abweichende pädagogische Grundsätze im KG

Unsere grossen Kleinen und unsere kleinen Grossen. Was uns in diesem Abschnitt der Kinder begleitet, beschäftigt und interessiert.

Moderator: conny85

niar
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abweichende pädagogische Grundsätze im KG

Beitrag von niar »

Liebe Frauen
Mich würde es sehr interessieren, wie ihr damit umgeht, wenn in den Kindergärten ganz andere pädagogische Grundsätze und Werte gelebt werden als bei Euch daheim? Mit anderes meine ich keine Details, sondern schon grosse und weitreichende Unterschiede.
- nehmt Ihr die Situation als gegeben hin oder sucht ihr das Gespräch mit der Lehrperson?
- wie kommuniziert Ihr Euren Kindern gegenüber Eure Haltung - oder auch nicht?
- oder wähltet ihr aus diesem Grund gar eine andere Schule (Privatschule)?

Ich stelle die Frage darum, da im KG bei uns am Ort ganz vieles um 180 Grad anderes gehandhabt wird als bei uns zu hause. Ich bin unsicher, ob und wie mein Kind damit umgehen kann oder ob wir an einer privaten Schule nicht besser aufgehoben wären, wo das Menschenbild und die pädagogischen Grundsätze eher meinen entsprechen.
Bin sehr gespannt auf Eure Erfahrungsberichte
niar
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Carlene
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Re: abweichende pädagogische Grundsätze im KG

Beitrag von Carlene »

Ich arbeite in einem privaten Kiga (wenn ich nicht wie jetzt im Mutterschaftsurlaub bin). Und sobald meine Kinder genug alt sind werden sie in den öffentlichen Kiga gehen.
Und darum würde micg wunder nehmen, welche Werte werden vermittelt? Was sind genau die Unterschiede?
Ich finde es noch schwierig ohne konkretten Beispielen etwas zu sagen.

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lafourmi
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Re: abweichende pädagogische Grundsätze im KG

Beitrag von lafourmi »

niar hat geschrieben:Liebe Frauen
Mich würde es sehr interessieren, wie ihr damit umgeht, wenn in den Kindergärten ganz andere pädagogische Grundsätze und Werte gelebt werden als bei Euch daheim? Mit anderes meine ich keine Details, sondern schon grosse und weitreichende Unterschiede.
Schliesse mich Carlene an. Kann mir grad gar nicht vorstellen, was das für Unterschiede sein können...


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AjnatR
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Re: abweichende pädagogische Grundsätze im KG

Beitrag von AjnatR »

Liebe Niar

Hmm.. ich kann mir gar nicht so genau vorstellen, was für Werte, Haltungen, etc. im KG 180 Grad anders gehandhabt werden?!? Sorry, will mich nicht für dumm verkaufen, aber kannst du noch ein bisschen genauer und detaillierter werden oder auch ein Beispiel nennen??

Grundsätzlich finde ich, dass ihr als Eltern (mehr oder weniger..) hinter der Schule stehen solltet. Ist dies nicht der Fall, dann wäre es für mich wohl wirklich ein Grund, Schule zu wechseln. Was hat den eure Schule für einen pädagogischen Leitsatz? Ist der so abwegig?!?

Andererseits bin ich überzeugt davon, dass Kinder sehr klar unterscheiden können, was Zuhause gilt und was in einem anderen Haus (KG, Nachbarn, Verwandte, etc.) für Regeln herrschen.

Äs liebs Grüessli

niar
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Re: abweichende pädagogische Grundsätze im KG

Beitrag von niar »

Entschuldigung, ich wollte nicht unklar sein. Habe die Unterschiede nicht weiter erläutert weil es mir ganz allgemein um pädagogische Unterschiede geht. Müssen nicht dieselben sein wie hier bei uns.

Konkret ist es aber so:

KG: es wird viel mit Konditionierung gearbeitet, Striche bei Verfehlungen, alles sehr exakt (Finken gerade im Regal und mit Klämmerli zusammen - wenn nicht wird das Kind vor der Klasse aufgerufen und muss es noch erledigen) Freispiel sehr klar reglementiert: nur x Kinder dürfen in der Bäbiecke spielen, dann ist voll - Eckenwechsel ist nicht möglich

bei uns: wir versuchen gleichwürdig mit unserem Kind zu sein, kaum starre Regeln, viel Verhandlungsspielraum, einiges Chaos, viel spontanes und freies Tun im und ums Haus

-> und ums gleich vornweg zu nehmen: ich erwarte nicht das ALLES so ist wie zu hause. Selbstverständlich braucht es mehr Regeln mit 20 als mit 2 Kindern. Dennoch scheinen mir die Unterschiede hier beträchtlich & ich bin unsicher ob und wie das funktioniert.
Zuletzt geändert von niar am Di 8. Sep 2015, 21:30, insgesamt 1-mal geändert.
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AnCoRoJe
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Re: abweichende pädagogische Grundsätze im KG

Beitrag von AnCoRoJe »

Nach drei Kindern die den KiGa besucht haben finde ich diese Regeln völlig normal und nicht im geringsten irritierend. Aber wir sind nicht so die ewig-alles-ausdiskutierenden Eltern und unsere Kinder haben auch zu Hause Regeln zu befolgen.

Wenns dich so fest stört, würde ich mein Kind wohl in eine Schule ohne solch starren Regeln schicken. Bedenken würde ich aber, das im Leben nun einmal überall Regeln gibt und ob man diese sinnvoll findet oder nicht, ist nicht immer relevant und veränderbar. Ich persönlich glaube, es schadet keinem Kind wenn es sich im KiGa/Schule an Regeln zu halten hat und es lernt schnell, dass diese halt auch anders sein können als zu Hause.

Viel Glück!
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schwarzelfchen
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Re: abweichende pädagogische Grundsätze im KG

Beitrag von schwarzelfchen »

kiga ist kiga, zuhause ist zuhause. das sind zwei völlig unterschiedliche dinge und das kind weiss das. kiga soll auch gar nicht zuhause sein.

was heisst "mit kognition arbeiten" - ich kann mir das nicht vorstellen.
mit 20 kinder braucht es andere regeln als zuhause. die müssen starr sein, eine abweichung und du hast salat nöch und nöcher. (und das sag ich als chaosqueen)
was heisst gleichwürdig?
warum denkst du arbeiten privatschulen anders? die haben doch auch regeln?
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aluger
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Re: abweichende pädagogische Grundsätze im KG

Beitrag von aluger »

ist es denn für Deine Kinder schlimm? Oder mehr für Dich als Mami? Ich denke eigentlich auch, dass es total ok ist, wenn im KiGa andere Regeln sind als zu Hause. Und in meinen Augen sind es ja keine 'schlimmen' Regeln, im Gegenteil, ich finde es schön, dass Deine Kinder beides kennen lernen ('Chaos' und 'Pingelig') und lernen, sich der jeweiligen Situation an zu passen.

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Lotus
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Re: abweichende pädagogische Grundsätze im KG

Beitrag von Lotus »

Ich mag diesen Aspekt der Öffentlichen Schule überhaupt nicht
- Strafen,
- Wettbewerb, wer etwas am Besten kann
- Einschränkungen wer was spielen darf (Kleine dürfen nicht xy) und wie lange es MUSS...
- Mädchen/Jungs; Gross/Klein Übertriebene Darstellung

Ich erkläre meinen Kids, wie ich dazu stehe und dass aber im KiGa und der Schule diese Regeln zählen und auch eingehalten werden sollen.

Grüssli
"Erziehung ist organisierte Verteidigung der Erwachsenen gegen die Jugend." Mark Twain

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Akinom
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Re: abweichende pädagogische Grundsätze im KG

Beitrag von Akinom »

Sind etwa die Regeln die es bei uns im Kindergarten auch gab. Mich und meine Kindern haben die nicht gestört. Mit welchen Regeln hat den dein KIND mühe? Oder stört es nur dich?
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Teacherette
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Re: abweichende pädagogische Grundsätze im KG

Beitrag von Teacherette »

Ich schliesse mich den vorrednerinnen an: es ist schön, dass ihr zu Hause euere kinder gewähren lässt und ich bin überzeugt, dass sich dein kind ganz schnell an die regeln gewöhnt. Wie du selber sagst braucht es bei 20 kids mehr regeln. Ausserdem haben die kigä einen Bildungsauftrag, dazu muss das setting stimmen. Ich hoffe, du kannst positive Erfahrungen mit dieser pädagogischen Grundhaltung sammeln. Aber formuliere doch deine Sorgen und stelle Fragen zur pädagogischen Grundhaltung (finde ich als Lehrerin immer angenehmer als Vorwürfe).

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Hausdrache
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Re: abweichende pädagogische Grundsätze im KG

Beitrag von Hausdrache »

Ich würde es auf mich zukommen lassen. Kinder sind sehr flexibel und lernen sehr schnell.
Ich denke, es wird dann schwierig, wenn die Kinder spüren, dass du nicht einverstanden bist damit, wie das so läuft. Damit kommen sie in eine Zwickmühle und werden unsicher.

Ich mag auch einiges nicht, was ich an Schulen bislang so erlebt. Unsere Kinder haben auf gewisse Dinge sehr heftig reagiert. Je nach Temperament gehen sie besser oder weniger gut mit den verschiedenen Dingen um.

Ich kann einiges gut nachvollziehen, was an Schulen gemacht wird und gilt und einiges kann ich überhaupt nicht nachvollziehen und dann warte ich mal, was von den Kindern so kommt.

Für uns und zwar für mich und die Kinder schwierig:
Kollektivstrafen, einige wenige machen Blödsinn, alle werden bestraft.
Wenn Kinder ausgebremst werden, das musst du noch nicht können...
Regeln, die mal gelten und dann wieder nicht. Dann lieber gar keine Regeln.

Letztlich viel entscheidender als pdagogische Grundsätze ist die Grundhaltung der Lehrperson den Kindern gegenüber, die Beziehung, die aufgebaut wird, oder eben nicht. Das kann gut mit Strichen und Strafen möglich sein, aber grundsätzlich bräuchte es das nicht, wenn die Beziehungsebene gut und tragfähig ist. Man kann aber auch keine Strafen oder so brauchen und trotzdem stimmt es für die Kinder nicht, weil Kinder halt einfach Wärme, Sicherheit durch eine klare Haltung brauchen.
Was das Genaue angeht, finde ich das immer super. Da ich nicht so superexakt und ordentlich bin, sondern die Kinder auch Chaos leben lasse, kann ihnen doch nichts besseres passieren, als dass sie lernen, wie man Finken mit Klämmerli ordentlich auf den Rost stellt.
Zu diesem Thema habe ich einen spannenden Moment erlebt. Unsere Grosse hat eine gute Kollegin, die öfter zu uns zum Mittagstisch kam. Bei ihr zu Hause ist der Haushalt perfekt in Schwung, absolut tadellos. Bei uns ist es eher so chaotisch, gemütlich. Da haben wir Mütter uns einmal ausgetauscht, meinte das andere Mami, ich häte ihr auch noch was eingebrockt, aber seit ihre Tochter erlebt, dass man auch chaotischer als sie, sehr gut leben kann, wolle sie ihr Zimmer auch nicht mehr so oft und so gründlich aufräumen. Wir konnten beide darüber schmunzeln, wie da ein Teeni, sie ist schon etwas älter, nun für sich herauszufinden versucht, wie er leben möchte. Und wie sie halt merken, dass es auch noch anderes, ausserhalb der Familie gibt und dass man so oder so durchs Leben kommt. Und das können auch schon kleine Kinder erleben und lernen.
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Malaga1
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Re: abweichende pädagogische Grundsätze im KG

Beitrag von Malaga1 »

Die Regeln sind +/- wie bei uns im KiGa und ich finde die nicht störend. Bei 20 Kindern braucht es andere Regeln wie bei 2 und der Kindergarten soll ja auch auf die Schule vorbereiten. Viel Vergnügen, wenn du mit 20 Kindern alles ausdiskutieren willst. Bei uns gibt es sogar Zeiten, wo die Kindergärtnerinnen sagen, wer mit wem mit was spielt. Das Leben ist nicht immer Wunschkonzert und aufeinmal sind solche Konstellationen sehr interessant.
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Carlene
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Re: abweichende pädagogische Grundsätze im KG

Beitrag von Carlene »

Ich denke auch, dass deine Kinder damit klar kommen werden. Ausser natürlich sie merken, dass es dir nicht passt.
Kinder sind schlau, sie wissen zu unterscheiden was wo gilt. Und sie können sehr gut damit umgehen.
Das nicht alle Kinder in der gleichen Ecke spielen können macht Sinn, gewisse Sachen spielen sie "besser/schöner" in kleineren Gruppen. Und auch das sie in einer Ecke bleiben ist ok, das heisst doch nicht das sie gar nicht wählen können.
Bei so vielen Kindern muss ordnung sein, ein chaos ist echt nicht lustig mit 20 paar schuhen oder so.
Wenn es für dich wirklich so überhaupt nicht stimmt, informiere dich über privat schulen, geh vorbei und mach dir ein genaues bild. Und entscheide dann.
Ach ja, was ich noch sagen wollte: ein gespräch ist immer gut, teile mit was dir sorgen bereitet und lass dir erklären warum was wie gemacht wird.

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schoefli
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Re: abweichende pädagogische Grundsätze im KG

Beitrag von schoefli »

Ich mag diese Strichlisten/ Steine wegnehmen und was sich manche Lehrpersonen sonst noch so einfallen lassen ganz schlecht.

Auch Strafaufgaben sind für mich eher ein Ausdruck davon dass ein Lehrer überfordert ist und sich nicht anders zu helfen weiss. Meistens bringt es gar nichts.

Aber, auch wenn meine Kinder mit Strafaufgaben nach Hause kommen dann ist es eben so. Ich sage ihnen auch dass ich es unsinnig finde. Aber ich sage ihnen auch dass in der Schule der Lehrer das Sagen hat und seine Regeln gelten. Ich glaube die Kinder lernen dabei dass es nicht überall gleich ist und dass man auch einmal aushalten muss wenn man etwas nicht gut findet. Im Arbeitsleben passieren auch nicht nur Dinge die wir gut finden, und doch können wir nicht jedesmal den Bättel hinschmeissen.
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La_Ronde
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Re: abweichende pädagogische Grundsätze im KG

Beitrag von La_Ronde »

AnCoRoJe hat geschrieben:Bedenken würde ich aber, das im Leben nun einmal überall Regeln gibt und ob man diese sinnvoll findet oder nicht, ist nicht immer relevant und veränderbar. Ich persönlich glaube, es schadet keinem Kind wenn es sich im KiGa/Schule an Regeln zu halten hat und es lernt schnell, dass diese halt auch anders sein können als zu Hause.
Genau meine Meinung! Wichtig finde ich dazu, dass man als Eltern auch offen ist und dahinterstehen kann, dass es anderswo anders läuft und anders nicht schlecht bedeuten muss.
Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen. (Astrid Lindgren)

niar
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Re: abweichende pädagogische Grundsätze im KG

Beitrag von niar »

Ich danke Euch herzlich für Eure Postings! Sie geben mir viele Denkanstöße.
Tatsächlich ist es so, dass es 2 Seiten hat mit der KG Wahl:
Die des Kindes: passt er in ein solches System? Kann er sich eifügen und trotzdem sich selbst bleiben?
Meine: will ich das Kind in diesen KG geben obwohl mir sovieles sehr widerstrebt?
Diese Fragen werden wir in den nächsten Wochen beantworten müssen.

Bezüglich Privatschule: im Moment besucht mein Kind die Spielgruppe dort, wo er auch in den privaten KG könnte. Es gefällt ihm sehr & für mich stimmt sehr vieles. Es sind auch viele Kinder dort. Sie haben Regeln, aber solche die ich völlig nachvollziehen kann. Der Umgang ist herzlich, das einzelne Kind steht im Fokus.

Möglich dass ich weniger Probleme mit unserem öffentlichen KG hätte wenn ich das andere nicht kennengelernt hätte.
Niar

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mamily
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Re: abweichende pädagogische Grundsätze im KG

Beitrag von mamily »

ich kann dich verstehen, und dir nur raten hör auf dein bauchgefühl...

wir haben 2 jahre kindergarten hinter uns gebracht, und hätten wir die möglichkeit gehabt hätten wir ihn raus genommen - nur leider gibt es bei uns in der nähe keinen passenden privaten kindergarten (ausser ganztages-kindergärten, und das wollten wir nicht).

ich hab immer offen kommuniziert wenn ich was doof fand, versucht zu erklären warum die kiga das vielleicht so oder anders macht, und wenn mir die regel dermassen bescheuert vorkam hab ich direkt nachgefragt warum sie sie hat - teilweise kam dann die antwort "weil wir das schon immer so gemacht haben" - was mir nicht wirklich weiter half, aber ich meinem sohn dann erklären konnte, dass alles, was "schon immer so war" nicht zwingend gut ist ;)

du darfst nicht vergessen, dein kind verbringt viel zeit dort. und nicht alle kinder akzeptieren unlogische regeln einfach so - mit biegen und brechen sie wo reinzwängen bringt nichts, im gegenteil, entweder sie fangen an richtig zu rebellieren oder sie (zer-)brechen.

wie gesagt, 2 lange jahre haben wir es durchgestanden, jetzt ist er in der 1. klasse und die lehrerin ist spitze :) ich hab mein ausgeglichenes, zufriedenes kind wieder, das sich mit der schule, der lehrerin und deren regeln identifizieren kann und jeden tag spass hat hinzugehen. so muss es sein :)
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mit sternchen 01/2010

Fledermaus

Re: abweichende pädagogische Grundsätze im KG

Beitrag von Fledermaus »

Niar: ich versteh dich :-) in unserem Kiga ist es zum Glück nicht ganz so starr bzgl der Strukturen und auch keine massiven Konditionierungsmethoden, aber auch ich merke, dass ich pädagogisch halt einfach teilweise einen anderen Standpunkt habe. Mein Sohn ist dieses Jahr in den Kiga gekommen und nach anfänglichen Ablösungsschwierigkeiten hat er sich nun sehr gut eingelebt und es gefällt ihm. Was ich aber halt merke ist, dass sich durch den Einfluss vom Kiga unser Kind verändert. Im Kiga sind so Sachen wie andere Kinder ausschliessen an der Tagesordnung. Ich persönlich finde das aber weder normal noch notwendig :-( Das ist meiner Meinung nach reine Machtausübung, welche die jüngeren und schwächeren Kinder im Kiga (oder einige sicher auch im familiären Umfeld) erleben und dann später an wiederum jüngere/schwächere weitergeben. Ich bin zB aber auch der Meinung, dass solches Verhalten mit dem System Kiga/Schule zusammenhängt! In dem Punkt arbeite ich bei meinem Kind einfach gezielt dagegen. Wenn ich von so Geschichten erfahre oder sie miterlebe, dann thematisiere ich es mit ihm.
Da es ihm aber im Öffentlich Kiga gefällt, lassen wir ihn dort :-)

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Stella*
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Re: abweichende pädagogische Grundsätze im KG

Beitrag von Stella* »

Finde es recht interessant, wie etwas total unterschiedlich wahrgenommen werden.

Mein Sohn ist neu im Kiga und auch dort ist einiges reglementiert wie zB das Freispiel mit einer bestimmten Anzahl Kinder pro Spielbereich. Habe dies noch nie in Frage gestellt. Von Strichen bei Verfehlungen oder sonstigen Strafen hat er bis anhin nichts erzählt. So lang ich merke, dass die Kigä es mit den Kindern gut kann und mein Sohn gerne hingeht, stört es mich auch nicht, wenn sie etwas anders macht als wir es daheim tun oder wenn es gewisse Regeln gibt, die ich nicht so toll finde.

Das Leben ist nicht nur immer ein Wunschkonzert und deshalb schadet es einem Kind bestimmt nicht, wenn es sich im Kiga (oder später in der Schule) an gewisse Regeln halten muss, die ich selber nicht aufstellen würde.

@Fledermaus
„Ausschliessen“ ist bei uns auch gerade aktuell – 3 gegen 1. :cry: Habe gestern mit der Kigä über einen Vorfall gesprochen, der sich auf dem Heimweg ereignete und sie wird das Thema im Kiga gleich aufgreifen. Dies wird auch uns Eltern unterstützen, wenn wir mit unseren Kindern darüber reden.

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