Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Allgemeine Themen ab dem 2. Lebensjahr

Moderator: conny85

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Rema
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Rema »

Wow, ja hier geht ja wirklich was. Und ich muss sagen: ich finds super spannend bei euch mitzulesen und muss ehrlich gesagt auch ab und zu schmunzeln... :)
Meine Grosse ist momentan massiv am Grenzen austesten. Vorgestern hat sie mir ein Gestell vollgekritzelt und gestern in der Mittagspause die Wand neben ihrem Bett. Sie hat A `s hingeschrieben. Ich hab mir dann auch überlegt ob ich sie jetzt bestrafen soll... hab dann aber mit ihr geredet und abgemacht, dass sie keine Stifte mehr zur freien Verfügung hat. Sie muss also fragen wenn sie malen will und danach werden sie wieder weggeräumt.
Oder wie hättet ihr reagiert?

Rema

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stella
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von stella »

Frogy
Erwartest du äch zuviel?

Ich habe Tipex und solche Dinge weit weg getan in dem Alter. Ich mochte nicht immer Feuerwehrübungen haben.
Und beim Abendritual habe ich mir in dem Alter schon mal kommentarlos das Kind unter den Arm geklemmt und es umgezogen.

Das ist vielleicht der eine Teil.

Der andere ist auch, dass ich gemerkt habe, dass auch viel über die Ausstrahlung geht. Im Alter von deinem Kind darf man NIE doppeldeutige Signale senden. Z.B. lachen und dazu "hey, nicht davon rennen" sagen. Die Kinder können damit nichts anfangen. Und einmal im Spiel, dann läuft es zig mal.

Ich würde das Ritual komplett ändern und ich würde dies nur tun, wenn ich sicher bin und mit jeder Faser des Körpers spüre, dass ich das durchziehen werde und mein Kind kooperieren wird. So analog der Situation auf der Strasse… Da können sie nicht anders als uns die Hand zu geben. Wir sind da überzeugend.
Pfunzle 06/04 und Gumsle 10/07

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Timna
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Timna »

dreimäderl hat geschrieben:
Timna hat geschrieben: Aber meine Frage ist schon: Kann man zuviel Loben? Ich meine, das echte, von Herzen kommende Lob. Ich bin so stolz auf meinen Kleinen.... darf er das nicht auch immer wieder spüren?
doch klar! aber anstatt 20x täglich "guuuuhuuuuut!" zu jubilieren umarm ihn zb. glückseelig und flüstere ich liebe dich :D. das bringt die message genauer rüber und er spürt: mami liebt MICH und findet MICH als ganze person gut genauso wie ich bin. sie findet mich nicht nur gut wenn ich stehe oder sonst ein kunststückli mache sondern ganz insgesamt und ich muss für ein "gut!" keine zirkusshow abziehen mit abtröchnitüechli und co weil sie mich und nicht nur mein tun gut findet. auch wenn wirs richtig meinen mit unserem lob kann die message völlig verkehrt ankommen. und es ist kein hirngespinnst, ich hab beruflich regelmässig mit kindern zu tun die nach jedem käse fragen "han i das guet gmacht?".
Danke für deine Antwort. Wirklich gut erklärt. Und es trifft ziemlich gut das, was ich auch in meinem Herzen spüre, aber bis jetzt nicht recht in Worte ausdrücken konnte. Und ich wünsche mir von Herzen, das mein Kleiner genau WEISS, das ich ihn liebe, ohne das er irgend etwas "tolles gemacht" hat... Sondern einfach, weil er da ist.
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Ms_Kristina
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Ms_Kristina »

Frogy80 hat geschrieben:Please help me :-)
:arrow: PN

Wer ovn euch kennt die Theorie von den 4 Seiten einer Nachricht, bzw. das 4-Ohren-System?
Es könnte einigen etwas helfen, grad was Missverständnisse und Reagieren angeht.
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humeli
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von humeli »

Krasses Beispiel, Drümodi, echt, da krieg ich Gänsehaut. Hab mir das mit dem "Schuld haben" noch gar nie so richtig überlegt...
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stella
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von stella »

Rema
Genau so habe ich es gelöst. Und zwar während dreier Jahre! Sie bekam die Stifte erst wieder so im Kigaalter.

Drümodi
Jöh… Der Umgang mit dem Vorfall… Da hast du aber schön eine Eingebung gehabt, um die Situation für dein Kind ganz aufzulösen.
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Ms_Kristina
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Ms_Kristina »

dreimäderl hat geschrieben:
Ms_Kristina hat geschrieben: Wer ovn euch kennt die Theorie von den 4 Seiten einer Nachricht, bzw. das 4-Ohren-System?
Es könnte einigen etwas helfen, grad was Missverständnisse und Reagieren angeht.
ich nicht, erzähl mal :)
übrigens, zimli lustig dein avatar :lol: :lol: :lol:
:arrow: PN
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abigail
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von abigail »

@dreimäderl:
Hast du eine Idee, woher das kommen könnte mit dem Gefühl, Schuld zu haben? Find ich spannend und gut, dass du entsprechend antworten konntest. Wär ja eine furchtbare Belastung für dein Mädl, wenn sie das Gefühl hätte haben müssen, Schuld an dem Zusammenbruch zu sein.

@frogy:
Oh, da habt ihr wirklich ein wenig eine stressige Situation. Ich habe auch den Eindruck, dass du etwas "Stress" rausnehmen solltest. Aber das ist natürlich einfacher gesagt als getan - ich weiss :? . Was ich aus meiner Sicht bestätigen kann, ist das Auftreten von uns Eltern. Wenn du ganz klar signalisierst (also selbst voll überzeugt daovn bist), dass es jetzt so oder so ist, kommt es bei den Kleinen anderst an.

Zu-Bett-geh-Situation:
Wir wäre es, wenn du es deiner Kleinen überlässt? Also im Sinne von, kurzer Ankündigung etwas vorher, dann nochmals Ankündigung direkt vorher. Wenn sie dann nicht kommt keine Hetzjagd starten, sondern vielleicht sagen: "ich geh jetzt schon mal vor in dein Zimmer/Bad, du kannst hier noch wegräumen/tschüss sagen/den Spielsachen eine gute Nacht wünschen und dann kommst du nach", dann gehst du einfach. Wär natürlich gerade am Anfang möglich, dass es etwas Geduld braucht. Und gerade deshalb sicher sinnvoll, dass du selbst bereit bist, es durchzuziehen. Aber vielleicht einen Versuch wert?

Mittagsruhe-Situation:
Eigentlich das gleiche. Du kündigst ihr an - vielleicht erklärst du es auch nochmals in einem ruhigen Moment, wieso und warum du das möchtest - dass jetzt dann Mittagsruhe ist. Dann bringst du sie zur Not 20 Mal wieder in ihr Zimmer. Aber auch hier braucht es wohl besonders am Anfang ganz viel Geduld und deine Überzeugung.

Tip-ex:
Ich versuche auch Dinge, die ich einfach nicht möchte, dass sie in die Hände des Kleinen kommen, wegzustellen. Aber bei den vielen Ideen, die die Kleinen haben, könnte man ja quasi alles an die Decke nageln - geht ja nicht :lol: .

Ich hab jetzt langsam begonnen, dass er teilweise selbst sauber machen/wegräumen/in Ordnung bringen muss (soweit es ihm eben vom Alter her schon möglich ist). Letzthin hat er den Nuggi seines Abenschoppens so gedrückt, dass es einen guten Fleck auf den Küchenboden gab - fand er natürlich super lustig. Da hab ich ihm gesagt, dass ich das nicht toll finde, weil er Milch vergeudet, die Geld kostet und es einfach nur eine Sauerei gibt. Hab ihm dann den Lappen in die Finger gedrückt und er "musste" putzen. Auch so gestern. Er hat meinen Pullover auf den Boden geschmissen. Da hab ich ihm gesagt, dass ich das nicht möchte und er den Pulli jetzt halt wieder aufheben soll. Was er dann zwar nicht unmittelbar getan aber doch getan hat. Ich bleib dann einfach hartnäckig und mache es nicht selbst.

@Rema:
Hätte wohl auch so reagiert!
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abigail
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von abigail »

Was ich noch in die Runde werfen wollte:

Wie handhabt ihr so "Droh-Situationen". Da tue ich mich einfach sau schwer und gg ebenso. Vielleicht hat jemand von euch eine andere Idee.

Uns liegt oft der Satz: "wenn jetzt nid, denn . . ." zuvorderst. Also zum Beispiel:"wenn jetzt nid ufhörsch immer in Teig z länge, denn dueni di abe". Oder auch "entwäder löschisch jetzt s Liecht sälber ab, oder i maches". Was wir dann so "androhen", ziehen wir auch durch, iregendwie fühle ich mich dabei aber nicht so gut, habe bisher jedoch einfach noch keine wirkliche andere Lösung gefunden. Wie macht ihr es?

dreimäderl hat geschrieben:aber wie das ganz genau ist: da müsste man mal den largo hervorkramen oder die frage entwicklungspsychologisch bewanderten swissmoms weiterreichen...? ideen, bitte ?
Bin ich auch sehr gespannt!
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LadyBlue
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von LadyBlue »

dreimäderl hat geschrieben: es geht ja nicht primär um die schuld sondern drum, dass (klein)kinder alle ereignisse auf sich selber beziehen und das alles um sie herum mit ihnen zu tun hat. aber wie das ganz genau ist: da müsste man mal den largo hervorkramen oder die frage entwicklungspsychologisch bewanderten swissmoms weiterreichen...? ideen, bitte :D :D :D ?
Du sprichst vom Egozentrismus in der Präoperationalen Phase nach Piaget.
:lol:

Hej, Du hast es gewollt :wink:

Hier die Erklärung:
http://www.uni-due.de/edit/lp/kognitiv/piaget.htm
"Es geht nicht darum, andere Meinungen „nicht auszuhalten“.
Es geht um „Opa, warum habt ihr damals eigentlich nichts dagegen getan?“

(@ennomane auf Twitter)

humeli
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von humeli »

Merci Ladyblue, uf Di isch äbe scho geng Verlass :) ;)!
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huckepack
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von huckepack »

.
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Ms_Kristina
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Ms_Kristina »

Das mit dem "Androhen" hab ich mir ganz abgewöhnt, als meine Kleine anfing zu fragen: "Dänn waaas?" Tja, da musste Mami dann erst mal studieren. :roll: :lol:
Seither frage ich einfach.
"Würdest du bitte?" (Finde ich besser als "Könntest du bitte?", weil können tut sie ja :wink: )
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humeli
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von humeli »

Es kommt auf die Art von "Drohung", ob sie A) überhaupt durchsetzbar sind und B) ob sie doof, angsteinflössend etc sind. Solche Drohungen sind "scheisse", da wir als Eltern mit der Zeit unglaubwürdig werden, weil die Drohungen (zB alleine weggehen) nicht durchsetzen (können). Natürlich passiert es auch mir, bin ja schliesslich auch nur ein Mensch, dass mir hin und wieder im Stress ein "wed nid..., denn..." Es gibt aber auch normale Ankündigungen, die wie "Drohungen" tönen, aber dann umgesetzt werden können, zb habe ich auch schon gesagt "Wenn ihr nicht vorwärts macht, können wir nicht mehr auf den Spili (weils zu spät wird).

Fragen wie "würdest Du bitte?", "könntest Du bitte?" können unter Umständen gehörig in die Hosen gehen ;). Denn auf solche Fragen kann ein Kind lockervomhocker mit Ja oder eben auch mit Nein antworten ;). Wenn man wiklich will, dass die Kinder etwas tun/erledigen, dann müssen die Ansagen deutlich sein: "Mach bitte das Licht aus", "ziehe Dir bitte die Jacke" an oder noch deutlicher "Ich WILL, dass Du Dir die Jacke anziehst". Solche Bitten und Ankündigungen können auch freundlich formuliert sein, muss also nicht gleich voll befehlshaberisch daherkommen ;).
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Ms_Kristina
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von Ms_Kristina »

@humeli
Auf mein "Ich möchte, dass du..." reagiert meine Tochter mit: "Und ich möchte nicht."
Und jetzt? :wink:
Bei ihr erreiche ich mit einer Bitte mehr als mit Forderungen.
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humeli
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von humeli »

Ms_Kristina hat geschrieben:@humeli
Auf mein "Ich möchte, dass du..." reagiert meine Tochter mit: "Und ich möchte nicht."
Und jetzt? :wink:
Bei ihr erreiche ich mit einer Bitte mehr als mit Forderungen.
Gäu, Allweg-Rezepte gibts nie, vor allem nicht bei Kindern :lol: :lol: . Bei einer Freundin von mir zB klappts super wenn sie die Kleine (4) eben fragt, ob sie etwas tun würde "würdsch mir no das und jenes hole?". Meine sind da schon bisschen verzwackter ;).
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abigail
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von abigail »

LadyBlue hat geschrieben:Du sprichst vom Egozentrismus in der Präoperationalen Phase nach Piaget.


Hej, Du hast es gewollt

Hier die Erklärung:
http://www.uni-due.de/edit/lp/kognitiv/piaget.htm
Habs mir ausgedruckt, werd gleich mal ein wenig drin stöbern - danke!

@huckepack:
Ja, die Umformulierung wäre eine Variante. Dennoch bleibt es irgendwie ein "Drohung" (ah, das Wort klingt schon so :? ) oder? Beim Lichtausmachen z.B., möchte ich ihm eigentlich nicht die Wahl lassen - sprich, nicht fragen ob es ok ist, wenn ich es ausmache. Denn wenn er findet nö ist es nicht, fänd ich es nicht ok, es dann doch zu tun, was ich ja aber de facto will, weil Licht bei Tag find ich einfach doof. Chunt me no drus :lol: ?

Aber ich glaube verstanden zu haben, wie du meinst. Es ging ja nicht um die Frage des Lichts bei Tag an sich, sondern um die Art, etwas durchzusetzen oder ähnlich. Danke dir für den Anstoss!

@Ms_Kristina:
Solche leeren Drohungen mache ich prinzipiell nicht. Denn die sind für mich komplett sinnlos, gerade : "Wenn jetzt nich machsch wasi säge, denn chasch öpis erläbe" oder "wenn die jetzt nid aleisch, gohni ohni die furt (als ob ich meinen 2-Jährigen allein zu Hause lassen würde). Nö - geht für mich gar nicht.

Ich spreche Dinge an, die sich auch umsetzen lassen, aber eben dennoch eine Art Drohungen sind. Also eben "Hände weg vom Teig oder runter von der Küchenkombi" oder "nocheinmal rumwerfen und ich nehms dir weg für eine Stunde". Wenn ich sowas "androhe" zieh ich es auch durch. Ich frag mich eben nur, ist das die Lösung oder gibt es Alternativen.

Ich versuche dies so wenig wie nur irgend möglich anzuwenden. Aber es gibt immer mal wieder Momente.
Chline Maa 2011
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stella
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von stella »

abigail
Ich versuche, wenn…dann Geschichten möglichst zu vermeiden. Das tönt dann etwa so: "Ich will, dass du den Teig in Ruhe lässt. Ich räume ihn sonst weg." Für mich tönt das weniger nach Drohung, sondern nach logischer Folge.

Oder: "Du bist nur noch am Rumblödeln. Hör jetzt auf. Ich habe sonst keine Lust mehr, dir die Geschichte vor zu lesen."

Wenn ich es so lese, dann ist es nur ein kleiner Unterschied, dafür ein feiner. Wenn…dann macht eben eine Drohung. Hier versuche ich, die Folge zu beschreiben, was es mir mir macht. Das Kind ist so nicht in die Ecke gedrängt. Weisch äch, wieni meine!?!?!?

"I wott… / i wott nid…."
Ich brauche auch immer diese Formulierung. Ich finde es noch wichtig, dass Menschen, vor allem auch Frauen, sagen können, was sie wollen und was nicht.

Nun… Unsere Grosse ist ja in der Schule und ihre Lehrerin ist absolut in der Konjunktivphase. Wenn unsere Tochter "i wott…" sagt, sagt die Lehrerin: "Dr "I-wott" sich gstorbe!" Oder: "I wott git's nid!" Nun kopiert mich unsere Tochter und wir haben zig Diskussionen darüber. Mich dünkt also heute "i wott" salonfähig… Oder nicht?
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humeli
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von humeli »

"I wott" kommt bei mir auf die Situation drauf an und wie es man sagt. Umgekehrt kann ein "i wett BITTEEEE *kreisch* unhöflich sein, allemal unhöflicher als ein schlichtes "I wott no chly". Mir ist eben auch wichtig, dass gerade auch Kinder wissen was sie WOLLEN und vor allem was nicht WOLLEN. Was, wenn sie von jemandem bedroht werden und sie sich mit einem "i möcht, dass du ufhörsch?". Hei, das nützt nichts, dann lieber ein heftiges "I WOTT NID!!!"
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Re: Erziehung ohne Strafen und Lob - Umsetzung im Alltag

Beitrag von abigail »

Stella, ja genau, das versuche ich eben auch. Aber dennoch gibts immer mal wieder Situationen. Das Problem ist eher, dass ich den Teig nicht wegräumen will, weil ich jetzt dieses Brot fertig backen will :lol: ! Nein Spass, aber es hat schon was! Ich tue mich dann sehr schnell schwer damit zu untescheiden, Drohung/Konsequenz/Strafe. Unterm Strich - ganz streng genommen - könnte das Teigwegnehmen (oder in meinem Fall das "Kindwegnehmen") ja quasi als Strafe angesehen werden - unabhängig der Wortwahl. Wobei ich zugegebenermassen eingestehen muss, dass das schon sehr weit her geholt ist und wir im Alltag natürlich einfach solche Situationen zu meistern haben.Weisch au, wieni meine :D ?

Sehr interessanter Ansatzpunkt. Ich mag die Phrase "dr Willi isch gstorbe" und ähnliche überhaupt nicht. Einerseits bekräftigen Eltern immer, wie sehr sie doch wollen, dass ihre Kinder selbstbewusst uns selbstsicher sind, sobald aber das " wot" oder bei uns auch das "i will" kommt, drehen sie am Rad!

Persönlich finde ich schon, dass "i wot" durchaus gesagt werden kann. Allerdings hat es schon auch etwas sehr "Grobes". Anständiger oder wie soll ich sagen, freundlicher (?) empfinde ich schon "i möcht" oder "i hät gärn". Hier versuche ich den Unterschied zu vermitteln. In einem Gespräch wähle ich deshalb lieber letztgenannte Ausdrücke, während ich in einer entspechenden Situation mit Kindern auch mal erstgenannten Ausdruck verwende. Gerade, wenn ich etwas sehr eindringlich klar haben möchte.

Was für mich nicht geht ist, selbst das "i wot" zu benützen und es bei den Kindern dann nicht durchgehen zu lassen. Aber wie gesagt, auf die genannten Floskeln reagiere ich schon fast allergisch! Und deshalb finde ich "JA, i wot ist durchaus salonfähig, solange es jemanden nicht arogant wirken lässt, weil es in jedem zweiten Satz vorkommt"!
Chline Maa 2011
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