Die Geburt meines Sohnes (Februar 08) war alles andere als schön. Die Wehen begannen morgens um 5.00 Uhr, um 9.30 Uhr kamen wir im Spital an und ich dachte echt bei jeder Wehe, dass ich das nicht überleben würde. Durch die zunehmende Erschöpfung und die abartigen Schmerzen musste ich mich ständig übergeben, bekam hohes Fieber, hatte Schweissausbrüche und Zitteranfälle. Ich bekam ein Mittel gespritzt, welches die Geburt stoppen sollte, da man der Meinung war, dass die Wehen noch ncihts bringen würden - leider war die Geburt aber nicht aufzuhalten, die Wehen unerträglich. Die Infusion musste 5x neu gestochen werden, da es immer einen Rücklauf gab und es klappte auch erst, als die Spezialisten kamen. Unterdessen stieg das Fieber weiter an und sie konnten nicht mal viel dagegen tun, da die Infusion nicht lief. Wenn ich noch Kraft hatte, dann weinte ich, flehte nach dem Tod oder einem Kaiserschnitt

Dann kam endlich das Team, welches mir die PDA stechen sollte, was dann beim 4. Mal auch klappte. Unterdessen wurde auch meinem Mann übel, er war blass und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, wodurch er erst mit Medikamenten eingedeckt und dann zum Schlafen verdonnert wurde. Die folgenden Stunden hatte ich nach wie vor sehr schmerzhafte Wehen, die ich veratmen musste, allerdings hatte ich nicht mehr dieses Gefühl der Todesangst oder dass ich es sonst nicht packen würde. Dennoch ging die Kotzerei trotz Erhöhung der PDA-Dosis weiter und auch das Fieber liess sich nicht wirklich senken - angeblich eine Reaktion auf den Schmerz. Nun fing auch mein Sohn an, auf die Strapazen mit Herztonabfall zu reagieren, wodurch sie ihm Blut aus dem Kopf nahmen, um den Sauerstoffgehalt zu überprüfen. Als wäre nicht alles schon schwierig genug gewesen versagte das Messgerät, die Blutprobe war verloren und man wusste gleich viel wie vorher. Nach langem hin und her weil das gute Kind einfach nicht runterrutschen wollte, entschied man sich dann doch, die pralle Fruchtblase aufzustechen, was meine Wehen wesentlich angenehmer machten aber die Gefahr mit sich brachte, dass die Nabelschnur verklemmt. Mein Mann kam dann nach 3-4h Schlaf zurück, was mir auch wieder etwas Mut machte. Um 5.00 Uhr morgens, also nach 24h Wehen, diskutierte man dann über einen Kaiserschnitt. Ich dachte echt, ich höre nicht recht, denn danach schrie ich doch bereits am Mittag des Vortages. Man sagte mir dann, dass sie das Vakuum zur Hilfe nehmen würden und es so probieren. Die Wehen wurden wieder stärker, ich musste mich wieder ununterbrochen übergeben. Kurz vor 6.00 Uhr ging dann alles sehr schnell. Die Herztöne meines Sohnes fielen in den Keller, die Hebamme drückte wie wild auf dem Notknopf rum, drei Ärzte kamen mit Vakuumschlauch hinein gerannt, dann wurde angesetzt und gezogen, was dann nach langem auch mal funktionierte. Mein Sohn hatte es doch tatsächlich geschafft, den Arm vorne zu haben und damit sich selbst die Halsschlagader abgedrückt. (Wegen dem verklemmten Arm konnte er auch nicht mehr runter rutschen)
Ratsch und draussen war er. Freude? Nein. Erstens sah ich nur wie er beatmet wurde (Apgar 5) und zweitens war ich echt völlig k.o. Natürlich habe ich geweint, auch vor Glück, aber irgendwie war ich nicht mehr wirklich bei Sinnen.
Vor der Geburt meiner Tochter (April 09) hatte ich zwar Angst, aber irgendwie von Anfang an ein besseres Gefühl. Wegen dem Dammschnitt und Dammriss, der bei der ersten Geburt schlecht verheilte, benutzte ich dieses Mal den Epi-No, zudem ging ich einmal wöchentlich in die Akupunktur. Am 22. April um 5.30 Uhr hatte ich leichte Wehen, diese kamen aber sehr schleppend, so im 15-20 Minuten-Takt. Ich zählte 25h ab (Dauer der Wehen bei der ersten Geburt) und rechnete aus, wann sie etwa auf die Welt kommen würde. Tja, wie man sich manchmal täuschen kann. Ich blieb noch etwas im Bett und da ich aber nicht so recht schlafen konnte, liess ich mal das Badewasser ein um 7.30 Uhr. Dann wurden die Wehen rasant stärker und in kürzeren Abständen. Kurz vor 8.00 Uhr sagte ich GG, er solle doch Thierry (mein Sohn) zur SchwiMu bringen, da ich im Zwei-Minuten-takt am Veratmen war. Als GG mich aber in den plötzlich heftigen Wehen sah, fand er das keine gute Idee und rief sie an. Nachdem er bei ihr im Auto sass, fuhren dann auch wir los - ich glaube GG genoss es mal fahren zu dürfen wie James Bond

Ich hörte ihn nur ständig über Autofahrer ablästern und war selbst auf der Rückbank irgendwie mit Veratmen beschäftigt. Um 8.30 Uhr kamen wir im Spital an. Ich ging einfach am Empfang vorbei, klammerte mich an irgendeinen Stuhl und rief nach einer PDA *schäm*, denn ich wusste ja, wie lange es gehen würde, bis diese bereit ist und noch 22h solche Wehen (wie bei der ersten Geburt) - nein, das hätte ich echt nicht überlebt Ich glaube die Hebammen mussten ziemlich schmunzeln, setzten mich in einen Rollstuhl und fuhren mich in den Gebärsaal. Mein Mann hatte mich unterdessen am Empfang angemeldet und kam nach. Sie untersuchten mich - 7cm offen *schock* und bereits wenige Wehen später waren es schon 9. Sie boten mir dann an, in die Badewanne zu gehen, was ich auch tat, denn mittlerweilen war klar, dass für eine PDA keine Zeit mehr blieb. Es dauerte dann nicht mehr lange, bis die Fruchtblase platzte und die Presswehen in vollen Gängen waren. Die Erfahrung, wie erst das Köpfchen geboren wird und bei der nächsten Wehe (die dann ausnahmsweise auf sich warten liess ) der Rest des Kindes, war für uns völlig neu. Nicht mal eine Stunde nach Spitaleintritt und nicht ganz 4 Stunden nach der ersten, leichten Wehe war sie nach einer völlig unkomplizierten Geburt da, unsere Tochter Gina Olivia. Ich bin froh, erlebt zu haben, dass eine Geburt trotzt schmerzender heftiger Wehen sehr schön sein kann und konnte damit auch noch ein Stückchen besser mit der ersten Geburt abschliessen.
Ich bedanke mich bei allen, die mich auf die zweite Geburt so gut vorbereitet haben, mit denen ich reden konnte und die mir Mut gemacht haben. Ganz besonderen Dank aber erhält mein Mann, der mich so gut unterstützt und als lebensbejahender Mensch mich immer wieder aufgebaut hat.