so würde ich immer wieder gebären wollen

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ashu
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so würde ich immer wieder gebären wollen

Beitrag von ashu »

Kurz nach dem zweiten Geburtstag von unserem vierten Kind, war GG bereit für das Experiment 5. Wunder. Bereits einen Monat später (Feb. 14) durfte ich pos. Testen. Kurz darauf kamen Schmierblutungen und zwei Tage später die Mens. Vorerst mal aus der Traum. Genau zwei Monate später passierte dasselbe nochmal (April 14). Daraufhin war mein Zyklus erst mal gestört, kurz, viele Schmierblutungen und kaum eine richtige Mens. Im Sept. meldete ich deshalb zur Kontrolle beim FA und sie riet mir ein paar Zyklen mit Utrogestan zu unterstützen auf Grund einer Gelbkörperhormonschwäche. Das half gegen die unregelmässigen Zyklen, aber schwanger wurde ich vorerst nicht. Im Januar beschlossen wir eine Pause einzulegen mit dem Utrogestan und genau da wurde ich schwanger. Drei Wochen nach Mens kamen Schmierblutungen zusammen mit einem pos. Test und die weitere Schwangerschaft wurde mit Utrogestan unterstützt. In der 9.ssw durfte ich zum ersten Mal zur Kontrolle und schon wieder ist es passiert. Eine MA, im März folgt die CU im Spital. Das lange Warten auf die Mens und die Normalität gehen wieder los. Mitte April kommt endlich die Mens, drei Wochen später, anfang Mai die nächste, wieder unklar im Anfang, ca. 3-4 Tage Schmierblutungen, davon ist ein Tag etwas stärker.
Und doch geschehen Wunder, nach diesem Zyklus werde ich wieder schwanger. Am 4. Juni darf ich pos. Testen. ET erst 12. Februar, später wird er auf den 14. Feb. Nachkorrigiert. Die Schwangerschaft verläuft gut. Grosse Übelkeit zu Beginn und div. Kleinere Beschwerden am Schluss. Im Dez. besuche ich den Kurs, sanfte Geburt und glaube fest daran. Nur die Übungen mache ich viel zu selten. Ab dem 7. Februar beginnt der Mutterschaftsurlaub und das grosse Warten. Leider sieht es am Ende wieder so aus, als würde ich nicht ums Einleiten herumkommen. Kontrollen sind immer engmaschiger, ich immer ungeduldiger. Trotz allem hoffe ich sehr, die Kleine kommt von alleine.
Am 24. Februar (ET+11) versucht die Hebamme eine Eipollösung, Mumu schon seit Tagen oder Wochen fingerdurchlässig und schön weich. Kontraktionen sind täglich da, aber kurz und wirkungslos, mal mehr mal weniger. Auch nach der Einpollösung passiert erstmal nichts, ich gehe noch mit einer Freundin ins Kino. Wieder zu Hause hat sich doch was getan, der Schleimpfropf löst sich gegen Mitternacht und hoffnungsvoll lege ich mich schlafen.
Um 3:00 Uhr nachts weckt mich eine Kontraktion, harmlos und kurz, ich schlafe wieder ein. Um 5:00 Uhr dasselbe, danach kommen sie alle 20min, sehr kurz und unregelmässig und nicht zum veratmen. Da ich aber sehr ungeduldig bin, höre ich genau auf meinen Körper. Um 7:00 Uhr startet der Alltag, die Kontraktionen kommen nur noch im 30min, bald 40min, 60min Takt und verschwinden gegen 11:00 Uhr komplett. Ich bin enttäuscht. Beim Mittagessen eine kleine Kontraktion. Ich schicke GG aber wieder zur Arbeit, jedoch ist er jetzt vorbereitet. Dann bring ich den Kleinsten zum Gspändli zum Spielen und um ca. 14 Uhr lege ich mich ins Bett, meine Grosse passt auf den Jüngsten auf, ich bin sooo müde.
Um 14:30 die nächste Wehe, diesmal stärker, ich bin etwas ungläubig, geht’s jetzt doch noch von alleine los. 15:00 Uhr wieder eine. Ich stehe auf, im Liegen ist es unbequem, vielleicht hilft laufen, also tigere ich im Haus rum und warte auf die nächste Kontraktion. Es tut sich nur wenig. 15:30, juhu die nächste, um 15:35 nochmal eine, viel heftiger, dann wieder nichts. Ich bin gereizt, um 16:00 nochmal eine und dann ruf ich GG an, er soll heimkommen, damit ich mich hinlegen kann und er die Kids betreut. Ich bin genervt, dass es so lange dauert. Als er um 16:15 zur Tür hereinkommt, bin ich grad auf dem Klo. Und irgenwas war da komisch, fertig gepisselt, läuft das Wasser wieder. Beim Aufstehen nocheinmal, also dicke Binde rein und ja rosa Fruchtwasser. Nicht viel…
Erst denke ich juhu, es geht wirklich los und dann scheisse, jetzt muss ich viel früher ins GH (zur Kontrolle wegen Nabelschnurvorfall, da der Kopf nicht im Becken ist) als geplant. Ich wollte erst losfahren, wenn ich wirklich Schmerzen habe. Von Schmerzen bisher keine Spur, nur Kontraktionen, welche ich inzwischen konzentriert veratmen muss. Kontraktionen kommen nun ca. im 7-15min Abstand. Grossen Kids werden zur Nachbarin gebracht und dann ruf ich im GH an und melde uns an. Während der Fahrt (7min) gibt’s nur eine Kontraktion, im Sitzen ist es etwas unbequem, aber noch gut auszuhalten. Um 17:15 Uhr treffen wir im GH ein und werden liebevoll empfangen.
Erst mal pisseln und FW Check, ist tatsächlich FW, aber nur wenig, wohl ein hoher Riss. Danach CTG und Kontrolle um 17:30 Mumu offen bei 5cm. Ich wäre damit lieber noch zu Hause. Kontraktionen sind kräftig kommen ca. im 5-7min Abstand, lassen sich gut veratmen und die Pausen nutze ich zur vollen Entspannung. Ich bin immer noch absolut schmerzfrei, aber hochkonzentriert und total freudig. GG massiert, ab und zu besuche ich das Klo und ändere die Lage (Vierfüssler, Stehen, Seitenlage). Auch das Baby hilft mit und dreht sich spürbar. Mumu öffnet sich trotz den grossen Abständen rasch und um 19:00 Uhr ist er vollständig offen, der Kopf drückt nach unten. Ich bin angstfrei und auch schmerzfrei. Ich meine zur Hebamme, es fühlt sich an, als ob die Blase gleicht platzt, obwohl sie ja schon geplatzt ist. Dann meinte sie, ich spüre richtig, es hat sich wieder ein Fruchtwasserkissen gebildet, der Kopf ist noch nicht im Becken, nur dieses FW-Kissen und dann platzt es auch schon. Nun darf der Kopf ganz langsam seinen Weg durchs Becken suchen. Ich frage, ob ich mitschieben soll. Hebamme meint, nein nicht, das macht der Körper ganz alleine, einfach machen lassen. Also schieb ich nicht, hab auch gar keinen Drang zum Schieben, vertöne die Wehen inzwischen mit einem stimmhaften Aa, aber sehr leise, überhaupt nicht so, wie ich es von den anderen Geburten gewohnt bin. Kein Schrei, kein Schmerz, ich spüre den Druck und wie der Kopf Milimeter um Milimeter nach unten rutscht ohne Pressdrang. Ich darf fühlen, mein Baby, spüre die Fontanelle, feinen Haarflaum, glitschig nass, zart und stark zugleich, mein Baby, ich freu mich so, dass du kommst. Ich bin sehr ungläubig. Der Babykopf steht vielleicht 4cm vor Ausgang und spüre kein Pressdrang und ich spüre keinen Schmerz. Die Kontraktionen verlangen vollste Aufmerksamkeit und ich hänge mich gerne an GGs Arme, es ist sehr bequem, diese seitliche Haltung und ich kann dem Baby soviel Platz lassen, wie nötig. Die zweite Hebamme kühlt die Stirn, das ist angenehm. Die Ärztin betritt den Raum. Und dann überrollt mich eine Urmacht, ich töne ganz tief, wie ein Tier, dabei kann ich den Atem fliessen lassen, kein einziges Mal muss ich ihn festhalten und genauso fliesst auch das Baby raus, erst der Kopf und der Körper folgt sogleich. Ich höre mir zu und bin fasziniert von meinem Körper. Ganz ungläubig kann ich die Kleine in Empfang nehmen um 19:26 (laut Protokoll nach einer einzigen langen Presswehe). Sie hat die Nabelschnur wie einen Schal um sich geschlungen. Sie ist zauberhaft, wundervoll. Ich bin so erstaunt und dankbar über diese wunderbare Geburt, über unsere tolle Teamleistung. Die Kleine und ich, wir haben echt gut zusammengearbeitet. Die Hebammen haben mich wunderbar begleitet, GG hat mich ganz toll und stark gehalten. Ich sage zu ihm, so würde ich immer wieder gebären wollen. Joya Luna Robyn, 2900g 50cm ET+12
Zuletzt geändert von ashu am Fr 18. Mär 2016, 10:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Leela
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Re: so würde ich immer wieder gebären wollen

Beitrag von Leela »

So schön, eine Traumgeburt :-)
Danke fürs Teilen viel Freude mit Eurer Jüngsten!!
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Trochantor
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Re: so würde ich immer wieder gebären wollen

Beitrag von Trochantor »

sehr schön geschrieben
wünsche euch alles gute zu 7.
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Susanne39
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Re: so würde ich immer wieder gebären wollen

Beitrag von Susanne39 »

Sehr schön und ich gratuliere. Trotzdem ist mir "Ich bin angstfrei und daher auch schmerzfrei" etwas aufgestoßen. Man kann komplett angstfrei gebären und trotzdem Schmerzen haben... :mrgreen:

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ashu
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Re: so würde ich immer wieder gebären wollen

Beitrag von ashu »

@Susanne
Da hast du recht, das ist unglücklich formuliert. Werde ich noch ändern. Erlebte es ja auch anders, bin selber immer noch erstaunt, dass es auch so einfach sein kann (d.h. nicht muss). Gerade im Moment habe ich tierische Schmerzen (Hämorrhoiden und keine Angst).
Nur manchmal kann auch die Angst zu Schmerzen führen, z.B. bei meinem dritten hatte ich solche Angst und habe mich dadurch verkrampft und somit die Schmerzen vergrössert. Aber es ist so nackt im Raum wirklich unglücklich formuliert und die knappe Schlussfolgerung natürlich auch überhaupt nicht korrekt. Danke also für den Hinweis.
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Snoopy2014
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Re: so würde ich immer wieder gebären wollen

Beitrag von Snoopy2014 »

Ich hatte auch eine schöne Hypnobirthing Geburt. Keine Angst und während der Eröffnungsphase auch keine Schmerzen. Erst als die FB auf ging, der Kopf stärker auf den Muttermund drückte, wir von Zuhause ins Geburtshaus wechselten hatte ich "Schmerzen" (gut auszuhalten). Dies war durch meine plötzlich aufkommende Unsicherheit bedingt, ich konnte mich in diesem Moment nicht mehr entspannen. Hatte aber keine Angst. Im Geburtshaus fand ich bis zu den Presswehen wieder in die Entspannung. Während der Austreibungsphase hatte ich wieder Schmerzen von der Dehnung, ich war ungeduldig und was ich jetzt im Nachhinein herausgefunden habe, mir war es unangenehm dass ich etwas Stuhl verlor. Die Hebamme sagte nichts, wischte es weg, aber mir war das so peinlich, und dass kann gut auch ein Grund sein wieso der Körper dann blockiert. Für die 2.Geburt arbeite ich mehr daran meinem Körper Zeit zu lassen und sämtliche Körperflüssigkeiten zu akzeptieren, so dass mich das nicht wieder blockiert.
Wünsche Euch alles Gute, und Gute Besserung.

Susanne39
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Re: so würde ich immer wieder gebären wollen

Beitrag von Susanne39 »

So rum stimmt's: "Nur manchmal kann auch die Angst zu Schmerzen führen"
Aber umgekehrt (leider) nicht.
Wie im Satz "alle Könige sind Menschen ". Aber es sind eben nicht alle Menschen Könige.

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ashu
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Re: so würde ich immer wieder gebären wollen

Beitrag von ashu »

Ja genau, sorum wars gedacht... zum Glück gibts aufmerksame Leser, welche einem auch drauf hinweisen.
MIA (Dez 05), FEE (Sept 07) OSCAR (Jun 09) und CASPAR (Jan 12)
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Caledonia
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Re: so würde ich immer wieder gebären wollen

Beitrag von Caledonia »

Danke fürs teilen, ashu. So schön, dass auch eine 5. Geburt immer noch ein einzigartiges ereignis ist!

Joan Knoch
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Re: so würde ich immer wieder gebären wollen

Beitrag von Joan Knoch »

Wow was für eine wunderbare Geburt! [REVOLVING HEARTS]

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