
Der Herbst 2017 war wunderschön und angenehm warm. Der ET wäre eigentlich der 2.11.2017 gewesen. So habe ich den ganzen schönen Oktober voll profitiert. Meine FA hatte sich schon gewundert, weil meine Arme schön braun waren vom vielen Laufen. Eh ja, da ich nur auf die Geburt warten konnte und nicht Zuhause rumsitzen wollte, ging ich viel laufen. Der Termin rückte näher und nichts tut sich. Ich stieg sogar die Treppe in unserem Haus hinauf und -ab, ich habe wie ein Rhinozeros geatmet, jedoch ohne eine einzige Wehe. Putze die Fenster, nichts. Auch Himbeerblüten Tee und Akupunktur habe ich getrunken und besucht, jedoch ohne Wirkung.
Am 2.11.2017 Termin bei meiner FA, sie fragte mich warum es noch nicht gekommen ist!? Ehhh




Was nun war die Frage!?! Meine FA hat uns die Möglichkeiten aufgezählt:
- ein neuer Versuch einzuleiten am nächsten Tag (niemals!)
- ein geplanter Kaiserschnitt am nächsten Tag
- nach Hause und vielleicht ein Notkaiserschnitt Ende Woche
Mit meinem Mann haben wir die verschiedenen Möglichkeiten besprochen und immer im Hinterkopf, dass das Baby eher grösser sei. So haben wir uns für einen Kaiserschnitt am nächsten Tag entschieden (#ungeduldig). Wir wollten auch nicht, dass wir ende Woche plötzlich einen Notkaiserschnitt machen müssen und irgendetwas passiert und wir hätten anfangs Woche alles in einer ruhigen Umgebung machen können.
Am Montag, 6.11.2017, um 14 Uhr war es dann soweit. Ich wurde vorbereitet und in den Operationssaal gebracht. Im Vorraum wurde mir eine Art PDA gemacht, damit ich ab den Achseln abwärts nichts mehr spüre. Um sicher zu sein, dass alles schläft, wurde mit einem Eiswürfel einen Test gemacht. Ich merkte, dass man mich berührt, aber nicht, dass es kalt war. Es waren sehr viele Leute im Saal: zwei Ärzte, eine Narkosearzt, Kinderarzt, Op-Krankenschwester, usw… und natürlich mein Mann. Die beiden Ärzte begannen mit der OP und am Anfang merkte ich nicht viel. Doch dann merkte ich, wie sie Mühe hatten mit dem Rausnehmen des Babys. Sie mussten recht rütteln und zerren. Das Gesicht des Kinderarztes verzog sich. Und jetzt war das Baby endlich draussen. Es ging sofort mit dem Kinderarzt, ich hatte es nicht gesehen. Wieso schreit das Baby nicht?? Mein Mann sagte nichts. Wieso schreit das Baby nicht!!!?? Und dann endlich kam der Narkosearzt und sagte dass es ihm gut geht! Ein Junge also! Und endlich kam mein kleiner Louis eingehüllt in eine Art Alufoliendecke zu mir und schaute mich mit seinen grossen schönen Augen an. Der erste Gedanken: war dieses Kind wirklich meins? War er die ganze Zeit in meinem Bauch? Er war mir so fremd… Er wurde in einen Brutkasten gelegt und die ganze Zeit neben mir. Ich konnte die Augen nicht von ihm wenden. Er war so schön (normal, es ist mein Kind) und so ruhig. Er schaute in der Gegend umher und war einfach Glücklich. Während des Kaiserschnitts gab es eher wenig Emotionen, aber beim schreiben dieses Berichts, könnte ich vor Glück und Freude weinen.
Es war keinesfalls ein grosses Baby. Er war „nur“ 3070g schwer. Während der Operation, hatten sie Schwierigkeiten ihn rauszunehmen, weil ich dazu viel Fruchtwasser hatte und er immer wieder nach oben rutschte. Die Ärztin meinte, dass ich zu viele Bauchmuskeln hätte und darum er nicht nach unten rutschte. Ja klar



Im Nachhinein ist man immer schlauer und wir hätten warten können. Aber mir und dem kleinen geht es sehr gut. Ich erholte mich sehr schnell nach der Operation und die Narbe verheilt sehr gut.
Es sind nun 8 Monate her und wir sind überglücklich zu dritt. Die anfängliche Fremdheit hat sich schnell verflogen und mein kleiner Louis ähnelt mir so sehr, dass ich mir sicher bin, dass er in meinem Bauch war
