Hallo zusammen
Durch die neue Zuspitzung der Coronazahlen wende ich mich an alle Schwangeren, die im Gesundheitswesen arbeiten!
Wie geht es euch damit und wie werdet ihr geschützt? Ich muss im besten Fall nicht in bestätigte Covid-Isolationen. Jedoch dürfen positive Mitarbeiter mit milden Symptomen dennoch arbeiten kommen und wir haben weiterhin nur die einfachen, chirurgischen Masken. Somit bin ich eh dauernd umgeben von potentiellen Viren. Ich möchte nicht panisch überreagieren, aber langsam habe ich Mühe damit, das Baby und mich zu gefährden. Wofür? Wie macht ihr das?
Ich bin weder schwanger, noch arbeite ich im Gesundheitswesen. Aber: Potentielle Viren hat es schon vor Corona gegeben. Ein Noro wäre für dich und dein Baby auch potentiel gefährlich - aber damals hat kein Hahn danach gekräht.
Wenn du extrem Bedenken hast und es finanziel irgendwie geht -> lass dich frei stellen.
Dein Arbeitgeber ist verpflichtet, zum Schutz der schwangeren Mitarbeiterinnen die notwendigen Schutzmassnahmen sicherzustellen (Abstand, falls nicht möglich, Maske und evtl. besondere Schutzkleidung).
Wenn Du nicht mit Covid-Patienten arbeiten muss und eine Maske trägst, ist diesem Schutz grundsätzlich genüge getan.
Dass es Covid-positive Mitarbeiter bei Euch geben kann, ist ein Thema, das Du überall anders auch hättest (es wird zigtausend Covid-positive Menschen geben, die mangels Symptome nichts davon wissen und die in den Firmen, im Coop/Migros, etc. herumlaufen).
Du hast aber das Recht, als Schwangere jederzeit der Arbeit fernzubleiben - einfach ohne Lohnanspruch.
Aber: Grundsätzlich gehört ja nicht jede Schwangere automatisch zur Risikogruppe - gefährdet sind vor allem ältere Schwangere (ü35), Schwangere mit Vorerkrankungen oder mit Übergewicht. Falls Du solche Faktoren hast, die im Fall einer Corona-Infektion ein erhöhtes Risiko haben, würde ich das an Deiner Stelle mal mit Deinem FA besprechen.
Alebri hat geschrieben: ↑Sa 31. Okt 2020, 07:46
Aber: Grundsätzlich gehört ja nicht jede Schwangere automatisch zur Risikogruppe - gefährdet sind vor allem ältere Schwangere (ü35), Schwangere mit Vorerkrankungen oder mit Übergewicht. Falls Du solche Faktoren hast, die im Fall einer Corona-Infektion ein erhöhtes Risiko haben, würde ich das an Deiner Stelle mal mit Deinem FA besprechen.
Seit Anfang August gehören nach meinem Wissensstand grundsätzlich alle Schwangeren zur Risikogruppe.
Tinky hat geschrieben: ↑Fr 30. Okt 2020, 17:44
Ich bin weder schwanger, noch arbeite ich im Gesundheitswesen. Aber: Potentielle Viren hat es schon vor Corona gegeben. Ein Noro wäre für dich und dein Baby auch potentiel gefährlich - aber damals hat kein Hahn danach gekräht.
Wenn du extrem Bedenken hast und es finanziel irgendwie geht -> lass dich frei stellen.
Ich bin momentan schwanger, arbeite aber nicht im Gesundheitswesen. Und ich sehe es genau, wie du. Corona ist nicht gefährlicher als andere Viruserkrankungen. Das Risiko, das ich auf mich nehme, wenn ich mit dem Auto zur Arbeit fahre, ist wahrscheinlich grösser...
Die Schwangeren wurden anfangs August der Risikogruppe hinzugefügt, nachdem Mitte Juli eine Studie veröffentlicht wurde, in der Ärzte einwandfrei nachgewiesen haben, dass eine Schwangere ihr Baby angesteckt hat mit C19. Das Baby musste notfallmäßig geholt und nach der Geburt reanimiert werden, hatte neurologische Ausfälle und musste auf die Intensivstation. Es hat sich grösstenteils erholt, aber so einen Start wünscht man ja wohl keinem Baby.
In der Studie zeigte sich auch, dass die grösste Viruslast der Frau in der Plazenta war. Das Coronavirus greift Blutgefässe an und damit direkt die Versorgung des Babys (Plazenta). Daher finde ich es zu vereinfacht zu behaupten, andere Viren können das Baby genauso gefährden. Wenn eine Schwangere krank ist mit Noro oder was auch immer, ist der Körper geschwächt, wird aber alles tun, um die Versorgung des Babys sicherzustellen. Wenn das aber wegen der Gefässschädigung durch das Virus gar nicht möglich ist, ist das für mich ein anderes Paar Schuhe.
Natürlich ist es nach wie vor ein nicht allzu grosses Risiko, das Virus überhaupt zu bekommen. Und wenn, dann muss man keinen schweren Verlauf haben. Und wenn, muss nicht zwingend das Baby angesteckt werden etc. Aber diese Riskioabwägung darf und soll doch jede Schwangere für sich treffen können, wie sie auch entscheiden kann, wie streng sie sich an Ernährungsempfehlungen hält oder wie viel Koffein sie trinkt etc.
Abgesehen davon habe ich Mühe damit, wenn die TE explizit Schwangere fragt, die im Gesundheitswesen arbeiten, dann aber diverse berufsfremde Leute ihre Sorgen abtun. Ich arbeite im Spital und kann mir daher auch kein Urteil erlauben, wie es ist, im Hotel an der Rezeption zu arbeiten, oder in einem Grossraumbüro, oder als Busfahrer oder Lehrerin. Dasselbe gilt für Leute, die eben nicht im Gesundheitswesen arbeiten, Vorstellungsvermögen hin oder her. Ich will damit niemanden persönlich angreifen, es darf jeder seine Meinung haben, nur finde ich es nicht fair, wenn dann mehr oder weniger gesagt wird, stell dich nicht so an, wenn sich jemand Sorgen macht. Sei es wegen Corona oder sonst was.
Ich arbeite in der Pflege und deshalb möchte ich dir gerne eine Antwort geben.
Ich fühle mich bei der Arbeit relativ gut geschützt. Alles ist geregelt und die Schutzmassnahmen werden konsequent angewendet. Aber bis jetzt hatten wir auch keine Covid-Patienten im Haus (arbeite im Altersbereich) bzw. hatten im Frühling eine eigene Isoabt.
Ich hatte davor viel mehr bedenken mich durch meinen Mann anzustecken. Bis zu den neuen Regelungen bzw. Homeoffice waren die Richtlinien in seiner Firma ziemlich lasch.
Dennoch hoffe ich mein Arbeitgeber schützt mich so, dass ich nicht zu bestätigten Coronapos. in die direkte Pflege .
Mit meiner Gyni haben wir bei jeder Kontrolle das Thema wie es mir bei der Arbeit geht besprochen.
Alles Gute!
@Oda. Ich arbeite nicht im Gesundheitsbereich und bin auch gerade nicht schwanger. Ich finde deinen Beitrag aber top und wollte das kurz sagen.
Ich bin immer ein wenig erstaunt wie Sorgen von Schwangeren in Bezug auf ihre Arbeit grad abgetan werden. Nicht Jede will einfach nur zu Hause bleiben - und Angst ist relativ und darf ernst genommen werden.
Ich arbeite sehr gern, bin quasi nie krank, hab mich aber in der SS oft geärgert, weil bei jeder Sorge gefühlt unterstellt wurde ich wolle einfach eine Sonderbehandlung bzw „krank“ machen. Dem war nicht so und ich habe, glaube ich, keinen Tag gefehlt auf der Arbeit. Auch weil meine Sorgen von anderen ernst genommen wurden und ich dann wirklich keine Bedenken mehr hatte.
Ich hätte jetzt mit den aktuellen COVID-Zahlen im Gesundheitsbereich auch einige Fragen und Bedenken...
Eine Bekannte ist in den letzten Zügen der Ausbildung zur Intensivmedizinerin, ist schwanger und zurzeit an COVID erkrankt habe ich heute erfahren. Es gehe ihr aber gut.
Eine sehr schwierige Situation. Ganz allgemein finde ich die Situation paradox. Man erklärt Schwangere zur Risikogruppe, ist dann aber auch vom Bund aus nicht bereit, für deren Schutz zu sorgen. Das würde ja Geld kosten. Auf der anderen Seite kann man wohl effektiv nicht auf alle schwangeren Ärztinnen, Lehrerinnen, Pflegerinnen etc. Verzichten. Ich arbeite als Personalleiterin in der ambulanten Medizin und bin grad froh, ist bei uns niemand schwanger.... Ich würde wohl versuchen, die Mitarbeiterin so einzusetzen, dass sie möglichst nicht mit COVID-Verdächtigen in Kontakt kommt. Der Vorteil im Gesundheitswesen scheint mir, dass die Schutzkonzepte verhebed. Ich kenne einige Grossraumbüros, wo sich die Mitarbeitenden fast auf den Knien sitzen...
Ich finde es bedenklich wie da einfach mit anderen Viren verglichen wird und Autofahrten zur Arbeit! Es ist ein neues Virus und man weiss noch nicht sehr viel über Auswirkungen und Folgen, da kann man nicht einfach vergleichen!
Ich kann aus meiner Sicht berichten, ich bin schwanger und Zahnärztin und bin seit Oktober krank geschrieben (ET im Januar), meine Gyn hat es mir empfohlen und ich war auch froh nicht mehr exponiert sein zu müssen, das Risiko war mir einfach zu gross. Schau für dich, wenn du dich unsicher fühlst oder ungenügend geschützt dann lass dich krank schreiben. Ich finde das Ungeborene und deine Gesundheit gehen vor. Wenn etwas sein sollte bzw. du dich ansteckst trotz aller Massnahmen bist du dann ja doch alleine mit deinen Sorgen!
Zahnärztin ist aber auch speziell uncool in der gegenwärtigen Zeit. Einer unserer Ärzte meine im Frühjahr, er würde wohl einige Monate untertauchen wenn er Zahnarzt wäre...
Ich bin angestellt und schwanger. Was muss ich in Sachen Arbeitsplatz wissen?
Ihr Arbeitgeber ist verpflichtet, dafür zu sorgen, dass Sie an Ihrem Arbeitsplatz optimal vor dem Coronavirus geschützt werden (Mutterschutzverordnung und Art. 10 der COVID-19-Verordnung besondere Lage). Kann der empfohlene Abstand nicht eingehalten werden, müssen Massnahmen ergriffen werden, um das STOP-Prinzip durchzusetzen (STOP = Substitution, technische Massnahmen, organisatorische Massnahmen, persönliche Schutzausrüstung). Dazu kann auch zurückgegriffen werden auf Homeoffice, physische Trennung, Trennung von Teams, Gesichtsmasken.
Ist der Arbeitgeber nicht in der Lage, die notwendigen Schutzmassnahmen zu ergreifen, gleichwertige Arbeit anzubieten oder Homeoe Office anzubieten, besprechen Sie dies mit Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin. Er oder sie kann ein Beschäftigungsverbot aussprechen, weil Sie am Arbeitsplatz gefährdet sind. Mit Beschäftigungsverbot müssen Sie nicht mehr arbeiten und haben Anspruch auf 80 Prozent Ihres Lohnes (Art. 35 ArG).
Hab das gefunden. Vielleicht hilft es dir ja.
wenn ich wieder einmal Vorurteile habe, mache ich die Augen zu und denke mit meinem Herzen
Ziemlichabgefahren hat geschrieben: ↑So 1. Nov 2020, 08:25 @Oda. Ich arbeite nicht im Gesundheitsbereich und bin auch gerade nicht schwanger. Ich finde deinen Beitrag aber top und wollte das kurz sagen.
Ich bin immer ein wenig erstaunt wie Sorgen von Schwangeren in Bezug auf ihre Arbeit grad abgetan werden. Nicht Jede will einfach nur zu Hause bleiben - und Angst ist relativ und darf ernst genommen werden.
Ich arbeite sehr gern, bin quasi nie krank, hab mich aber in der SS oft geärgert, weil bei jeder Sorge gefühlt unterstellt wurde ich wolle einfach eine Sonderbehandlung bzw „krank“ machen. Dem war nicht so und ich habe, glaube ich, keinen Tag gefehlt auf der Arbeit. Auch weil meine Sorgen von anderen ernst genommen wurden und ich dann wirklich keine Bedenken mehr hatte.
Ich hätte jetzt mit den aktuellen COVID-Zahlen im Gesundheitsbereich auch einige Fragen und Bedenken...
Danke!
Das ist schon so, es scheint oft so einen gewissen Stolz zu geben, dass "wir in der Schweiz keine so strengen Schwangeren-Schutzregeln nötig haben", der dann in eine Erwartungshaltung umschlägt, dass man als Schwangere keine Beschwerden und erst recht keine Bedenken zu haben hat. Echt schade. Aber es freut mich sehr, dass du auf genug Verständnis gestossen bist!
Mafalda84 hat geschrieben: ↑So 1. Nov 2020, 09:57
Ich finde es bedenklich wie da einfach mit anderen Viren verglichen wird und Autofahrten zur Arbeit! Es ist ein neues Virus und man weiss noch nicht sehr viel über Auswirkungen und Folgen, da kann man nicht einfach vergleichen!
Ich kann aus meiner Sicht berichten, ich bin schwanger und Zahnärztin und bin seit Oktober krank geschrieben (ET im Januar), meine Gyn hat es mir empfohlen und ich war auch froh nicht mehr exponiert sein zu müssen, das Risiko war mir einfach zu gross. Schau für dich, wenn du dich unsicher fühlst oder ungenügend geschützt dann lass dich krank schreiben. Ich finde das Ungeborene und deine Gesundheit gehen vor. Wenn etwas sein sollte bzw. du dich ansteckst trotz aller Massnahmen bist du dann ja doch alleine mit deinen Sorgen!
Ja eben, finde ich auch. Ich kann dich gut verstehen, dass du so nicht mehr arbeiten konntest wolltest. Und ja eben, am Ende bedankt sich keiner, wenn man risikofreudiger war, und wenn dann doch etwas passiert, steht man erst recht alleine da...
Ich wünsch dir eine gute restliche SS - ich hab auch im Januar Termin!
miramum86 hat geschrieben: ↑Fr 30. Okt 2020, 14:39
Jedoch dürfen positive Mitarbeiter mit milden Symptomen dennoch arbeiten kommen und wir haben weiterhin nur die einfachen, chirurgischen Masken.
Verstehe ich das richtig? In jedem kleinsten Büro werden Mitarbeiter, die positiv getestet wurden, zu Hause eingesperrt, es werden Quarantänen angeordnet, Kinder dürfen nicht zur Schule, aber im Krankenhaus arbeiten Menschen mit positiven Tests weiter?
Die Grosse, 2008 Der Mittlere, 2011 Die Kleine, 2015
@ danci: Ja, positiv getestete MA (ohne Krankheitssymptome bzw. nur sehr milde) dürfen im Gesundheitswesen unter geltenden Schutzmassnahmen eingesetzt werden, z.B. bei personellen Engpässen. Dies sollte aber eigentlich die letzte Option sein. Wie Triagen auch.
Theoretisch. Aber: wenn der Personalschlüssel schlecht ist, und sich das unterdotierte Personal jeweils schon ohne Corona krank und bis zur Erschöpfung arbeitend durch den Winter schlägt, ja dann....
Selbst in Institutionen oder anderen Dienstleistern im Gesundheitswesen mit einem "guten" Personalschlüssel sind aktuell teilweise noch 1/2 der Teams verfügbar; aufgrund normaler Ausfälle, Krankheit, Corona, Quarantäne, etc... die Liste liesse sich beliebig erweitern.
Don't worry, be hopey
______________________________________ Buebe 1997, 2009 und 2017
3 * im Herz
Danke für die Antworten. Wenn ich sehe, welche Massnahmen sonst ergriffen werden, schockiert mich das ehrlich gesagt schon. Hier darf ein Mitarbeiter ohne Kundenkontakt und im Einzelbüro bei einem Kleinstbüro (5 Personen) nicht kommen. Ganz ohne Symptome und das nicht vom AG aus, sondern vom Kantonsarzt. Ich verstehe den Personalmangel sehr gut, aber das ist doch absurd.
Die Grosse, 2008 Der Mittlere, 2011 Die Kleine, 2015
Das war schon im Frühjahr während der ersten Welle so, dass Personal im Gesundheitswesen symptomlos positiv weiterarbeiten musste. Jedenfalls haben mir das diverse Personen im Bekanntenkreis (Hebamme bzw Wochenbett, Altenpfleger, Psychiatriepflegerin) so erzählt. Wir „anderen“ dürfen nicht mal einen Spaziergang im Wald machen, wenn wir uns „nur“ in Quarantäne befinden. Von der Isolation reden wir schon gar nicht...