Umgang mit 2. Klässlern

[Ebly]

Liebe Lehrerinnen und Mütter

Hab gerade im Umfeld ein Diskussion über verschiedene Vorkommnisse in der Schule, nimmt mich deshalb Wunder, wie ihr dazu steht.

1. Lehrerin lobt 2 Kinder für die tolle Handschrift, deshalb dürften sie als erste Adieu sagen.

2. Beschriften die Kids ihre Arbeitsblätter nicht, kriegen sie einen Strafpunkt (bei 3 gibts ein Telefon heim), Zähler ist aber jeden Montag wieder auf Null.

3. Lehrerin erzählt den Unterstufenkindern, dass gewisse ausländische PolitikerInnen aus verschiedenen demokratischen Ländern scheisse seien.

Bin gespannt, was ihr gut, schlecht, normal, sinnvoll findet.

[Nina08]

Punkt 1: Die andern werden drüber hinweg kommen. Find ich nicht optimal aber sehe keinen Handlungsbedarf.

Punkt 2: Gewisse Lehrer können leider nicht ohne Bestrafunfssystem. Find ich nicht gut aber auch da: nicht weltbewegend und ich würd aufs Maul sitzen.

Punkt 3: Falls tatsächlich so zugetragen: Absolutes No-go und ich würd die Lehrerin bitten, das thema Politik sachlicher zu behandeln. Oder seinlassen.

[menschsein]

1. Schade.War wohl vor 30 Jahren modern belohnen für loben...finde das aber eher frustrierend für Kinder, die sich Mühe geben, aber vielleicht einfach noch nicht so schön schreiben können, da dies ja zu einem grossen Teil eine Frage der feinmotorischen/graphomotorischen Entwicklung ist.

2. Schade. Loben und strafen führt kaum zu begreiffen und lernen...ist aber leider in der Schule noch gabg und gäbe. Ebenso das damit verbundene mehr oder weniger subtile drohen....sonst sag ichs deiner Mutter...viel mehr Erfolg hätte die LP wohl mit dem Erklären warum es wichtig ist, die AB zu beschriften und vir Abgabe oder bei Beginn kurz zu erwähnen oder Fragen, ob alle daran gedacht haben bis die Kids das automatisch machen...war in der ersten Klasse eine andere LP?

3. Politik und Meinungen dazu sind immer schwierig. Ich finde die Kids aber eher per se zu klein für solche Themen.

Herzlich, menschsein

[huckepack]

Als Mutter:
1. kann Motivation für andere Kinder sein die schludern. Aber ist die Art Pädagogik, die ich nicht so mag... Auch ist das Thema Handschrift ja nicht so ganz einfach, da gibt es nicht so ein gut und schlecht wie beim 1x1... Aber, janu, da würde ich mich weder aufregen noch freuen...

2. Was ist AB? Auch hier, Pädagogik die ich nicht so mag, aber irgendwie muss die Lehrperson es ja hinbekommen, dass die Kinder "was auch immer" anschreiben. Dass die Eltern noch involviert werden finde ich übertrieben, das soll die Lehrperson doch mit den Kindern selber ausmachen. Zähler auf 0 ist nett.

3. Das ist nicht wirklich toll, vor allem weil die Unterstufenkinder kaum Zusammenhänge verstehen werden.

[Ebly]

@menschsein: es ist die 5. LP auf der Klasse...

[Stella*]

Ich finde alle 3 Punkte nicht so toll. ABER: Wie lange geht dein Kind noch zu dieser LP? Wenn die LP im Sommer wechselt, wäre mir die Zeit zu schade, mir noch länger darüber Gedanken zu machen. Da würde ich lieber einer schöneren Beschäftigung nachgehen als mir den Kopf über etwas zu zerbrechen, dass ich ohnehin nicht ändern kann.

Falls dein Kind noch weiter zu dieser LP in die Schule geht, nützen dir wohl auch all unsere Meinungen dazu nichts. Da müsstest du wohl das Gespräch mit dieser LP suchen.

[Ebly]

@stella: es gibt eine weitere LP nach den Ferien. Ich hab nicht gesagt, dass ich mich ernsthaft darüber aufrege;-) Ich tu auch ganz sicher nichts. Andere reagieren aber extrem scharf darauf. Deshalb brauche ich euch hier als Thermometer, weil michs wunder nimmt, ob ichs zu lasch oder andere eher zu krass beurteilen.

[Nysgus]

Punkt 1+2 find ich schaade.
Punkt 3 die Kids kennen die zusammenhänge gse nicht. Gehört meines Erachtens nicht da hin.

[Christa]

Nr. 2 Finde ich gut, lieber so als das sie es dann aus gewohnheit bei den Prüfungen vergessen und es da noch grössere Konsequenz hat.
So können die Eltern auch zu Hause dann bei den Hausaufgaben grad mal Nachfragen was zuerst gemacht werden soll und ob sie dies
eben den Namen drauf haben.Wenn einer den Namen vergisst geht ja noch aber dann wenn es mehrere sind ist das ja dann für die
Lehrerin auch eine Zusatzarbeit rauszufinden wem das Blatt gehören könnte.

Nr.1 Gibt sicher sinnvollere Methoden aber auch da lieber vorher dies eintrichtern als bei einer Prüfung die Lehrerin es nicht lesen
kann und da Punkte verloren gehen.

Nr.3 Ist mir zuwenig Angaben was wie wo, ob ein Thema durchgenommen oder ob die Kinder auch was gefragt haben etc.

[AnCoRoJe]

Nr1 und 2 ihre Sache. Thats life. Find ich völlig problemlos.
Nr3, da würde ich genaueres wissen wollen. Wie war der Wortlaut, in welchem Kontext etc...

[Phase 1]

Also bei der Clinton Trump Wahl wurde hier auch ziemlich über Trump und für Hillary geredet und mein kleiner hat dann auch gesagt als Trump gewonnen hat oh bei Katastrophen. Als ich fragte woher er so was hat meinte er auch die Lehrerin hätte immer wieder gesagt das Trump ganz ganz ganz schlimm sei...

Oder jetzt wegen dem Energie gesetzt.
Da haben die Lehrer den Kids aufgetragen ihre Eltern zu einem nein zu bewegen.

Ich finde ok es gehört dazu aber dann bitte sachlich bleiben und nicht mit der persönlichen Meinung kreuzenhab auf jeden Fall dann auch mal zuhause das Thema abstimmen durchgekommen und warum ich zum Beispiel ja stimme für das Energie gesetzt.

[Sternli05]

Punkt 1
Find ich noch lustig, interessiert es die Kinder wirklich wer zuerst Tschüss sagen darf? Meine wären nicht beeindruckt. Meiner freut sich aber wenn mal ein "Bravo" oder "schön geschrieben" im Heft steht.

Punkt 2
Das gibt es bei uns auch. Die Kinder wissen das und ehrlich gesagt würden unsere wohl noch mehr vergessen ohne dieses Systhem. Ich denke wenn man so viele Kinder Unterrichtet braucht es so etwas. Find ich absolut nicht schlimm.

Punkt 3
Wenn unsere Kinder mit solchen Äusserungen, Meinungen der Lehrer nach Hause kommen, diskutieren wir mit den Kindern. Gerade auch das eben Verschiedenen Menschen halt verschiedene Ansichten haben.

[Manana]

1. Punkt:
Finde ich zwar nicht förderlich, aber nicht so schlimm.
2. Punkt:
Belohnungssysteme werden oft gebraucht. Bei manchen Kindern nützt das etwas, bei andern gar nichts.
Fragwürdig finde ich hier das telefonieren wegen so einer Kleinigkeit. Da würde ich was anderes erwarten.
3. Punkt:
FInde ich nicht okay. Lehrpersonen sollen sich in der Schule politisch neutral verhalten. Was sie privat denken, geht hingegen niemand was an.

[Malaga1]

Punkt 1: Da kann ich nichts Schlimmes dahinter sehen. Ist schön für die zwei, die gelobt werden und für die anderen ist es nicht herabsetzend oder so.
Punkt 2: Da kann ich auch nichts Schlimmes dahinter sehen. Besser, die Kinder lernen es in der 2. Klasse und haben es dann gelernt, wenn es wirklich um etwas geht!
Punkt 3: Finde ich nicht gut, ein Drama machen würde ich aber nicht, sondern mit meinem Kind darüber sprechen.

Ganz grundsätzlich habe ich gelernt, nicht immer alles für bare Münzen zu nehmen, was mir meine Kinder über KiGa und Schule erzählen. Solange ich die Gegenseite nicht kenne oder eine Bestätigung habe, was wirklich gesagt/getan/erzählt wurde, bin ich immer etwas vorsichtig. Es geht da nicht mal direkt um Lügen, sondern schlicht um die Tatsache, dass Kinder gewisse Dinge anders wahrnehmen.

[stella]

Also bei der Clinton Trump Wahl wurde hier auch ziemlich über Trump und für Hillary geredet und mein kleiner hat dann auch gesagt als Trump gewonnen hat oh bei Katastrophen. Als ich fragte woher er so was hat meinte er auch die Lehrerin hätte immer wieder gesagt das Trump ganz ganz ganz schlimm sei...

Manchmal fragen Kids direkt und dann nach der Meinung der LP. Mir ist es als Junglehrerin auch passiert, dass ich in diese Falle getappt bin...
Jetzt unterrichte ich ame Staatskunde (in Geschichte) und meine SuS versuchen immer, mir ein persönliches, politisches Statement zu entlocken - seit Jahren hat keine Klasse meine politische Einstellung herausgefunden. Von ganz rechts bis ganz links wird mir ame alles attestiert... Ich frage meine abgehenden 9. Klässler immer... interessiert mich...

Oder jetzt wegen dem Energie gesetzt.
Da haben die Lehrer den Kids aufgetragen ihre Eltern zu einem nein zu bewegen.

Nee, komm Phase! Hast du nachgefragt? Denn es gehört zum Lehrer-ABC, dass man grundsätzlich in der Schule neutral bleiben MUSS. Unterricht muss konfessionslos und politisch neutral sein...

Ich finde ok es gehört dazu aber dann bitte sachlich bleiben und nicht mit der persönlichen Meinung kreuzenhab auf jeden Fall dann auch mal zuhause das Thema abstimmen durchgekommen und warum ich zum Beispiel ja stimme für das Energie gesetzt.

[Phase 1]

Stella naja einerseits den saubere Energie Bus bestellen und saubere Energie lernen dann aber lauthals gegen die Windräder wettern und ein nein ins couvert legen wenns um energie wenden geht.
Bin also schon recht vom Stuhl gefallen als meine grossen beiden mit erzählten das Windräder nicht gut seien weil die Tiere daran sterben und man solle ja nein stimmen.
Andererseits würde dann extrem die Werbetrommel gerührt für den bibliobus damit auch ja alle Mamis und Papis nein stimmen zum Vorschlag des Kantons weil damit der bibliobus den Bach runter gesaust wäre.
Also hier vermisse ich schon etwas die Neutralität.

[Phase 1]

Wohlgemerkt ich rede hör von der Oberstufe und sechste Klasse Lehrern;-)

[Hausdrache]

Also, ich erlebe, dass 1 und 2 sehr oft vorkommen im Unterricht, bei diversen Lehrern. Von daher ist die Lehrerin da keine Ausnahme. Für mich sind aber beides so Dinge, die ich gar nicht toll finde und die einem Kind auch den Verleider machen können. Wobei ich beides jetzt nicht dramatisch finde. Aber für Kinder, die gewisse Schwächen haben ist das natürlich frustrierend.

Zu Eins:
Die Frage wäre, macht sie eins zum Beispiel nur mit der Schrift? Oder können auch mal die Kinder als erste gehen, die gerade grüne Socken haben zum Beispiel, oder die, die im Sport am meisten Tore geschossen haben, oder die mit der originellsten Zeichungen oder die Grössten, oder Kleinsten... Wenn es einfach ein Ritual ist, bei dem jeder mal die Chance hat als erster zu gehen, ist das kein Problem. Wenn es aber immer nur auf Leistung beruht finde ich es noch schade. Keiner kann etwas dafür, dass er leicht lernt, oder eine gute Graphomotorik hat.
Wenn sollten es Dinge sein, die man mit den Kindern übt und die sie mit etwas gutem Willen auch erreichen können. Zum Beispiel wer aufgeräumt hat und den Stuhl zugeschoben, den Verabschiede ich als Lehrperson. Das können alle, wenn es ihnen wirklich wichtig ist.

Zu Zwei
ich denke, es geht dabei ja ums Einüben von etwas ganz konkretem. Was mich da stört, dass die Eltern angerufen werden. Ich tue mich schwer damit, dass ich in Kenntnis gesetzt werde über eigentlich banalen Versäumnisse. Was soll ich als Mutter damit? Ich würde eine Konsequenz in der Schule erwarten. Klar, man kann dann an einem Elterngespräch darauf hinweisen, dass das noch ein Punkt ist, der nicht klappt, an dem noch gearbeitet werden muss. So die Eltern informieren und ins Boot holen. Unsere Zweite war ein Oberchaote. Sie konnte jede Woche sechs Dinge vergessen und musste dann an der Oberstufe jede Woche nachsitzen. Die Lehrerin fand auch, wir Eltern müssten etwas tun. Heute wissen wir, unsere Tochter ging gerne nachsitzen, weil ihr da der Stoff viel ruhiger und angenehmer erklärt wurde. Sie durften/mussten da nacharbeiten, was sie versäumt hatten. Auch hatte sie so zu Hause kaum Hausaufgaben, sie fand es viel besser, das beim Nachsitzen zu machen. Es gab dann eine neue Lehrerin und unsere Tochter ging gerne zur Schule, fand sie erkläre gut und ab da waren auch die Hausaufgaben gemacht. Ich fühlte mich da sehr hilflos, weil ich merkte, unsere Tochter will das nicht ändern und wird es auch nicht ändern, ich verstand aber nicht warum.

Politik
finde ich gehört auf dieser Stufe gar nicht hin. Bei den Grösseren kann man sehr sachlich mit ihnen diskutieren und pro und contra gegeinander abwägen. Es geht ja darum, die Kinder anzuleiten, sich eine eigene Meinung zu bilden. Aber wir haben immer wieder Lehrer erlebt, mit ziemlich abstrusen politischen Meinungen. Extremstes Beispiel: Alle Boote mit Flüchtlichen drauf, sollte man in die Luft jagen. Der Lehrer hat diese Meinung mir gegenüber bestätigt. Finde ich, geht gar nicht. Auch kommt es immer wieder vor, dass wer die politische Meinung der Lehrperson in einem Aufsatz einbindet, hat bessere Noten, als jene die eine andere Meinung haben. Geht für mich gar nicht, aber letztlich ist das einfach so und manchmal muss man abwägen, was wirklich eine Intervention erfordert und wo man halt den Mund hält. Generell finde ich, haben Lehrer politisch und religiös neutral zu sein. Religiös kann man ja noch sagen, was man selber glaubt, mit dem Vermerk dass es ein Glaube ist, es viele Möglichkeiten zu glauben gibt und jede richtig sein kann.

Allgemein
aber wenn das die einzigen Probleme sind, sonst die Kinder gerne zur Schule gehen, sie den Stoff können und so, dann denke ich, kann man das so laufen lassen.

[Ebly]

Ist es auch konfessionslos, wenn die Lehrerin findet, sie glaube nicht an Gott?

[stella]

Es kommt darauf an, ob sie deklariert, dass es ihre ganz persönliche Meinung ist. Dann ist es okee...

Ich würde gegenüber meiner SuS aber eben NIE solche persönlichen Dinge sagen.

Letztens wurde ich von meinen SuS gefragt, ob ich für die Legalisierung von Cannabis bin - ich habe mit einer Gegenfrage geantwortet. Sie liessen nicht locker. Da habe ich Ihnen gesagt, dass meine Meinung im Schulkontext nicht von Belang sei. Wir haben dann gemeinsam Vor- und Nachteile gesammelt und ich habe Ihnen dann gesagt, dass dies als Grundlage zur eigenen Meinung besser dienen kann als meine Meinung. War sehr interessant...