Mittwoch, 18.02.09 (10 Tage Vor ET)
16.20 Uhr. Ich bin gerade dabei den Einkauf den ich im Dorfladen getätigt habe auszupacken, da machts einen „Knall“ und mit einem Schwall ist meine Jeans auf der Innenseite bis zu den Knien nass. Das ist jetzt der Blasensprung, jetzt geht’s los!
Zum Glück ist Shania gerade schön beschäftigt am spielen und ich mach gleich zwei Telefongespräche. Zuerst Papi Marco und frag, ob er gleich losfahren kann, ich hätte Blasensprung. Er macht sich natürlich gleich auf den Weg. Danach meiner Hebi Marianne Schuppli. Sie hinterfragt meinen Blasensprung zunächst, da wir ja schon Fehlalarm hatten, aber ich bin mir ganz sicher, und nachdem ich ihr sagte, dass die hosen bis zu den Knien nass sind, glaubt sie es mir sogar. Wir machen in 45-60 Minuten im Spital Frauenfeld ab.
Um 16.25 Uhr ist Marco da. Wir entscheiden bis 16.45 Uhr zu warten, dann sollte Michi von der Arbeit zurück sein, so dass wir Shania zuhause lassen können. Da wir jetzt Zeit haben, gehe ich noch kurz unter die Dusche und ziehe frische Kleider an.
16.40 Uhr. Eine gewisse Unruhe macht sich breit. Marco ruft Mägi auf das Handy an, um zu fragen, wann Michi nachhause kommt. Heute leider etwas später. Super! Also packen wir Shania ein und fahren Richtung Frauenfeld. Unterwegs rufen wir meinen Eltern in Sirnach an, dass sie Shania in Frauenfeld abholen kommen.
17.30 Uhr. Ankunft auf dem Parkplatz Frauenfeld. Ich hab immer wieder leichte Wehen. Sie sind unregelmässig und eher schwach. Zwischendurch mal im 7-Minuten-Rhythmus. Ich suche meine Eltern auf dem Parkplatz, finde sie aber nicht. Dann rufe ich auf das Handy an. Ich höre Wasser im Hintergrund! Meine Mutter meint, sie sei mit meiner Hebi im Gebärzimmer und lasse gerade das Wasser in die Gebärbadewanne ein, wo ich denn bleibe? Mein Vater stehe mit dem Auto vor dem Haupteingang und wartet auf die Kleine! Läck, alle haben es eilig, nur ich nicht!!!
17.45 Uhr. Eintreffen im Geburtszimmer. Wir richten uns ein und Marianne schliesst das CTG an. Leider hat sie etwas Mühe, denn das CTG-Gerät ist sehr neu und sie ist damit noch nicht so bewannt. Egal. Nach einer Weile kommt sie aber auch zum Schluss, dass es noch keine Geburtsfördernde Wehen sind. Wir entschliessen uns einen Venenzugang zu legen. Leider habe ich schlechte Wehnen und erst an der dritten Stelle klappt es mit dem Zugang. Marianne nimmt mir dann drei oder vier Röhli Blut ab.
Wir beginnen mit Homöopathie und Bachblüten um die Geburt in Schwung zu bringen. Ich persönlich bin innerlich noch nicht zur Ruhe gekommen, bin noch am scherzen, daher gehen wir zuerst mal ins Stübli und essen Suppe, Salat und Broccoliwähe zum Znacht. Die Atmosphäre ist locker und entspannt und ich geniesse die Zeit alleine mit Marco auch um etwas zur Ruhe zu kommen und die Geburt „willkommen zu heissen“. Wehen kommen und gehen, sind aber leicht zu veratmen und immer noch unregelmässig.
Ca. 20 Uhr. Ich habe weiterhin jedes Mittelchen genommen, dass mir meine Hebi gereicht hat. Bis jetzt immer nur mit Homöopathie und Bachblüten. Bin einwenig am Stellungen ausprobieren. Da mir aber der Venenzugang am Handgelenk sehr schmerzt, kann ich mir die Sprossenwand nicht vorstellen, die mir Marianne vorschlägt. Ich entschliesse mich die Wehen an der Theke aufgestützt zu veratmen. Mit der Zeit mag ich nicht mehr so viel stehen und sitze in den Wehenpausen auf dem Ball um dort einwenig zu kreisen und zu entspannen. Marco massiert mir wären den Wehen den Bereich des Steissbeins. Das tut so gut! Die wehen werden nach 20 Uhr immer intensiver. Trotzdem kommen sie mir noch unregelmässig vor, vor allem in der Intensivität und Länge. Marianne notiert ab 20 Uhr Geburtsfördernde Wehen.
Nach 21 Uhr. Marianne schlägt mir vor, dass wir in die Gebährbadewanne wechseln. Der Vorschlag kommt mir eigentlich sehr entgegen, denn ich wünsche mir ja wieder eine Wassergeburt. Sie meint einfach, dass sie irgendwann noch einen Vaginaluntersuch machen müsste. Möchte ich gleich in die Badewanne und zwischendurch mal raus für den Untersuch, oder zuerst den Untersuch machen und dann in die Badewanne? Ich entschliesse mich für den Untersuch vor der Badewanne, denn ich weiss ja nicht, ob ich danach noch mit stärkeren Wehen aus der Badewanne steigen möchte. Und ganz nebenbei möchte ich gerne mal wissen, ob diese bisherigen Wehen schon was bewirkt haben.
Ca. 21.15 Uhr. Ich legte mich auf das Gebärbett und liess den Untersuch zu. Marianne tastet und zeigt mir mit dem Taucher-O.K.-Zeichen, dass der Muttermund ca. 5-6 cm offen ist. Nach der Geburt sagte sie mir dann, der Muttermund war noch weniger weit offen und noch hart, aber sie wollte mich nicht demotivieren … soooo lieb!
Sie tastete nochmals, was mir natürlich sehr unangenehm war. Sie Sagte dann, sie möchte gerne etwas Bachblüten-Notfallsalbe auf dem Muttermund einreiben. Ich willigte zu, sie wird schon wissen was gut für mich ist. Waren das schmerzen, unglaublich! Sie sagte, sie würde gerne nochmals, aber unter der nächsten wehe, aber ich hatte solche schmerzen auf einmal, ich konnte nicht mehr. nein, das schaff ich nicht! Da liess sie von mir ab. Später erzählte Marianne mir, dass sie das Köpfchen ertastete und merkte, dass es nicht gut lag. Sie habe beim Notfallsalbe einreiben den Muttermund versucht etwas zu dehnen. Danach habe sie von unten versucht das Köpfchen etwas hoch zu schieben um die Lage etwas zu korrigieren.
Mit Hilfe von Marco setzte ich mich auf. Auf einmal wurde mir übel und Marianne reichte mir ein Becken. Die Übelkeit verflog wieder innert kürze. Ich hatte unglaubliche Schmerzen seit dem Untersuch. Keine Pausen nur höllische Schmerzen. Ich lehnte mich an Marco und schimpfte, was Marianne da unten bloss gemacht habe, das schmerze so unglaublich! Marianne liess in der Zwischenzeit heisses Wasser nach in der Wanne und forderte mich ständig auf, dass ich mich jetzt aber auf den Weg zur Wanne machen müsse. Ich rappelte mich auf und kämpfte mich Meter um Meter der Theke entlang Richtung Wasser. Nach 2-3 Metern sagte ich, dass es mir trümlig wird. Ich bekam das flaue Gefühl, dass ich normalerweise vor der Bewusstlosigkeit bekomme. Ich bekam es mit der angst zu tun und wiederholte mich mehrfach, dass ich gleich bewusstlos werde … in Gedanken, was passiert, wenn ich bewusstlos werde? Ein Not-Kaiserschnitt? Ich konzentrierte mich auf eine langsame Atmung. Marianne und Marco trugen mich mit vereinten Kräften zurück zum Gebärbett und legten mich seitlich auf den Bettrand. Ich konzentrierte mich weiterhin auf die Atmung und kämpfte gegen die Bewusstlosigkeit. Marianne sprach weiterhin vom Wasser das auf mich warte.
Ich weiss nicht was der Auslöser war, aber ich dachte mir, versuch es mal mit einwenig Druck. Also presste ich ganz sanft und merkte, die Schmerzen sind viel erträglicher! Ich sagte Marianne also, ich müsse pressen. Ich sagte es mehrfach, und bat darum, dass ich pressen dürfe. Ich erhielt dann die erlösende Antwort, dass ich das machen soll, was mir mein Körper sage. Somit habe ich angefangen mit aller Kraft zu Pressen. Schon beim ersten Pressen merkte ich, wie die das Köpfchen durch meine Scheide glitt (und mir Stuhlgang entglitt). Ich machte eine kurze Pause um Luft zu holen, als mir Marianne sagte, ich müsse auf den Rücken liegen. Ich sagte ihr dann aber, dass ich nicht kann, ich kann nur pressen. Also drehten mich die beiden auf den Rücken. Ich glaub, ich habe Marianne erschreckt, da das Köpfchen schon fast da war. Sie sagte mir noch, ich solle tasten, aber ich wusste ja wo das Köpfchen ist. Dann presste ich noch zum zweiten Mal und das Köpfchen war draussen. Sie forderte mich nochmals auf, und beim dritten mal pressen glitt der kleine Körper aus mir heraus.
21.21 Uhr. Da lag das heiss ersehnte Baby auf meiner Brust und rang um seinen ersten Atemzug. Es hatte anfangs etwas Mühe, ich glaube, es ging auch ihm zu schnell mit der Geburt!
Es vergingen sicherlich 15 Minuten, bis ich langsam zu begreifen begann und ich Marco fragte, ob es nun ein Mädchen oder ein Junge sei. Er schaute von unten kurz unter das Tuch und meinte: „Ich sehe da was hängen!“ „haben wir einen Jungen? Bist du sicher?“ Da half uns Marianne und nahm kurz das Baby von der Brust. Siehe da, das sind einfach grosse Schamlippen!
Malia Ayana | 3230 gr. | 48 cm Länge | 37 cm Kopfumfang | Apgar: 8/9/10
) geht es euch gut? ja, auch unsere "grosse" shania hatte eine schnelle geburt. sie kam inner 2.5h nach blasensprung, aber gut verteilt auf die letzten 2h und nicht solch hochkonzentrierte 5 minuten ... 
