriege ich dafür?" dann musst du das unbedingt machen.... :wink:

Es ist halt das Gleiche wie bei den Strafen, nur umgekehrt. Wie bei der Strafe das Kind sein negatives Verhalten nur dann nicht an den Tag legt wenn eine Strafe droht (und wenn keine droht, tut es genau das gleiche trotzdem, weil ja die Einsicht nicht da ist), wird es mit der Zeit das positive Verhalten nur dann an den Tag legen, wenn es weiss, dass es belohnt wird. Es tut als das "Gute" nicht weil es davon überzeugt ist, sondern weil es dafür belohnt wird.

Und Du willst ja, beispielsweise, dass das Kind immer die Zähne putzt, auch wenn niemand daneben steht und Kleberli verteilt oder hinterher kontrolliert und ggf. bestraft. Es soll ja auch in der Landschulwoche oder im Pfadilager Zähne putzen, weil es überzeugt ist, dass das nötig ist.
"Es geht nicht darum, andere Meinungen „nicht auszuhalten“.
Es geht um „Opa, warum habt ihr damals eigentlich nichts dagegen getan?“

(@ennomane auf Twitter)

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sonja32
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von sonja32 »

@ladyblue: es geht darum gewisse Verhaltensweisen zu automatisieren so dass es dann eben selbstverständlich wird auch ohne Belohnung. zb. in der schule: ich räume immer auf wenn ich den platz verlasse. oder: ich schreibe alle Hausaufgaben in mein heft. oder: ich warte bis ich an der reihe bin. etc. etc.
solche Verhaltensweisen machen andere Kinder automatisch weil für sie einfacher ist wie für Dornröschen.
deshalb auch das belohnungssystem. wir haben das mal gemacht als sie ca. 3 war, da funktionierte es so wie du es beschreibst. sie wollte es dann nur noch gegen Belohnung machen.
beim üben des Musikinstruments habe das auch schon gemacht..ansonsten kommt sie nicht vorwärts. da wünscht sie sich jetzt aber einen übungsplan ohne danach eine Belohnung zu erhalten. die Belohnungen sind auch nicht mehr so interessant mit 10 Jahren. okai wenn ich ihr ein smartphone versprechen würde dann hätte ich sie in der hand. :mrgreen:
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sonja32
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von sonja32 »

LadyBlue hat geschrieben: Und Du willst ja, beispielsweise, dass das Kind immer die Zähne putzt, auch wenn niemand daneben steht und Kleberli verteilt oder hinterher kontrolliert und ggf. bestraft. Es soll ja auch in der Landschulwoche oder im Pfadilager Zähne putzen, weil es überzeugt ist, dass das nötig ist.
stimmt. das ist bei meinen Kindern aber der fall. das haben sie jetzt begriffen dass es nicht schlau ist die zähne nicht zu putzen. trotzdem braucht es bei felix morgens immer noch Aufforderung dazu.

du hast schon auch recht so ganz dahinter stehe ich eben nicht sonst würde ich es ja öfter machen. allerdings finde ich belohnungsstysteme nicht so schlimm wie strafsysteme. felix Lehrerin verwendet ein strafsystem.
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Frogy80
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Frogy80 »

Das mit dem Zähneputzen ohne dass jemand daneben steht - ab welchem Alter kann man sowas erwarten?

@all: Meine Kleine ist ja noch nicht im Kiga - kann daher nicht mitreden - aber ich sehe sonst in Schule/Kiga rein - und da läufts ja dann komplett anders - vor allem mit Strafen...wie gehen die Kinder dann damit um, wenn andere "Erziehungspersonen" auf sie zugehen? Mit anderen Ansätzen/Vorstellungen von "gutem Benehmen"?

Die Diskussion war ja ziemlich hitzig - rund um die Definition von Strafe/Konsequenz etc. Aber ich glaube genau darin spiegelt sich die Schwierigkeit des Ganzen, warum wir hier eigentlich darüber diskutieren. Die heute Mutter stellt heute hohe Ansprüche an sich selber - aber die alten Muster unserer Erziehung ist halt in uns drin - und kommt halt in Krisenmomenten wieder etwas raus...das ist menschlich und wird den Kindern - wenns nicht Alltag ist, hoffentlich nicht schaden ;-)
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Rema
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Rema »

da bin ich auch gespannt! lila kommt im sommer in die erste klasse und was ich von erstklasslehrerinnen in jenem schulhaus gehört habe (eine hat ein schäm-eggli in dem die bösen bösen kinder mit kopf richtung ecken/zur wand sitzen müssen während der rest der klasse kichert :shock: :shock: :shock: :shock: :x :x :x :x :evil: :evil: :evil: ) stimmt mich nur bedingt zuversichtlich.
Wie bitte?????????? :shock: :shock:

Sanoe
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Sanoe »

Finde es bei diskussionen wichtig, sich auf definitionen zu einigen, und würde vorschlagen, die von adriane beschriebenen zu verwenden.
(für mich persönlich sind 'logische konsequenzen' somut dasselbe wie sinnvolle, verhältnismässige strafen im gegensatz zu willkürlichen strafen.)

Ich setze aber auch willkUrliche strafen selten aber doch bewusst ein, bei dingen, die mir gefährlich erscheinen und wo ich glaube, dass den.kindern noch das verständnis fehlt.
Letztens war das der fall, wo sich meine tochter mit gut jährig für steckdosen zu inreressieren begann. Da habe ich sie jedesmal weggenommen und im wiederholungsfall auch geschimpft. Steckdosen sind einfach tabu, ob mit oder ohne kindersicherung. Zum glück ging diese phase schnell vorbei.
Strassenverkehr ist für.mich ähnlich, da habe ich das motto 'lieber knd mit erziehungsschaden, als totes kind'.

Abläufe wie morgens ausser haus oder abens zubett sind beiuns relativ stark ritualisiert und laufen somit recht reibungslis.

Sanoe
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Sanoe »

Schäm-eggli: mein sohn kommt im sommer in den kinsgi. Hoffe, sie haben sowas nicht dort, sonst sehe ich nich schon alle meine überzeugungen über bord werfen, und die wüstesten drohungen aussprechen:
'wenn du noch einmal zu deiner lehrerin blöde gans sagst, soerre uch dich für 100 jahre in den zimmer und mach dir nie mehr was zu essen'
' ist mir doch egal, mama. Sie hat mir gesagt, ich soll ins schäm- eggli stehen, drum ist s
ie eine blöde gans. '
Tu mir grad schon selber leid ;-)

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sonja32
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von sonja32 »

dreimäderl hat geschrieben:
da bin ich auch gespannt! lila kommt im sommer in die erste klasse und was ich von erstklasslehrerinnen in jenem schulhaus gehört habe (eine hat ein schäm-eggli in dem die bösen bösen kinder mit kopf richtung ecken/zur wand sitzen müssen während der rest der klasse kichert :shock: :shock: :shock: :shock: :x :x :x :x :evil: :evil: :evil: ) stimmt mich nur bedingt zuversichtlich.
ist das noch erlaubt? das würde ich boykottieren, hätte ich ein kind in so einer klasse. wir haben bald elterngespräch da werde ich das strafsystem ansprechen. bei froschkönig funktioniert es weil er angst davor hat.
er ist manchmal richtiggehende eingeschüchtert und macht alles was die Lehrerin will damit er keinen stein abgeben muss. bei vergehen wird ein stein abgegeben und ende der Woche bekommen die Kinder mit noch allen steinen ein abziehbildli auf eine Zeichnung so dass es die anderen Kinder sehen können. mich nervt das system
und erkläre ihm auch dass wir es nicht für gut befinden etc. etc.
die Lehrerin ist sonst eigentlich ganz okai..etwas zu sehr leistungsorientiert aber sie hat auch ihre stärken.
momentan geht er aber nicht mehr so gerne zur schule..was mir gar nicht gefällt. er war voller Fröhlichkeit und Freude Anfang 1. klasse. ja bei gewissen Kindern kann das schon spuren hinterlassen!!

bei Dornröschens Lehrerin gibt's ein belohnungssystem. es gibt einmal in der Woche reflektion und da können die anderen Kinder sagen wenn es streit gab, etc. da gibt's viel gepetzt und auch anschwärzen von Kindern die gar nichts gemacht haben. das system bringst meiner Meinung auch nicht.

tja ich sags euch, ich geniesse unter anderem die Ferien sehr da ich mich dann weder mit Lehrerinnen noch anderen Kindern noch Intrigen, Eltern, etc. auseinandersetzen muss. :roll:
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abigail
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von abigail »

So hab jetzt mal nachgelesen - puh, da schaust du drei Tage nicht rein und kommst kaum mehr nach :D .

Für mich persönlich ists eigentlich auch wurscht, mit welchen Ausdrücken hantiert wird. Wichtig finde ich, dass das selbe darunter verstanden wird. Wovon ich jedoch klar Abstand nehmen möchte ist, dass die "Erziehung ohne Strafe" eine heuchlerische Variante der ohnehin altbewährten "Zuckerbrot und Peitsche-Geschichte" sein soll, einfach unter neuem, modernem Namen. Und sich lediglich dadruch besser anhört und sein soll. Denn genau das ist es eben nicht, jedenfalls für mich nicht. Bei mir war dies ein Prozess. All diese Fragen waren für mich tatsächlich Thema, da ich diese Art der Erziehung weder von zu Hause, noch von Freunden, Verwandten, Bekannten oder sonst wem kannte. Das war sehr schwer, umzudenken und sein Handeln, Denken zu verändern. Deshalb habe ich auch diesen Thread hier eröffnet.

Für mich persönlich ist es nicht einfach der Verzicht auf Strafen, sondern das ganze Umdenken, das den Unterschied bei mir und gg gemacht hat. Aber das ist natürlich individuell - ganz klar.

@Spielzeug wegnehmen:
Für mich ist es auch dann ganz klar eine Strafe, wenn es zusammenhanglos ist. Ich habe Junior auch schon ein Spielzeug weggenommen, weil er es einfach durch die Gegend "bänglet" hat. Einerseits geht das Ding hin (was mir an sich noch egal wäre, weil er ja dann damit leben muss, dass sein Spielzeug nicht mehr geht), andererseits beschädigt er damit aber auch unseren Boden, die Möbel und es tut auch einfach saumässig weh, wenn dir so ein Holzspielzeugteil ans "Hirni fliegt", ganz abgesehen davon möchte ich einfach nicht, dass wir mit Dingen um uns werfen. Da ist das Teil auch schon mal für bis nach dem Zmittag in den Kasten gekommen.

Ich versuche in solchen Situationen eine andere Möglichkeit für ihn zu suchen, sich abzureagieren. Oder ihm anderweitig die Möglichkeit zu bieten, seinem Werfdrang nachkommen zu können. In unserem Fall ist das dann z.B. die am Boden liegenden Äpfel das Bord runter zu schmeissen (im Garten) oder eine Kissenschlacht. Wenn er etwas älter ist, könnte ich mir z.B. Wuttzettel gut vorstellen oder einen Boxsack.
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Frogy80
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Frogy80 »

Dass dieses Belohnungs- und Strafsystem an Schulen zweifelhaft ist, sind wir uns sicherlich einig...Die Frage, die sich mir stellt ist, wie gehen wir als Eltern damit um? Wenn wir einfühlsam, das Kind ernst nehmend und einbeziehend erziehen und danach die Lehrer (sicherlich nicht alle) mit dem "Dampfhammer" kommen, ist das für die Kinder, die sich anderes gewohnt sind, ein "Kulturschock"
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abigail
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von abigail »

Absolut, das habe ich mich auch schon gefragt. Es beginnt ja nicht erst in der Schule, ich beobachte dies schon, wenn ich mit kleinem Mann bei befreundeten Paaren, Familien oder Menschen bin. Wie schnell kommt da mal sowas auf.

Wir können dies nicht ändern (obwohl die Geschichte mit dem Schäm-di-Eggli finde ich sehr vorsinntflutlich). Ich denke, wir können es zu Hause anders machen, mit unseren Kindern (gerade im Schulalter) darüber reden und ihnen zutrauen, dass sie damit umgehen können.
Chline Maa 2011
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Lotus
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Lotus »

Unsere KiGä hat ziemlich viele Regeln und Systeme...aber nichts mega gravierendes. Nur für ein Kind, welches wirklich etwas ähm, speziell ist...(nicht auffällig, nur negativ anhänglich). Wäre es mein Kind, würde ich mich dagegen wehren, aber die Mutter dieses Kindes interessieren solche Dinge eben genau nicht. Sie achtet nicht auf das Kind...es wird von den älteren Geschwistern begleitet, während sie zuhause ist.

Zu unserem Kiga. Meiner Tochter macht es überhaupt nichts aus, dass es da Regeln etc gibt, welche es zuhause nicht gibt. Sie hat damit keine Probleme. Wir sprechen ab und zu über diese Sachen, und warum wir dies nicht machen.

Lg
"Erziehung ist organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend." Mark Twain

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stella
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von stella »

HIer, Lehrerin, die seit Jahren OHNE Strafen und Regelwerke unterrichtet. Klar, wir haben Schulhausregeln, die die Kids einhalten müssen, aber im Klassenzimmer… Das funktioniert irgendwie bei mir anders… Aber auch erst, seit ich selber Kinder habe. Dabei habe ich kein Wischiwaschi, ich habe eine klare Linie. Nur wer abweicht, mit dem suche ich nach Lösungen. Und ihr könnt mir glauben, die Kids sind mit sich viel strenger als wenn ich eine Sanktion aussprechen würde.

Beispiel Termin einhalten für eine Korrektur der Hausaufgaben. Für mich ist es blöd, weil ich MEINE ganze Arbeit umplanen muss. Bei den SchülerInnen kann das schon mal vorkommen, dass der Termin halt nicht eingehalten wird. (Vergessen, viel zu tun, keine Lust, was weiss ich…) Ich bespreche das dann mit dem Schüler, der Schülerin, erkläre ihm mein Problem und frage ihn oder sie, was er oder sie zur Lösung beitragen könnte. Da kommen immer super Ideen: Von "bringe es morgen" über "wenn ich es nicht habe, dann muss ich ihnen ein z'Nüni bringen" bis zu "ich helfe ihnen beim Korrigieren". Meistens finden wir eine für beide Seite akzeptable Lösung. :-)
Kommt es z.B. öfter vor, dass jemand viele Termine verschlampt, dann suche ich mit dem fehlbaren Kind nach Lösungen und frage es, was es denn alles braucht, dass es sich e Bitz besser an die Termine halten kann. Ich erkläre kurz und knapp, warum mir das wichtig ist und was es für mich bedeutet. Mein Ziel ist es dann also, dass die Zuverlässigkeit nachhaltig besser wird.
So in etwa mache ich das…

Schämi-eggeli
Ich weiss nicht, Drümodi. Hast du die Info aus erster Hand oder wird das bei euch im Quartier einfach so rum erzählt? Meist ist es doch so, dass solche Dinge gar nicht in der Form vorkommen. Vielleicht hat diese LP ein Pult in einer Ecke stehen und wenn jemand zu laut ist oder sonst wie, muss dieses Kind dann dort arbeiten gehen, damit es sich wieder besser konzentrieren kann. (Ist z.B. bei meiner Tochter so und die wählt das Pult oft von sich aus…) Die Leute haben dann durch zig Mal weiter erzählen dieses Schämi-eggeli gemacht.
Darum: Macht euch doch von solchen Dingen selber ein Bild! Gut ist immer, bei der Lehrperson nach zu fragen, wie etwas gemeint ist und allenfalls nachher süferli die Bedenken äussern.

andere Systeme
Meine Kinder können gut damit. Wir haben auch gute LP. Pfunzi hat es im Moment recht schwierig und sie haben schon so Systeme.. Sie hat grosse Angst zu versagen und setzt sich ziemlich unter Druck. Aber sie muss damit zurecht kommen. Ich kann das nicht für sie ändern. Falls die LP mal mit mir darüber von sich aus sprechen, dann kann ich sowohl als Mutter als auch als Lehrerin mit ihnen ein Gespräch darüber führen. Solange es aber einigermassen geht, würde ich mich hüten, so was anzusprechen.
Pfunzi hat eben den Lehrer schon auf die Strichliste "Vergessen" angesprochen und ihm gesagt, dass sie es gemein fände, weil es immer die gleichen trifft und was der Lehrer denn machen würde, dass die Kinder sich verbessern könnten. Kuules Kind, finde ich!

Frogy
Der Kulturschock kommt nur langsam, somit vertretbar. Im Kiga geht das alles sehr sanft und fein ab, ömu hier oder wenn man nicht gerade eine strube Kigä erwischt hat...
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

humeli
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von humeli »

dreimäderl hat geschrieben:
stella hat geschrieben: Schämi-eggeli
Ich weiss nicht, Drümodi. Hast du die Info aus erster Hand .
ja, leider. das kind meiner nähesten nachpuurin hat das vergnügen bei ihr. ein einsames stüeli steht zum ecken gedreht da, die fehlbaren kinder (1. klässler!) müssen mit rücken zur klasse absitzen und warten bis sie wieder mitmachen dürfen, nicht anno 1900 sondern hier und heut in der grossen stadt. das ganze wohl nicht allzu lange aber trotzdem genügend um ausgelacht zu werden. die bestraften kinder kämen hin und wieder weinend aus dem schämeggli :shock: :shock: :shock: . kann man dagegen eigentlich angehen stella? wer? und bei wem könnte/sollte man beschwerde einlegen wenn gespräche mit der lp nicht fruchten? diese neu-lehrerin (diese erste klasse ist ihre erste klasse überhaupt) scheint wohl ziemlich viel angst zu haben und einen noch grösseren mangel an empathie (oder vielleicht überdeckt ihre angst ja auch ihre einfühlsamkeit, who knows, trotzdem eine fehlbesetzung sondergleichen), es gibt noch viele andere unfassbare storys.
Mir stehen die Haare zu Berge und die Zehennägel krümmen sich auch gleich *schauder* :(! Ist ja ok, dass die Kinder andere Regeln und Strukturen kennenlernen als jene von Zuhause, das tun sie ja bereits schon im Kiga, früher bereits in der SG, viele bereits seit Baby in der Kita. Aber solche Regeln als Strafmassnahmen die ausschliesslich dazudienen, das "fehlbare, schuldige" noch kleine Kind zu bestrafen und notabene blosszustellen, nein, das geht für mich auch gar nicht! Ich glaube, ich täte mich mit der betreffenden Schulleitung kurzschliessen und ihnen mal per Mail - da hätte ich was Schriftliches und vor allem etwas in den Hänen - kurzschliessen.
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stella
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von stella »

drümodi
Melde die Story dem Blick… :mrgreen:

Nein ernst… Als Aussenstehende kannst du wenig bis nichts machen.
Wenn du selber ein Kind hast, dann würde ich folgender Massen vorgehen, dabei IMMER ein Gesprächsprotokoll führen, das beide Seiten unterschreiben:

1. Würde ich mit der LP das Gespräch suchen und nach fragen. Ich würde in etwa sagen, dass mein Kind zuhause berichtet habe, dass Kinder, die einen Seich gemacht hätten in eine Ecke sitzen müssten und dass sie von den anderen ausgelacht würden. Du könnest dir das aber fast nicht vorstellen und möchtest nun aus erster Hand erfahren, wie das genau läuft.
Im besten Fall steigt die LP darauf ein und es ergibt ein Gespräch. Sie kann vielleicht erklären, warum sie was wie genau macht. (Bei mir wurden schon ganz viele Vorfälle verkehrt zuhause wieder gegeben…) Oder aber die LP sagt gerade, dass dies stimmt und dass sie diese "Methode" sinnvoll findet. Da kannst du einhaken und sagen, dass du dies nicht möchtest und ausführlich begründen, warum nicht.

2. Fruchtet dieses erste Gespräch nicht, die Vorfälle gehen weiter, wie geschildert, dann würde ich noch einmal ein Gespräch haben wollen. Erneute Schilderung deines Problems mit dem Hinweis, dass dies Methoden aus dem vorletzten Jahrhundert seien und dass du willst, dass die LP aufhört. Wenn nicht, würdest du dich an die Schulleitung wenden.

3. Die Vorfälle gehen weiter, mittels Gesprächsprotokolle die Schulleitung einbeziehen. Ist die fähig, dann sollte etwas geschehen.

4. Nächster Schritt, wenn Schulleitung unfähig, wäre zur Schulpflege zu gehen, mit den gesammelten Gesprächsprotokollen. Spätestens da sollte es eine Auswirkung haben.

5. Letzte Instanz ist dann der Schulinspektor…

Das wäre der Dienstweg…

Die Frage ist, ob einen das der Aufwand und die Gefahr, dass dann das eigene Kind bei einer solchen LP unten durch ist und mehr leiden muss, wert ist. Oder aber, ob das Kind vielleicht ganz selten mal davon betroffen ist…

Wer weiss, wenn das wirklich so geschehen und wahr ist, ob vielleicht die LP im Sommer gar nicht mehr da unterrichten wird!

Humeli
Immer alle Anliegen zuerst mit der fehlbaren LP besprechen, bevor man als Eltern beim Dienstweg eine Abkürzung sucht. :wink:
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von humeli »

@Stella: Ou ja, auf jeden Fall ;)! Ich persönlich würde zuerst auch via Lehrkraft gehen, wenn dies nichts bringt, dann die SL kontaktieren zB. Hoffe, dass dies bei mir/uns nie der Fall sein wird *hoff*!
Üses Ranggifüdli (21.03.2007)
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MIR SI UNÄNDLECH STOUZ UND MEGA DANKBAR :D!

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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von abigail »

stella hat geschrieben:Die Frage ist, ob einen das der Aufwand und die Gefahr, dass dann das eigene Kind bei einer solchen LP unten durch ist und mehr leiden muss, wert ist. Oder aber, ob das Kind vielleicht ganz selten mal davon betroffen ist…
Das finde ich sowieso das Schlimmste. Und dass du, wo du ja selbst Lehrerin bist, eine solche Aussage treffen musst (nicht bös gemeint gel, im Gegenteil), gibt mir schon zu denken. Es kann doch eigentlich nicht sein, dass das Kind leiden muss, nur weil Eltern sich für seine Rechte wehren. Ich weiss, es gibt Eltern, die machen wegen jedem Fürzli ein riessen Aufstand und, dass das obermühselig ist, ist klar. Aber das meine ich nicht damit. Wenn du dir als Elternpaar oder Elternteil überlegen musst, ob du jetzt vielleicht lieber doch nichts sagst, damit dein Kind nachher nicht noch mehr leidet und dann eben das "Schäm-di-Eggli" oder sonst ewas in Kauf nimmst - verkehrte Welt!
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Krispy »

Ich mache mir auch viele Gedanken, grundsätzlich setzt sich mein Stil durch meine eigene Erziehung, dem theoretisch gelernten und der Erfahrung als Lehrerin zusammen.
Kurz: Möglichst lassen machen und klare Grenzen setzen. Selber Erfahrungen machen, so lernt er es am besten und am schnellsten. I
ch muss mich deswegen sehr oft zurückhalten, vor allem wenn er irgendwo runtefallen könnte oder stolpern oder so. Aber ich lasse ihn. Fällt er, hat er eine Erfahrung gemacht, fällt er nicht, dann muss ich bestimmt das nächste Mal auch nicht Angst haben, denn er hat es ja schon mal ohne zu fallen geschafft.
Junior darf sehr viel, gewisse Sachen haben aber klare Konsequenzen.
Er spielt mit vielen Alltagsgegenständen, z.Teil auch mit "gefährlichen" wie Stecknadeln oder Scheren (unter Aufsicht), darf raufklettern ohne Hilfe.... Wenn er mich aber haut, wird er sofort auf den Boden gestellt oder der Haugegenstand weggenommen. Also logische Konsequenzen. Er will nicht Zähne putzen, also darf er mit der Bürste nur allein, ich lasse ihn, er kriegt aber dafür kein Süsses und ich sage ihm jedes Mal wieso (mit dem Lappen lässt er sich putzen, zum Glück).

Ich bin nicht so für das Belohnungssystem, egal obs um kleine Preise (Kläberli...) geht oder um mündliches Lob. Sich freuen, aber nicht jedes mal "gut gemacht" sagen.

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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Krispy »

Und noch wegen dem Vorfall mit der Lehrperson: UNBEDINGT direkt ansprechen, mit abgemachtem Termin, nicht spontan. Ich kenne das aus eigener Erfahrung.
Frag nach der Sicht der Lehrperson. Oft erzählen die Kinder Vorfälle sehr überspitzt oder nehmen sie anders wahr. Vielleicht haben die Kinder wegen etwas anderem gelacht, vielleicht brauchte das Kind eine Auszeit und statt vor die Tür durfte es in eine Ecke (mit Pult? Leseecke?...).

Eigenes Beispiel: Kind Y in der hintersten Reihe redet sehr leise. Kind X in der vordersten Reihe schwatzt. Ich verstehe Kind Y nicht. Sage X es soll aufhören, damit ich Y verstehe. Y redet, X redet, ich verstehe immer noch nichts. Also sage ich es etwas bestimmter ev noch. Y rede etwas lauter, damit dich dann X auch hört.
Kommentar der Mutter und der Elterngruppe, die gegen mich vorgegangen ist: Ich mobbe offensichtlich Y, alle sehen es, alle erzählen zuhause davon...

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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Krispy »

Finde es sehr wichtig, dass man beide Seiten anhört und nicht einfach IMMER NUR seinem Kind glaubt.

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