Willkommen Büsi
Da ich während meiner Schwangerschaft, vor allem gegen das Ende, immer gerne die Geburtsberichte gelesen habe, möchte ich nun auch meine Erfahrung teilen.....da dies meine erste Schwangerschaft war und ich irgendwo zwischen Vorfreude und Angst auf das große Ereignis gewartet hatte, haben mir die Berichte doch immer eine gewisse Beruhigung und Vertrauen darauf, daß alles gut kommen wird, gegeben.
Meine Schwangerschaft verlief, nach einer Fehlgeburt in der 8. SSW, bilderbuchmäßig; keine Komplikationen und außer schlimmen Sodbrennen und der normalen Übelkeit und ein wenig Rückenweh war ich fit und agil...und trotz dem konnte ich das Ende der Schwangerschaft ab der 36. Woche kaum mehr erwarten; ich fühlte mich wie ein unbeweglicher Koloß, nix mehr anzuziehen, an eine bequeme Schlafposition war nicht mehr zu denken (also ganz normal).
Meine Kleine lag schon sehr früh sehr tief im Becken mit dem Kopf, und es hieß immer, daß sie sich ab der 36. bis 37. Woche gut auf den Weg machen könnte. Aber, neben Senkwehen, tat sich lange nichts. Zehn Tage vor ET spürte ich von Zeit zu Zeit ein Ziehen, aber da sowieso alles irgendwie weh tat, ignorierte ich dies und putzte munter weiter die Wohnung, ging Grosseinkauf an Windeln etc. machen, stürmte nochmals die H&M-Babyabteilung und versuchte nicht zu ungeduldig zu werden.
Drei Tage später, GG hatte frei, merkte ich schon morgens, daß irgendwas anders war. Ich sagte aber nichts, und wir gingen munter einkaufen.....als ich aus dem Bus aussteigen wollte, es mußte so gegen 11 Uhr morgens gewesen sein, konnte ich komischerweise kaum auf mein linkes Bein stehen; ein komischer Schmerz zog bis zum Knie hinunter.....da ich kurz aufstöhnte war GG natürlich schon alarmiert...ich aber fand, daß es nicht so schlimm sei. Währen dem Shoppen spürte ich dieses Ziehen noch zwei, drei mal, aber kaum zu Hause hatte ich noch das Gefühl, einen Zopf backen zu müssen, was ich dann natürlich auch begann. Mittlerweile war es gegen zwei Uhr nachmittags, und ich spürte regelmässig, aber nicht schmerzhaft ein leichtes ziehen; als hätte ich Regelschmerzen. Da ich aber schon seit Wochen Senkwehen hatte, tat ich dies als nichtig ab...bis sie ein wenig stärker wurden. Eine halbe Stunde später (mittlerweile waren die Wehen gut spürbar, aber nicht schlimm) saß ich in der Wanne, um zu schauen ob sie weggingen; nix da. Das Ziehen wurde immer stärker.
Ich diktierte dann GG zu mir, erklärte daß es glaubs los gehen könnte und er doch mal im Spital anrufen soll. Mittlerweile war es drei Uhr nachmittags, und die Hebamme am Telefon meinte, das könne gut und gerne noch zwei bis drei Stunden so weitergehen und wir könnten so lange zu Hause bleiben und kommen, wenn mir nicht mehr wohl sei. Also raus aus der Wanne, die Kliniktasche zum hundertsten Mal neu packen, mich aufs Sofa legen.....und schon wurden die Wehen stärker....so langsam tat das richtig weh....aber nichts desto trotz, ich mußte ja noch meinen Zopf fertig backen...während GG mir half und dazwischen die Wehenabstände maß (wir waren mittlerweile bei alle 2 ½ Minuten und es war fünf Uhr abends) wurde mir langsam mulmig....ich mußte mittlerweile während den Wehen irgend etwas in der Hand haben, das ich umklammern konnte und entschied: Schatz, Taxi, jetzt!
Kurz darauf, um sechs Uhr, nach einer unangenehmen Fahrt mit einem sehr nervösen Chauffeur (hehe, der Arme dachte es kommt gleich auf dem Rücksitz) kamen wir endlich im Spital an, wobei ich auf dem Weg nach oben mehrmals stehen bleiben mußte...
Die Hebamme, die uns in Empfang nahm, legte erst mal einen Zugang, offerierte mir Wasser, leitete mich zum atmen an und nach einer guten Stunde untersuchte sie den Muttermund. Mittlerweile tat es echt fies weh und ich plante schon, bald mal nach Schmerzmitteln zu verlangen. Die Hebamme aber (übrigens war sie einfach super!!!) fragte mich nur: „Was meinen Sie, wie weit offen ist er?“ Ich nur: „ Keine Ahnung, aber wenn’s nur 2 cm sind find ich nicht mehr lustig!“....und ich meinte das todernst... Und sie ganz trocken:“ Nö, 8 cm, wir gehen gleich rüber.“ Also ab in den Gebärsaal, für PDA oder ähnliches sowieso zu spät. Dabei hatte ich immer vor, genug früh danach zu verlangen! Die kommende Stunde war wohl die schlimmste und gleichzeitig schönste meines Lebens. Schon nach 20 Minuten im Gebärsaal, wo ich zuerst am Bett hängend versuchte die Wehen zu überstehen, durfte ich endlich leicht mitpressen. Obwohl ich mir immer vorgenommen hatte, nicht rum zu schreien, schrie ich jetzt wie am Spieß. Irgendwie mußte es einfach raus, und bei jedem Mal quetschte ich GGs Hand, und wenn er die Hand nicht gerade neben mir hatte, motzte ich laut und klammerte mich ans Bettgestell. Da ich mir aber nie eingeredet habe, wie ich die Geburt erleben wollte, sondern es einfach auf mich zukommen liess, schien es mir einfach natürlich, dass es weh tat und ich freute mich, dass es nun fast soweit war; iergendwie ein komischer Gedanke so im Nachhinein, denn solche Schmerzen hatte ich noch nie verspürt....
Nicht lange, und zwei Ärztinnen waren nun auch noch im Zimmer. Ich bekam noch mit, daß die Herztöne zum Teil nicht meßbar waren, weil der Gurt mit dem Meßgerät nicht richtig hielt. Ich war aber so in Trance, daß ich nicht viel mehr mitbekam, als daß ich die Kraft, die ich rausschreie nun nach unten pressen solle; und siehe da, der Kopf war schon fast draußen. Ich durfte mit der Hand schon einmal fühlen, und war irritiert...wie konnte es dort unten so weh tun und gleichzeitig so taub sein? Nach weiteren Preßwehen, mittlerweile zum Teil fast ohne Pausen dazwischen, sagte man mir, daß man nun nachhelfen und einen Dammschnitt machen müsse. Ich war noch keine Stunde im Gebärsaal und anstelle Angst zu bekommen war ich nur dankbar, daß nun etwas geschieht. Ich mußte mich mittlerweile dauernd übergeben (GG hat das immer vortrefflich mit der Schale aufgefangen und mir das Gesicht geputzt) und kaum gesagt, wurde geschnitten. Ich wunderte mich noch, daß sie drei Mal schnitten und dachte nur, daß die mich einmal ganz aufschneiden, aber bevor ich etwas sagen konnte, kam mit der nächsten Wehe der Kopf raus und ich schaute zu, wie ich meine Kleine ganz gebar....Kaum draußen, war für mich alles vergessen. Ich bekam ein warmes quietschendes Bündel auf die Brust gelegt und war völlig hin und weg. GG und ich bestaunten unser kleines Mädchen und konnten unsere Blicke nicht losreißen...Die Nachgeburt spürte ich fast nicht mehr, genau so das Nähen...es tat weder weh noch war es unangenehm (ich bekam auch endlich eine Spritze mit Schmerzmitteln). Ich habe keine Ahnung mehr wie viel Zeit vergangen war, aber irgendwann ging GG mit der Hebamme die Kleine wickeln und anzeihen, die Ärztin erklärte und zeigte ihm noch was wie genäht wurde, ich bekam etwas zu essen (und ein Stück Zopf, das GG tatsächlich noch warm eingepackt hatte), stand auf und ging unter die Dusche...wo ich gleich mal zwischen die Beine geschaut hatte und es doch gar nicht so schlimm fand..... Ich war in dem Moment einfach nur glücklich uns stolz!
Wie ich im nachhinein erfuhr, hatte die Schere für den Dammschnitt nicht mehr scharf geschnitten und sie mußten drei Mal ansetzten...aber ich konnte schon darüber lachen. Die Geburt, von der ersten wirklichen Wehe bis zum Schluß dauerte gerade mal 4 ½ Stunden; nach der Meinung der Hebamme zu schnell, da ich ziemlich überrollt wurde und gegen Ende keine Pausen mehr gehabt habe....für mich aber war es eine Traumgeburt! Ich war schnell wieder auf den Füssen und mein kleines Mädchen war gesund auf die Welt gekommen!
Im nachhinein war die Geburt ein Erlebnis, das ich nicht missen möchte, und was ich dafür bekommen habe, ist unbeschreiblich.
Mein Büsi, Meine Traumgeburt
Moderator: Phönix
Re: Mein Büsi, Meine Traumgeburt
Vielen Dank für deinen Geburtsbericht.Finde deinen Bericht echt spannend und super geschrieben.
Gratuliere dir zur Geburt deiner Tochter.
Gratuliere dir zur Geburt deiner Tochter.