Liebes Mäuschen, heute wirst du schon 2 Monate alt und erinnere mich trotz allem gerne an deine Geburt:
In der Nacht auf den 25. Februar 2007 musste ich wie immer einige Male aufs WC. Kurz nach Mitternacht merkte ich dabei, dass sich der Schleimpfropf löst. Wieder im Bett konnte ich die Wehen immer stärker spüren, konnte aber dazwischen immer wieder eindösen und mich von der Geburtstagsparty des jüngsten Neffen am Abend vorher erholen an der immer wieder Sprüche fielen, wegen meinem wirklich imposanten Bauches mit dir drin.
Am frühen Morgen telefonierte ich, während dein Papi duschte, ins Geburtshaus um unsere baldige Ankunft anzukünden. Um 8 Uhr waren wir dann da und der erste Untersuch zeigte, dass es kein Fehlalarm ist (hatte ich eh nicht angenommen). Während wir in der „Stube“ gemütlich Tee tranken und Zeitung lasen wurde der Arzt angekündigt der im Storchennest immer bei einer Geburt dabei ist. Ich wurde wieder untersucht und es wurde nochmal kontrolliert (mit einem Steinzeit-US-Gerät) ob du wirklich mit dem Kopf nach unten liegst da du noch nicht ins Becken gerutscht warst. Dann diskutierte der Arzt mit der Hebamme ob die Fruchtblase schon gesprengt werden solle oder man noch warten wolle, bis der Muttermund noch weiter eröffnet sei. Lange Diskussion, kurzes Ergebnis, ich musste mal die Position ändern um dir das Eintreten ins Becken zu erleichtern – aber nichts da, es nützte keine Spur. Als dann doch die Fruchtblase gesprengt wurde, lief es unaufhörlich grün, aber dies veranlasste noch niemand in Panik auszubrechen, auch als dies immer noch nichts nützte blieben alle ausser mir ruhig. Meine Ausbrüche von wegen „ich kann und mag nicht mehr, es geht nicht mehr weiter“ wurden nur abgetan als Zeichen, dass es nur richtig losgehen würde. Aber irgendwann wurde es dann auch der Hebamme zuviel und sie bot mir an, ins Spital zu wechseln um eine PDA zu machen und es so weiter zu versuchen.
Erlösung pur, Wehenhemmer rein, anziehen und mit dem geburtshauseigenen Auto ins Spital Leuggern. Mir ging es da so gut, dass ich sogar das Holpern ertragen konnte. In Leuggern wurde ich dann komfortabel mit dem Rollstuhl ins Gebährzimmer verfrachtet und ans CTG angehängt, welches immer noch regelmässige Wehen und Herztöne anzeigte. Aber trotz der holprigen Fahrt und fast ganz eröffnetem Muttermund warst du noch nicht wirklich auf dem richtigen Weg, also von den Hebammen (Storchennest und Spital) nicht tastbar. Also auf zur nächsten Diskussion, PDA und weiterversuchen und wenn es nicht geht Kaiserschnitt oder gleich Spinalanästhesie und Kaiserschnitt. Langsam war ich am Ende meiner physischen und psychischen Kraft wegen dem ganzen hin und her und spürte auch, dass es wohl nicht auf „normalem“ Weg weitergehen würde. Da das Fruchtwasser weiterhin lief und grün war, war eh nicht sicher ob man eine PDA legen durfte (Infektionsrisiko) und es wurde noch auf die Laboruntersuchungen gewartet. Eigentlich wäre nach den Tests einer PDA nichts im Wege gestanden, aber die Hebammen und ich waren uns sicher, dass du kleine Maus nicht auf dem vorgesehen Weg geboren werden würdest und so wurde alles vorbereitet für einen Kaiserschnitt. Und mir ging es wieder besser da ich wusste, dass es weiterging.
Auf dem Weg in den OP war ich dann so gut drauf, dass ich noch Sprüche machen konnte und alles wissen wollte, was um mich herum lief. Unter anderem fragte ich im OP die Praktikantin vom Geburtshaus die uns begleitete, ob sie einen Stuhl brauche da es ihr erster KS war. Als alles vorbereitet war, erschien neben mir ein grün gekleidetes Männchen (nur riesengross) welcher sich als dein Papi entpuppte. Er bekam gleich neben mir einen Hocker zugeteilt wo er es sich so gut es ging bequem machen konnte und musste, aufstehen durfte er nicht und als er es trotzdem versuchte um über die Tücher zu schielen wurde er unsanft wieder zum Hinsetzen verdonnert. Und schon begann die Schlussphase der Geburt, kaum war mir bewusst, dass sie angefangen hatten hörte ich um 15.03 Uhr schon Zornesschreie von jenseits der grünen Tücher und mir wurde verkündet dass ich ein Mädchen hätte mit roten Haaren (schlussendlich sind sie dunkelblond). Der Arzt (immer noch der gleiche wie im Geburtshaus) schätze sie mal grob auf ca. 5kg!! Das kleine, verschmierte „Mönsterchen“ wurde mir kurz gezeigt bevor es, eskortiert vom Papi, in den Nebenraum gebracht wurde.
Als ich dann wieder im transportfähigen Zustand war, wurde ich zurück ins Gebährzimmer gebracht und durfte dich endlich halten, betrachten, bestaunen und schon das erste Mal ansetzten. Von Anfang an hast du das toll im Griff gehabt. Dann wurdest du noch gewogen (4.650kg) und gemessen (Länge 53cm und KU 38.5cm), also wirklich ein kleines grosses Mädchen.
Die darauf folgende Nacht war für mich die Hölle, Schmerzen im Bauch und im Rücken raubten mir trotz Schmerzmedis en masse den Schlaf. Am morgen durfte/musste ich dann aufs WC damit der Katheter entfernt werden konnte. Ich auf wackligen Beinen und mit beiden Händen den Bauch haltend quer durchs Spitalzimmer aufs WC und dann alles wieder retour.
Nach dem Mittagessen (23 Stunden nach der Geburt!) wurde ich dann von deinem Papi und einer guten Fee vom Storchennest abgeholt, da ich das Wochenbett um keinen Preis im Spital verbringen wollte. Trotz Schmerzen war ich froh an die frische Luft zu kommen (obwohl es regnete) und mich in die fürsorglichen Hände von Hebammen und vielen guten Feen zu begeben welche ich 8 Tage geniessen durfte.
Dein Mami
Sophie Julias Weg zu uns
Moderator: Phönix
Hallo Colette
Ein schöner Geburtsbericht hast Du geschrieben!
Ja manchmal klappt die Geburt nicht so wie man es sich vorstellt. Aber Du hast das toll gemacht! Gratuliere Euch nachträglich zu Eurem Sonnenschein!
Uebrigens, meine kleine heisst mit 2. Namen auch Julia und ist nur 5 Tage älter als Deine Maus
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Alles Gute!
Ein schöner Geburtsbericht hast Du geschrieben!
Ja manchmal klappt die Geburt nicht so wie man es sich vorstellt. Aber Du hast das toll gemacht! Gratuliere Euch nachträglich zu Eurem Sonnenschein!
Uebrigens, meine kleine heisst mit 2. Namen auch Julia und ist nur 5 Tage älter als Deine Maus

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- AnCoRoJe
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- Registriert: Di 28. Mär 2006, 16:56
- Wohnort: bi mini Liebste
Hallo Colette!
Hast einen schönen Geburtsbericht geschrieben. Erinnert mich ganz fest an die Gburt meiner Grossen. Lief sehr ähnlich ab wie bei dir und das Wochenbett im GH würde ich trotz all den Schmerzen die ich hatte, bis ich dort ankam, nie missen wollen.
Alles Liebe
Hast einen schönen Geburtsbericht geschrieben. Erinnert mich ganz fest an die Gburt meiner Grossen. Lief sehr ähnlich ab wie bei dir und das Wochenbett im GH würde ich trotz all den Schmerzen die ich hatte, bis ich dort ankam, nie missen wollen.

Alles Liebe
never regret anything that made you smile