
Also fange ich am 17.10.06 um 14.00 Uhr an, da jammerte ich nämlich gerade meiner Freundin am Telefon die Ohren voll, dass unser Kind einfach nicht kommen wolle, und ich in zwei Tagen die Geburt einleiten müsse! Ja, bis dato liebte ich es schwanger zu sein, langsam fehlte es mir aber definitiv an Geduld und Schlaf. Ich wollte unser Baby doch endlich sehen, fühlen und riechen (Babys riechen doch soooo fein)!
Den Nachmittag verbrachte ich mit meinen zwei Jungs draussen. Es war ein wunderbarer Herbsttag und so spielten wir zusammen Hockey und Fussball. Ich verspürte zwar ab und zu Kontraktionen, aber das war in den letzen Tagen schon so oft der Fall...
Kurz vor 17.00 Uhr kam mein GG nach Hause. Wieder verspürte ich Wehen, und legte mich hoffnungsvoll in die Wanne um zu testen, ob es sich diesmal um „richtige“ Wehen handelt. Ja, heute könnte das noch was werden dachte ich, zwar waren die Wehen noch nicht schmerzhaft, kamen doch langsam regelmässiger. Da mir mein FA nahegelegt hatte, raschmöglichst in die Klinik zu fahren, wenn ich Wehen verspüre, ging ich um ca. 17.30 Uhr aus der Badewanne um mit den letzten Vorbereitungen zu beginnen. Ich zog mich an, band meine langen Haare gut zusammen (hätte mir nach der Geburt keiner geglaubt) und packte alle Köfferchen fertig. Während ich die Treppen rauf und runter lief, gab es einen Knall. Ja, das war der Blasensprung! Ich verzog mich also auf die Toilette um mich „trocken zu machen“ und mein Mann teilte meinen Eltern mit, dass wir die zwei Jungs bald zu ihnen bringen würden. Noch immer im Badezimmer überrollte mich eine Wehe, die war so heftig, dass ich mich am Lavabo festhalten musste, und die ich kaum noch veratmen konnte! Ich war geschockt, solche starken Wehen hatte ich bei den anderen Geburten doch erst gegen Geburtsende...! Sofort rief ich meinem Mann zu, dass er die Jungs klarmachen soll, und dass ich dringend in die Klinik will! Die Wehen kamen Schlag auf Schlag, schnell kündigte ich unser Kommen noch bei der Hebamme an und los ging es. Wir schnappten unsere Kinder und das Gepäck und liefen zum Auto. Dort angekommen, kam schon die nächste Wehe. Die war so heftig, dass ich mich am Kofferraum festkrallte und laut vor mich hinstöhnte. Ich habe wohl ein lustiges Bild abgegeben, denn ich wurde auf jeden Fall zum Quartiergespräch.

Endlich kamen wir im Spital an (meine Eltern zum Glück auch schon), die Hebamme wartete schon beim Haupteingang auf uns (sei der schnellste Weg in den Gebärsaal). Mit Hilfe einer zweiten Hebamme und einem Rollstuhl, schaffte ich es in den Gebärsaal. –Da der Weg an der Spitalcafeteria vorbeiging, sorgte ich auch dort für Gesprächsstoff!


Als mir mein Arzt gratuliert meinte er:
„Da hatte es einer aber wirklich eilig, der Kleine wird bestimmt einmal ein Sprinter!“
Jetzt realisierte ich erst wie schnell doch alles ging, mir kam es viiiiiiiiiiiiiiiel länger vor, auch hatte ich nicht mitbekommen, dass ein Dammschnitt gemacht werden musste.
Erst am nächsten Tag wurde mir bewusst, was wir alle erlebt hatten. Zum Glück war mein Mann zu Hause und zum Glück versuchen wir nicht die Kinder selber zu meinen Eltern zu bringen, hätten wir das versucht, wäre Seya im Auto auf die Welt gekommen und meine zwei grossen Jungs hätten Geburtshelfer spielen müssen!