Coronavirus: Alles rund um die Schule

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

Antworten
fläcki
Senior Member
Beiträge: 561
Registriert: Do 18. Feb 2010, 11:03
Geschlecht: weiblich
Wohnort: im Ämmitau

Re: Coronavirus: Alles rund um die Schule

Beitrag von fläcki »

@5erpack
@ Flexibilität an den Schulen. Ich finde das wäre aber eine allgemeine Überlegungen und nicht nur Coronavirus bedingt.
Schon vor corona, wird das Kind ins System gepresst und was nicht passt, wird dann halt passend gemacht. Das hat mich schon lang gestört.
Bis jetzt stiess ich immer auf taube Ohren und plötzlich sind allle dafür.
Dann haben wir noch nie miteinander drüber geredet :wink: Ich sehe das schon seit Jahren so.

@huckepack
Ich habe nicht gesagt, dass es einfach wäre. Ich habe auch nicht gesagt, dass es DIE Lösung wäre und auch nicht, dass alle Kinder ein Jahr zurück sollten.
Von Tests halte ich nicht so viel. Ich finde Beobachtung gut. Die Lehrpersonen, die ich in meinem Umfeld habe, schätze ich so ein, dass sie beurteilen können, ob ein Kind unter seine Möglichkeiten fällt, weil es durch die Situation negativ beeinflusst wird.
Aber klar, das mit dem Filtern wäre schwierig. Es sind einfach Überlegungen.
Mit ist auch klar, dass man den Druck von Kindern nimmt, die es zuhause nicht gut haben und ihnen so einen geschützten Raum gibt. Mein Kind besucht eine Sonderschule in der es einen Grossteil der Kinder zuhause sehr schwierig haben, oder nicht mal mehr dort leben können. Du hast recht damit, sie dürfen zur Schule gehen und das ist wichtig für sie. Sie tragen aber bezüglich der Leistung dennoch mehr mit sich herum, als jene, die zuhause tragfähige Strukturen haben. Es ist ein Luftholen, in der Schule. In der Schule meines Sohnes sehe ich aber auch die, bei denen schulisch, bei all den Sorgen die sie haben, einfach nichts mehr geht. Und für die sollte es vielleicht eine zweite Chance geben.
Es gibt halt solche und solche Kinder.
Auch das weiss ich :wink: Ich hab eins mit einer HB plus Autismus und ADHS. Sonderschule, Einzelsetting, sehr hoher Betreuungsbedarf, trotz hohem IQ. Die letzten sechs Jahre wollte niemand dieses Kind. Es hat erst seit diesem Sommer einen Schulplatz, ist nun in der vierten Klasse. Es geht 2x3 Stunden zur Schule. In dieser Zeit spielt er auch mal nur Lego. Dass ich das entspannt sehen kann liegt sicher auch daran, dass das Kind clever ist. Hätte es intellektuell grosse Mühe, wäre ich sicher weniger entspannt. Dennoch merke ich immer wieder, seit Jahren, dass ich mir mit einem Kind das als unbeschulbar gilt, weit weniger Sorgen um die Leistung mache, als viele Eltern, deren Kinder ein volle Pensum in der Schule sind und auch Leistung zeigen. Ein Zeugnis hatte unser Sohn noch nie und ich glaube, Motivation kann man auch ohne Zeugnis erreichen. Wenn es Schule schafft, die intrinsische Motivation eines Kindes zu wecken oder am Laufen zu halten, dann hat sie in meinen Augen sehr viel erreicht. Da bewegen wir uns aber in einer anderen Diskussion, die nicht hierher gehört.
Ich finde einfach, Schule offenlassen und gut ist, greift zu kurz. Darum überlege ich, was mehr bringen würde.

sonrie
Urgestein
Beiträge: 12243
Registriert: Do 27. Mai 2010, 19:40
Geschlecht: weiblich

Re: Coronavirus: Alles rund um die Schule

Beitrag von sonrie »

ChrisBern hat geschrieben: Di 19. Jan 2021, 17:19 In D und anderen Ländern tragen Kinder ab 6 Jahren Maske.
und lustigerweise gab es genau dieselben Diskussionen dort auch überall (wegen Kinder/Maske/Gesundheit etc.) - und die Kinder hats am wenigsten von allen gestört, die tragens einfach ;-)
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

Benutzeravatar
Xera
Senior Member
Beiträge: 996
Registriert: Sa 17. Feb 2007, 14:33

Re: Coronavirus: Alles rund um die Schule

Beitrag von Xera »

sonrie hat geschrieben: Di 19. Jan 2021, 19:15
ChrisBern hat geschrieben: Di 19. Jan 2021, 17:19 In D und anderen Ländern tragen Kinder ab 6 Jahren Maske.
und lustigerweise gab es genau dieselben Diskussionen dort auch überall (wegen Kinder/Maske/Gesundheit etc.) - und die Kinder hats am wenigsten von allen gestört, die tragens einfach ;-)
Hoffe trotzdem nicht, dass die Maskenpflicht für die 6jährigen hier kommt. Als wir im Herbst im Spieleland waren, hat unsere Tochter ihre Maske von innen her aufgegessen, bis sie ein Loch hatte :shock: Wobei der Vorteil wohl wäre, dass sie nicht mehr an den Kleidern kauen würde. Nur weiss ich nicht, wie gesund es ist, die Polymere der verschiedenen Lagen zu essen :roll:
Fünftklässler 12/11 und Drittklässlerin 09/14

Britta77
Member
Beiträge: 493
Registriert: Fr 11. Jun 2010, 23:56
Geschlecht: weiblich
Wohnort: Kanton ZH

Re: Coronavirus: Alles rund um die Schule

Beitrag von Britta77 »

huckepack hat geschrieben: Di 19. Jan 2021, 16:24
Britta77 hat geschrieben: Di 19. Jan 2021, 16:01 Ich trage Maske im ÖV, in Geschäften und im Büro (naja, jetzt natürlich wie nur HO). Und ja, ich finde auch, dass es nervt eine beschlagene Brille zu haben oder nicht ganz so gut atmen zu können beim Treppe hochlaufen. Aber mir ist unklar, welche gesundheitlichen Probleme sich aus dem Maske tragen ergeben sollen. Warum sollte das für Erwachsene und Kinder unterschiedlich sein?
Ich hatte heute das erste mal eine FFP2 an. Die Brille ist damit nicht beschlagen. Sonst war das bei mir auch immer ein Problem.
Danke für den Tipp, huckepack, dann muss ich auch mal ein FFP2 Make besorgen.

Benutzeravatar
Netterl
Posting Freak
Beiträge: 3701
Registriert: Fr 4. Feb 2005, 18:16
Wohnort: Bayern

Re: Coronavirus: Alles rund um die Schule

Beitrag von Netterl »

Maske: Die Stoffmasken halte ich für unproblematisch. Damit gehen auch jüngere Kinder gut um.

Ich musste heute das erste Mal eine FFP2 Maske tragen ( lebe in Bayern, danke Ministerpräsident und König von Euren Gnaden)
1) ( unverschämt) teuer teilweise ( ich habe für eine 6 Euro gezahlt)
2) ich habe wohl kein FFP2 Maskengesicht. Ich hab die nicht dicht ranbekommen
3) Sie scheuerte

Hab noch eine andere Variante, die ich ausprobieren werde.
Wer sie braucht - gerne. Pflicht für alle? Never.
Nothing is forever, except death, taxes and bad design

Benutzeravatar
Papa68
Stammgast
Beiträge: 2505
Registriert: Do 4. Feb 2010, 21:36
Geschlecht: weiblich

Re: Coronavirus: Alles rund um die Schule

Beitrag von Papa68 »

Mal ausgenommen jene Kinder, die zu Hause misshandelt werden (und die auch in normalen Zeiten nicht ohne spezielle Betreuung sein sollten): wie viel kann es den Kindern schaden, ein paar Wochen zu Hause zu lernen? Ja, einige werden nicht gut lernen. Aber wenn ich die Tage zusammenzähle, an denen die Schule Ausflüge auf die Schlittschuhbahn, zum Schlitteln, in den Wald, ins Schwimmbad usw machen, Spiele- und Geschichtennachmittage veranstalten oder sonst irgendwie nicht unterrichtet, dann kann ich wirklich nicht erkennen, wo das riesengrosse Problem liegt.
Und dann gibt es noch die Kinder, die sich in der Schule nicht wohl fühlen, zu Hause aber sehr gut lernen. Ich habe meinem Sohn die paar Wochen im Frühling so was von gegönnt. Der Junge ist richtig aufgeblüht. Solche Kinder müssen Jahre in der Schule verbringen, obwohl sie zu Hause besser lernen könnten. Im Fernunterricht profitieren diese Kinder und andere müssen zurückstecken.
Ich wünsche keinem Kind, dass es dermassen ins Hintertreff kommt, dass es wegen ein paar Wochen ein ganzes Jahr wiederholen muss. Aber vielleicht muss die Schule ihren Eltern einfach mal in den Allerwertesten treten. Unsere Schule war im Lockdown sehr engagiert. Wir konnten (fast) immer jemanden erreichen und Fragen stellen. Das können auch Eltern, die nicht gut deutsch können. Oder sie sagen ihren Kindern, ruf mal an und frag nach. Oder sie fragen einen Klassenkameraden. Aber dafür muss man den Finger raus nehmen und aktiv werden.
So, jetzt habe ich mich vielleicht ein wenig zu sehr enerviert, aber ich musste grad mal Dampf ablassen.
SCHWEIGEN IST GOLD.
ES SEI DENN, DU HAST KINDER. DANN IST SCHWEIGEN VERDÃCHTIG!

sonrie
Urgestein
Beiträge: 12243
Registriert: Do 27. Mai 2010, 19:40
Geschlecht: weiblich

Re: Coronavirus: Alles rund um die Schule

Beitrag von sonrie »

neben all dem fachlichen gehts doch um viel mehr... all das soziale, die Struktur, die Gruppendynamik, die Selbständigkeit, zuhören, Freunde sehen.... all das. Ich hab ein Kind welches zwar sehr intelligent ist, aber mit anderen Dingen Mühe hat (sozial/emotional) - und im Lockdown sehr gelitten hat und nicht damit umgehen konnte. Er ist erst 6 aber dieses zu Hause sein ist schwierig für ihn - und uns.

Ist nur meine Erfahrung mit meinen Kindern - ich wollte nur anmerken dass es mehr geht als "nur" das fachliche Lernen. Die Schule kann Dinge bieten die ich im Leben nicht vermitteln kann.
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

Benutzeravatar
Netterl
Posting Freak
Beiträge: 3701
Registriert: Fr 4. Feb 2005, 18:16
Wohnort: Bayern

Re: Coronavirus: Alles rund um die Schule

Beitrag von Netterl »

jepp, gerade wenn das Alter erreicht ist, wo die Peer Group zunehmend wichtiger wird.
Nothing is forever, except death, taxes and bad design

Benutzeravatar
Papa68
Stammgast
Beiträge: 2505
Registriert: Do 4. Feb 2010, 21:36
Geschlecht: weiblich

Re: Coronavirus: Alles rund um die Schule

Beitrag von Papa68 »

Da widerspreche ich nicht. Dennoch gibt es auch jene Kinder, die leiden, WEIL es viele andere Kinder hat, WEIL sie sich unter Menschen nicht wohl fühlen. WEIL der Lärmpegel zu hoch ist. Die können dann mal ein paar Wochen wohl sein. "Gruppenkinder" haben ja gewöhnlich ihr Wohlfühlumfeld. Da gönne ich es den Einzelgängern, auch wenn andere Kids (auch meine Töchter) ihre Kumpanen vermissen. Es geht ja vorüber. Und dann leiden die anderen wieder. Jahrelang. Und kaum einer macht einen Aufstand deswegen, wie jetzt für die Rudelkinder.
SCHWEIGEN IST GOLD.
ES SEI DENN, DU HAST KINDER. DANN IST SCHWEIGEN VERDÃCHTIG!

sonrie
Urgestein
Beiträge: 12243
Registriert: Do 27. Mai 2010, 19:40
Geschlecht: weiblich

Re: Coronavirus: Alles rund um die Schule

Beitrag von sonrie »

da macht keiner einen Aufstand weil es eine Schulpflicht gibt und Fernunterricht grad mal vor 10 Monaten (mehr oder weniger erfolgreich - je nachdem wo) aus dem Boden gestampft wurde.

Versteh mich nicht falsch, ich weiss was du meinst, aber die Diskussion "Fernunterricht zum Schutz der Gesundheit/ Eindämmung der Pandemie" ist eine andere als die um eine allgemeine Schul- bzw. Präsenzpflicht für alle. Diese kann man durchaus führen, aber dann nicht anhand der Pandemie - das sind zwei Paar Schuhe, ob man auf Fernunterricht umstellt um den Virus einzudämmen oder aber damit es einem Teil der Schüler besser geht.
EDIT: Die Argumentation dafür und dagegen würde auf zwei total unterschiedlichen Ebenen laufen.
Zuletzt geändert von sonrie am Di 19. Jan 2021, 23:54, insgesamt 2-mal geändert.
"Wenn Aufregung helfen würde, Probleme zu lösen, würde ich mich aufregen." (Angela Merkel in "Die Getriebenen")

fläcki
Senior Member
Beiträge: 561
Registriert: Do 18. Feb 2010, 11:03
Geschlecht: weiblich
Wohnort: im Ämmitau

Re: Coronavirus: Alles rund um die Schule

Beitrag von fläcki »

@Papa68
Regst du dich meinetwegen auf?
Und dann gibt es noch die Kinder, die sich in der Schule nicht wohl fühlen, zu Hause aber sehr gut lernen. Ich habe meinem Sohn die paar Wochen im Frühling so was von gegönnt. Der Junge ist richtig aufgeblüht. Solche Kinder müssen Jahre in der Schule verbringen, obwohl sie zu Hause besser lernen könnten. Im Fernunterricht profitieren diese Kinder und andere müssen zurückstecken.
Ich habe weder den Präsenzunterricht noch den Fernunterricht verteufelt. Ich habe in den letzten Jahren mehr als genug Erfahrungen mit dem Schulsystem, und einem Kind, das nicht reinpasst, gemacht. Darum finde ich, eine Krise kann auch eine Chance sein, Dinge neu zu betrachten und neue Wege zu suchen. Und darum finde ich Aussagen wie zB. im Bund schwierig : "Lehrerpräsidentin Rösler betont: Würden die Schulen geschlossen, entstünde dadurch eine Reihe neuer Probleme. «Die Kinder müssen ja beispielsweise weiterhin benotet werden, und die älteren Schnupperstellen suchen.» Kurz: Der Betrieb muss weitergehen in einem Jahr, in dem sonst fast nichts normal ist." Da frage ich mich halt, warum es denn bei allen "nicht normal" laufen darf, aber die Schulen normal weitergehen müssen. Pfannenfertige Lösungen habe ich auch nicht, aber ich frage mich, ob es nicht Mittelwege gibt und ob man nicht eben den Schwerpunkt dieses Jahres von der Leistung auf anderes verschieben könnte. Sozial, emotional, körperlich. Einen Ausgleich bieten, wo Kinder und Jugendliche seit langem viel zurückstecken müssen. Jetzt noch mehr. In der Schule dürfen sie sich noch treffen. Da dürfte man mit den Tennies noch in den Wald spazieren, ein Feuer machen, Würste bräteln und sich mal gegenseitig zuhören. Oder diskutieren. Krisen können durchaus produktiv sein. Und wenn in einer solchen Krise der Druck nicht mehr da ist, das selbe zu erreichen wie ohne Krise, dann wäre es vielleicht einfacher?
Aber wenn ich die Tage zusammenzähle, an denen die Schule Ausflüge auf die Schlittschuhbahn, zum Schlitteln, in den Wald, ins Schwimmbad usw machen, Spiele- und Geschichtennachmittage veranstalten oder sonst irgendwie nicht unterrichtet, dann kann ich wirklich nicht erkennen, wo das riesengrosse Problem liegt.
Aber gerade darum geht es doch auch. Die Schule dreht sich doch nicht nur um fachliches Lernen. Nicht in jeder Familie wird vorgelesen, gespielt, im Wald gebrätelt. Und ich sehe zum Beispiel in der Schule meines Kindes, dass man genau solchen Dingen in den letzten Monaten mehr Bedeutung zugesteht, als sonst. Zusammen Projekte macht, die halt nicht unbedingt Mathe weiterbringen, aber das Soziale, Emotionale stützen. Und ein Stück Unbeschwertheit bringen (in Kleingruppen, weil eben alle Mühe haben). Ich finde also nicht, dass ein Ausflug in den Wald kein Unterricht ist. Menschen lernen immer dann wenn es ihnen gut geht. Man könnte demnach auch sagen, die Kinder, die im Fernunterricht profitierten, die können das auch wieder so haben, wenn man schon Halbklassen diskutiert. Da wo das zuhause klappt und fürs Kind gut ist, warum nicht? Auch da halt differenzieren.
Aber dafür muss man den Finger raus nehmen und aktiv werden.
Wie für ganz vieles und da stimme ich dir zu. Leider sind die Kinder von den Eltern abhängig und können nichts dafür, wenn die nicht können oder wollen.
Da widerspreche ich nicht. Dennoch gibt es auch jene Kinder, die leiden, WEIL es viele andere Kinder hat, WEIL sie sich unter Menschen nicht wohl fühlen. WEIL der Lärmpegel zu hoch ist. Die können dann mal ein paar Wochen wohl sein. "Gruppenkinder" haben ja gewöhnlich ihr Wohlfühlumfeld. Da gönne ich es den Einzelgängern, auch wenn andere Kids (auch meine Töchter) ihre Kumpanen vermissen. Es geht ja vorüber. Und dann leiden die anderen wieder. Jahrelang. Und kaum einer macht einen Aufstand deswegen, wie jetzt für die Rudelkinder.
Richtig. Aber das ist ein Thema für sich. Ein sehr leidiges. Eins das schon vor der Pandemie zum Himmel geschrien hat. Ich kann dir wirklich, wirklich nachfühlen. Ich sehe es aber wie sonrie, dieses Problem muss an einem anderen Ort gelöst werden, als das aktuelle. Und es verdient einen eigenen Punkt auf der Traktendenliste. Der jetzige Zeitpunkt zeigt aber, dass auch diese Kinder da sind und dass sie von bestimmten Settings profitieren. Während andere von anderen profitieren. Es wäre eine Gelegenheit hinzuschauen und Überlegungen anzustellen, wie Schule in Zukunft gedacht werden könnte.

@sonrie
neben all dem fachlichen gehts doch um viel mehr... all das soziale, die Struktur, die Gruppendynamik, die Selbständigkeit, zuhören, Freunde sehen.... all das. Ich hab ein Kind welches zwar sehr intelligent ist, aber mit anderen Dingen Mühe hat (sozial/emotional) - und im Lockdown sehr gelitten hat und nicht damit umgehen konnte. Er ist erst 6 aber dieses zu Hause sein ist schwierig für ihn - und uns.
Kann ich dir nachfühlen. Ich hatte mein Kind auf die Art mehrere Jahre zuhause. Die Folgen sind nicht schön.

Benutzeravatar
Netterl
Posting Freak
Beiträge: 3701
Registriert: Fr 4. Feb 2005, 18:16
Wohnort: Bayern

Re: Coronavirus: Alles rund um die Schule

Beitrag von Netterl »

@sonrie und fläcki: like (dick)

Aus meiner sehr persönlichen Sicht, mit dem Hintergrund, dass wir in D deutlich längere Schulschließungen haben und noch haben werden und schon im ersten Lockdown hatten. Die Schule sind seit Mitte Dezember zu und bleiben vorerst bis Mitte Februar komplett geschlossen.

Meinen Kindern fehlt die Peer Group, die Struktur, die Lebenswelt und zwar sehr. Ihnen fehlt der direkte Kontakt zu den Lehrern.
In einem Alter, wo man sich eher an der Peer Group orientiert, sind sie ans Haus gebunden. In D gibt es als Kontaktregel, dass man nur alleine zu jemanden darf. Sprich: Ich kann ein Kind zu einer befreundeten Familie fahren, dort ein Kind zu uns holen, aber wir dürfen sie nicht mehr komplett sehen... ( und die Nachbarsfamilie erlaubt nur noch spielen zusammen draußen)
Kraft für kreative Umgänge für das alles fehlt mir, ehrlich gesagt.

Dazu noch klinken sich Kinder komplett aus dem Unterricht aus ( Mikro „kaputt“, erscheinen gar nicht, arbeiten nicht), sowohl bei der einen Schule wie auch bei der anderen und sind für Lehrkräfte schlicht nicht mehr erreichbar.

Auch ich habe so meine Zweifel an Schulsystem, empfinde aber die derzeitige Situation als deutlich negativer für einen Großteil der Kinder.
Zu dem ganzen kommt ja noch dazu, dass die Schließungen nicht „normal“ sind wie Ferien beispielsweise und die Kinder die extreme Situation mitbekommen.

Aktuell in meinem Umkreis: Kinder mit untypischen Ängsten, kommen nach Jahren nachts ins Bett, ziehen sich extrem zurück, werden sehr aggressiv, entwickeln einen Waschzwang.
Da kommt noch was auf uns zu.
Zuletzt geändert von Netterl am Mi 20. Jan 2021, 06:58, insgesamt 1-mal geändert.
Nothing is forever, except death, taxes and bad design

Sternli05
Plaudertasche
Beiträge: 5229
Registriert: Di 15. Dez 2015, 08:15

Re: Coronavirus: Alles rund um die Schule

Beitrag von Sternli05 »

Es gibt wohl keine Lösung die für alle Kinder stimmt. Unser Jüngster hasst die Schule, aber sozial braucht er sie. OK er besucht eine Sonderschule. Wir waren im Frühling extrem gut betreut und er durfte dann auch früher wieder hingehen. Es war für Problemfälle immer offen. Mein Mittlerer hat enorme Probleme im Moment und hofft so sehr das die Schule zugeht und er etwas Ruhe findet. Nächste Woche gehen sie schnuppern und dann sind Ferien.

Ich selber unterrichte 70 Kinder in 5 Schulhäusern in 3 Gemeinden. Ich habe dieses Jahr keine kranken Schüler, sind alle fitt. Sehr selten mal eines in Quarantäne. Auf die andere Seite sah ich gestern Eltern die ihre Kinder abholten, plaudernd, ohne Maske. Das wäre dann halt auch nicht wenn die Schule geschlossen würden.

Manana
Senior Member
Beiträge: 791
Registriert: Mo 9. Jan 2012, 12:58
Geschlecht: weiblich

Re: Coronavirus: Alles rund um die Schule

Beitrag von Manana »

Ich finde die Idee von fläcki eigentlich auch gut.
Viele Kinder sind momentan sehr unter Druck, auch bei offenen Schulen.
Gerade die älteren bekommen sehr viel mit. Sie machen sich auch Gedanken darüber, warum sie in die Schule kommen und dort über 20 Kinder nahe beieinander sind und in der Freizeit dürfen sie nicht mit andern Kindern spielen.
Oder die Lehrpersonen, die ganz allein Mittagessen sollen und im Lehrerzimmer nicht mal mehr einen Kaffee trinken dürfen, aber dann den ganzen Tag mit einer Horde 11-12 jähriger Kinder im Schulzimmer auf engem Raum verbringen dürfen.
Das geht auch an den Kindern nicht Spurlos vorbei. Deren Leistungen und Konzentration lässt im Moment auch nicht die gleichen Erwartungen zu, wie ohne Krise.
Von dem her sollte es für Kinder möglich sein, das Jahr ohne grosses Aufheben zu wiederholen wenn sie das möchten. Diejenigen, die das nicht möchten, müssten ja nicht. Da sollten die Schulen etwas flexibler sein.
Auch fände ich es gut, wenn die Präsenzpflicht für den Moment aufgehoben wäre.

Malaga1
Inaktiv
Beiträge: 2971
Registriert: Mi 9. Jul 2014, 20:45
Geschlecht: weiblich

Re: Coronavirus: Alles rund um die Schule

Beitrag von Malaga1 »

Manana hat geschrieben: Mi 20. Jan 2021, 17:59 Gerade die älteren bekommen sehr viel mit. Sie machen sich auch Gedanken darüber, warum sie in die Schule kommen und dort über 20 Kinder nahe beieinander sind und in der Freizeit dürfen sie nicht mit andern Kindern spielen.

Das geht auch an den Kindern nicht Spurlos vorbei. Deren Leistungen und Konzentration lässt im Moment auch nicht die gleichen Erwartungen zu, wie ohne Krise.
Von dem her sollte es für Kinder möglich sein, das Jahr ohne grosses Aufheben zu wiederholen wenn sie das möchten. Diejenigen, die das nicht möchten, müssten ja nicht. Da sollten die Schulen etwas flexibler sein.
Auch fände ich es gut, wenn die Präsenzpflicht für den Moment aufgehoben wäre.
Warum dürfen die Kinder in der Freizeit nicht mit anderen Kindern spielen? Es wäre mir neu, dass das verboten ist. Draussen ist es offiziell erlaubt und drinnen merkt doch niemand, wenn 6 Leute zu Hause sind und nicht nur 5. Es liegt an uns, den gesunden Menschenverstand einzustellen und den Kindern ein einigermassen normales Leben zu ermöglichen. Ja - hier wird von den Kindern auch das gleiche verlangt wie immer. In Zürich findet am 8. März auch die Gymiprüfungen normal statt (Stand heute). Immerhin geht auch der Vorbereitungskurs normal weiter - 8 Kinder aus 5 verschiedenen Klassen mit einer Lehrperson, die sich nur jeweils am Mittwoch Nachmittag für 2 Stunden sehen. Ich bin aber deiner Meinung, dass man die Präsenzpflicht aufheben sollte und Repetitionen unkompliziert zulassen müsste. Was mich etwas scheinheilig dünkt ist, dass sich jetzt alle um die armen, bildungsfernen Kinder Sorge machen. Als ob die im Normalbetrieb nicht arm wären.
sie 2009
er 2010

Manana
Senior Member
Beiträge: 791
Registriert: Mo 9. Jan 2012, 12:58
Geschlecht: weiblich

Re: Coronavirus: Alles rund um die Schule

Beitrag von Manana »

Die Aussage wegen der Freizeit nicht mit andern spielen kam von meinen Schülern. Es gibt etliche, die nicht mehr abmachen dürfen, weil die Eltern das nicht wollen. Oder wenn, dann nur draussen. Es sind aber nicht alle Kinder im Winter draussen am spielen. Draussen sind oft diejenigen, die Fussball spielen oder einfach quatschen. Das machen nicht alle Kinder und es gibt auch Eltern, die das per se verbieten, auch ohne Corona.
Ja, und manche halten sich einfach genau an die Regeln und wenn halt die Familie 3 Kinder hat und die Eltern Home Office machen......

Benutzeravatar
bodega
Vielschreiberin
Beiträge: 1012
Registriert: Do 1. Mär 2007, 11:55

Re: Coronavirus: Alles rund um die Schule

Beitrag von bodega »

Malaga1 hat geschrieben: Mi 20. Jan 2021, 20:51 Ich bin aber deiner Meinung, dass man die Präsenzpflicht aufheben sollte und Repetitionen unkompliziert zulassen müsste. Was mich etwas scheinheilig dünkt ist, dass sich jetzt alle um die armen, bildungsfernen Kinder Sorge machen. Als ob die im Normalbetrieb nicht arm wären.
Da stimme ich dir vollkommen zu! Die Chancengleichheit ist auch im Normalbetrieb eine Farce. Kinder, welche von zu Hause gar nicht unterstützt werden, bzw. keine Strukturen bekommen, packen das nur wenn sie sehr sehr clever sind. Und wenn Eltern die Hände über den Kopf werfen und jammern, dass sie gar nicht damit umgehen können, wenn es nochmals Fernunterricht gibt, dann frage ich mich halt schon ein bisschen... (ich schliesse da jetzt Eltern mit Kinder, die in eine spezielle Schule müssen aus)

Zum Anderen: Ja, auch unser Teenie darf/macht nicht mehr ab. Training gestrichen. Wir werden es zusammen packen!

Sternli05
Plaudertasche
Beiträge: 5229
Registriert: Di 15. Dez 2015, 08:15

Re: Coronavirus: Alles rund um die Schule

Beitrag von Sternli05 »

Bodega
Ich frage mich auch immer was so schlimm ist wenn Kinder zuhause sind. Genauso wie ich nicht nachvollziehen kann das Eltern froh sind wenn die Ferien endlich vorbei sind und die Kinder wieder ausser Haus.

Laila1980
Member
Beiträge: 333
Registriert: Mo 5. Jan 2015, 20:49
Geschlecht: weiblich

Re: Coronavirus: Alles rund um die Schule

Beitrag von Laila1980 »

Für mich war die Zeit im Frühling am entspanntesten. Auch meine Kinder waren anders drauf

Benutzeravatar
Netterl
Posting Freak
Beiträge: 3701
Registriert: Fr 4. Feb 2005, 18:16
Wohnort: Bayern

Re: Coronavirus: Alles rund um die Schule

Beitrag von Netterl »

@Sternli05: Meine Kinder sehen kaum mehr Gspännlis, gerade eines leidet sehr darunter. Obwohl wir es eigentlich gut zu Hause miteinander haben.

Die haltgebenden Strukturen fallen weg. Die Lebenswelt Schule fällt weg. Die Orientierung gebende Peer Group fällt weg. Das sich Lösen von Eltern in der Pubertät wird massiv schwerer.
In einer Familie schreit das Kind schon morgens los, weil es noch gar nicht wirklich in der neuen Schule angekommen war, als die komplette Schulschließung und Fernunterricht angesagt wurde.
Andere Kinder entwickeln Ängste, Rückschritte in der Entwicklung ( wieder ins Bett krabbeln) , eines einen Waschzwang...
Eltern, (vornehmend Mütter) zerreißen sich im Dreiklang , jetzt im ganzen Wahnsinn auch noch die Schule unterzubringen.

Andere Kinder können sich völlig entspannt komplett ausklinken. Im Präsenzunterricht haben sie wenigstens etwas mitbekommen, jetzt rennt die LP vergebens hinterher, wenn sie denn Zeit dafür hat. Im Fernunterricht kann man prima sich völlig von der Schule lösen und das meine ich nicht positiv. Das sind Kinder, die eh schon abgehängt waren, die vielleicht noch Chancen hatten, aber die sind jetzt völlig raus.
Nothing is forever, except death, taxes and bad design

Antworten