abigail hat geschrieben:stella hat geschrieben:Die Frage ist, ob einen das der Aufwand und die Gefahr, dass dann das eigene Kind bei einer solchen LP unten durch ist und mehr leiden muss, wert ist. Oder aber, ob das Kind vielleicht ganz selten mal davon betroffen ist…
Das finde ich sowieso das Schlimmste. Und dass du, wo du ja selbst Lehrerin bist, eine solche Aussage treffen musst (nicht bös gemeint gel, im Gegenteil), gibt mir schon zu denken. Es kann doch eigentlich nicht sein, dass das Kind leiden muss, nur weil Eltern sich für seine Rechte wehren. Ich weiss, es gibt Eltern, die machen wegen jedem Fürzli ein riessen Aufstand und, dass das obermühselig ist, ist klar. Aber das meine ich nicht damit. Wenn du dir als Elternpaar oder Elternteil überlegen musst, ob du jetzt vielleicht lieber doch nichts sagst, damit dein Kind nachher nicht noch mehr leidet und dann eben das "Schäm-di-Eggli" oder sonst ewas in Kauf nimmst - verkehrte Welt!
Das ist halt einfach meine Erfahrung als Schülerin und auch als Mutter. Ich gehe davon aus, dass es heute immer noch LP gibt, die dann, vielleicht auch unbewusst, auf alles, was vom Kind kommt, sich achten und das dann negativ bewerten.
Eltern und Eltern
Ich erlebe wirklich beide Seiten.
Blini hat insofern Recht, als dass der Bereich zuhause in die Kompetenz der Eltern gehört, der Bereich in der Schule in die Kompetenz der LPs. (Sofern beide sich an die gesetzlichen Richtlinien halten…)
Nun gibt es aber eine Schnittmenge. Stoff wird und soll zuhause bearbeitet werden, die Schule schwappt nach Hause. Die LP führt und erzieht auch in der Schule, da kommt also der Rucksack an Erziehung und an Werten mit in die Schule. Nun ist führen in der Schule nicht ganz ohne und vor allem hat es oft eine spezielle Dynamik. Irgendwo hat mal wer geschrieben, dass es eigentlich wahnsinnig ist, 20 gleichaltrige und eine LP für 4 Stunden in ein Zimmer zu sperren..
So lange die LP sich in der Erziehung an geltendes Recht hält, solange kann man als Eltern wenig sagen. Höchstens eben mal ein eher belangloses Gespräch suchen. Es ist in der Kompetenz der LP, einen stillen Stuhl einzurichten (gilt als gängige Erziehungsmethode vom Triple P… ist also nicht gesetzwidrig….
Wir wissen nicht, ob in Drümodis Beispiel es sich um eine besonders "schwierige" Klasse handelt, ob die LP nach anderen Massnahmen suchen musste, weil es sonst nicht funktioniert hat. Wir wissen nicht, ob die LP z.B. eine Beratung hat, wie sie die Klasse führen könnte. Wir haben von den Umständen KEINE Ahnung. Wir wissen auch nicht aus erster Hand, wie das nun wirklich genau war.
Eltern und Eltern zum zweiten
Es gibt sie, die Eltern, die im Gespräch mit mir als LP ALLES fragen können und es ist IMMER konstruktiv und wohlwollend.
Es gibt aber auch die Eltern, die wegen jedem Sch* anrufen und ALLES in Frage stellen und dies eben auf eine negative Art mit einer misstrauischen Grundhaltung.
Einfach nur ein Beispiel aus meinem Alltag…
Ich habe diverse, relativ schwierige, laute, zum Teil gemeine Buben in der Tagesschule. Mit denen habe ich nun bald eine 3-Jährige Geschichte, wir funktionieren ohne Strafe, ich habe ein strenges Regime.
Letztens hat einer dieser Buben einen anderen dauern provoziert. Ich habe mehrmals eingegriffen und das gestoppt. Es ging weiter, bis soweit, dass dieser provozierende Bub die Hand erhoben hat, weil der den anderen schlagen wollte. Ich bin sofort dazwischen und habe ihn am Arm fest gehalten, so dass er nicht zuschlagen konnte. Dabei habe ich gesagt: "Hör auf zu schlagen! Nimm ein Buch und gehe dem anderen aus dem Weg!" (Streithähne möglichst schnell trennen…)
Zuhause hat dieser Bub dann seiner Mutter gesagt, ich hätte ihn GROB am Arm angefasst und ihn ganz doll rumgerissen. Telefon kam postwendend, die Mutter hat mir gedroht, dass sie die Schulleitung einschalten würde, dass sie mich anzeigen würde. Sie hat nicht einmal nach gefragt.
Nach der ersten verpufften Wut konnte ich dann aber kurz meine Sicht schildern, habe dann gesagt, ich fände es gut, wenn sie die Schulleitung einschalten würde oder eine Anzeige machen würde, so dass von aussen geklärt werden könne, ob ich fehlbar sei.
Sie wurde sehr leise, hat sich bei mir entschuldigt und gut war.
Solche Beispiele sind leider hier an der Tagesordnung. Eine solche Mutter will ich nicht werden.
Ich finde es immer gut, wenn Eltern mit mir in Kontakt sind und sie dann freundlich nachfragen, warum ich etwas tue oder eben nicht...